Der Rolling Stone distanziert sich von einem Initiationsritusvergewaltigungs-Reißer
Am 19. November veröffentlichte die US-Ausgabe des Rolling Stone einen Text von Sabrina Rubin Erdely, in dem ausgesprochen plastisch erzählt wird, wie sieben Verbindungsstudenten an der University of Virginia in Charlottesville während einer Party im Haus der Studentenvereinigung Phi Kappa Psi eine "Jackie" genannte Studentin im Rahmen eines Initiationsrituals drei Stunden lang vergewaltigen.
Vielen Lesern kam der angebliche Tatsachenbericht seltsam vor. Einige davon - darunter der Washington-Post-Blogger T. Rees Shapiro - spürten den Fakten nach und stießen dabei auf Merkwürdigkeiten wie die, dass an dem Tag der Vergewaltigung im Herbst 2012 nach Angaben von Phi Kappa Psi gar keine Veranstaltung stattfand. Darüber hinaus sieht es im Eingangsbereich des Verbindungshauses ganz anders aus, als das im Artikel beschrieben wird - und es gibt kein Mitglied, auf das die Beschreibung des Anlockers und Vergewaltigungschoreographen "Drew" passen würde. Von den eigentlichen Vergewaltigern will "Jackie" niemanden erkannt haben, weil es dazu zu finster gewesen sein soll.
mehr:
- Autorin mit Agenda (Peter Mühlbauer, Telepolis, 08.12.2014)
Zitat:
Die Zweifel an der Geschichte, die Erdely in ausweichenden Interviews nicht entkräften konnte, verdichteten sich so sehr, dass sich Anna Merlan, eine Autorin für das Frauenportal Jezebel (die anfangs den Reason-Kolumnisten Robby Soave wegen dessen Skepsis einen "Idioten" genannt hatte) entschuldigte und zugab, dass sie "dead fucking wrong" lag.
siehe auch:
- As UVA case unravels, Feminists scramble with damage control but maintain presumptions of male guilt (Jonathan Taylor, A Voice for Male Students, 08.12.2014)
Kommentar Arne Hoffmann (Rückblick: Die große Vergewaltigungs-Hysterie, Ende 2014, Genderama, 08.12.2014):
Währenddessen sind Feministinnen mit einem rational kaum mehr erklärbaren Ausmaß an selektiver Wahrnehmung immer noch emsig damit beschäftigt, Frauen zum Opfer- und Männer zum Tätergeschlecht zu stempeln. Wir geben hierzu weiter an Maria von Welser, die zeigt, dass man von einem "Femizid gegen Frauen" sprechen kann, wenn für einen männliche Opfer schlicht nicht der Rede wert sind. Dermaßen dummdreiste und kenntnislose Propaganda kenne ich sonst nur vom rechtsradikalen Rand.
(Man beachte in dem von-Welser-Artikel auch die Diskussion!)
Article on sexual assault provokes investigation at UVA [7:54]
Veröffentlicht am 21.11.2014
A story in Rolling Stone details the gang rape of an 18-year-old student by seven men at a fraternity house at the University of Virginia. Journalist Sabrina Erdely says that the young woman reported the assault to the administration but nothing was done. Erdely joins Judy Woodruff to discuss the prevalence of campus sexual assault and why the victim was discouraged from speaking out.
How Rolling Stone’s UVa sexual assault story unraveled [6:30]
Veröffentlicht am 05.12.2014
After reporting on a horrific case of sexual assault at the University of Virginia, Rolling Stone magazine acknowledged discrepancies in the victim’s story, saying their trust in her was “misplaced.” Judy Woodruff speaks with T. Rees Shapiro of The Washington Post for more on the revelations that have cast doubt on the account.
siehe auch:
- Alte Säcke und Löschungen im Netz: Wie geht der (radikale) Feminismus mit Menschen und Meinungen um? (Ole Wintermann, Globaler Wandel, 06.12.2014)
Diskurs gehört zu einer Demokratie, solange die Beteiligten nicht zu Gewalt oder Rassismus aufrufen bzw. die FDGO in Frage stellen. Chris Good hat all dies nicht getan. Er hat einfach nur in der britischen Ausgabe der Huffington Post kritische Fragen an den Feminismus gestellt. Das reichte aus, um ihn mundtot zu machen. Welche Vorstellungen von einem demokratischen Diskurs hat der (radikale) Feminismus verinnerlicht?
Dass Netzdebatten zu Gender- und Feminismus-Themen den meisten Menschen nicht wirklich Freude bereiten, ist keine Neuigkeit. Das Thema ist - vollkommen egal, wie man dazu steht - entweder mühsam, weil man Anhänger traditioneller Rollenbilder immer wieder von ihrem falschen Weltbild überzeugen muss (#Ironie1), oder einfach nur nervig, weil sich alle Feministinnen zu einer Weltverschwörung vereinigt haben (#Ironie2). Die älteren Menschen unter uns wissen, dass die Wahrheit im Leben meist irgendwo zwischen diesen beiden Extrempositionen zu finden ist. So schränken uns einerseits tradierte Rollenbilder häufig in der Wahlfreiheit der eigenen Lebensweise ein und geben uns ein falsches Bild unserer Mitmenschen. Und andererseits? Andererseits wäre es an der Zeit, dass sich der Feminismus fragen muss, wie er zu den eigenen radikalen Strömungen steht.
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