Die ukrainische Künstlerin Alevtina Kakhidze verbindet Politik mit Poesie. Ihre Stilmittel sind Suppe, Bleistift und Humor. Schon Oligarchen gingen ihr auf den Leim
Als jüngst zur Eröffnung der „Manifesta 10“ Kurator Kasper König der Ukrainerin Alevtina Kakhidze das Mikrofon überließ, war die Botschaft klar: Auch eine Künstlerin, die als Maidan-Aktivistin für die Unabhängigkeit ihrer Heimat eintritt, sollte in Sankt Petersburg in der ersten Reihe stehen. Kakhidzes knabenhafte Erscheinung mit der Bobfrisur über erstaunt blickenden Augen ließ weniger an eine Kunstaktivistin denken als an ein unerschrockenes großes Kind. Tags zuvor erst hatte sie ihre neue Performance „Victory over electricity“ angekündigt.
Kakhidzes Fähigkeit, die Gegenwart poetisch zu reflektieren, zeigte sich zuletzt in ihrer Arbeit „TV Studios / Rooms without Doors“. Die Videoinstallation im Pinchuk Art Centre, einem Museum für Gegenwartskunst in Kiew, lief in einer surrealen Studiokulisse. Die Künstlerin trug sehr ernst absurde News vor: „Die Menschen haben aufgehört, Tomaten, Wassermelonen und Erdbeeren zu essen. Der Grund: Diese weisen eine rote Farbe auf, die an den Sozialismus erinnert. Ärzte warnen: Bitte essen Sie weiter Früchte, sie enthalten wichtige Vitamine!“ Oder: „In Berlin ist die Mitnahme von Hunden in der U-Bahn erlaubt, jetzt fordern Kiewer Bürger dieses Recht ein. Die Antwort des Bürgermeisters: Bei den Berliner Hunden handelt es sich um sozialisierte Wesen. Kiews Hunde sind noch nicht reif für die U-Bahn.“
mehr:
- Künstlerin Alevtina Kakhidze – „Wenn du etwas wirklich haben willst, kaufe es nicht“ (Cicero, 06.11.2014)
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