Ausländerfeinde und Anti-Islamisten wagen sich aus der Deckung. Das ist ein Zeichen der deutschen Krise. Es geht gar nicht um Zuwanderung - sondern um Angst und Armut in einem kälter werdenden Land.
In Dresden waren es nun schon 15.000! Sie folgten am vergangenen Montag einem Aufruf der sogenannten "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Als Pegida drücken sie diesem Winter des deutschen Missvergnügens ihren Stempel auf.
In ganz Deutschland wächst der Protest. Medien und Politik reagieren: Sie wollen "verstehen" und "erklären". Das ist ein Fehler. Erstens ist Rassismus kein Problem der Erkenntnis, sondern eines der Moral. Und zweitens geht es weder um die Zuwanderer noch um den Islam. Es geht um den schwindenden Konsens und die zunehmende soziale Kälte in einem ungerechten Land.
mehr:
- Märsche der Anti-Islamisten: Null Toleranz für Pegida (Jakob Augstein, SPIEGEL, 18.12.2014)
siehe auch:
- Pegida: Nichts sehen, nichts hören, viel sagen (SPIEGEL, 17.12.2014)
Auf Facebook hat Pegida Zehntausende Anhänger. Sind die alle dumm? Sicher nicht. Aber genau das ist Teil des Problems.
Pegida ist eines der bisher wenigen Politphänomene in Deutschland, die Online wie Offline funktionieren. Zum Zeitpunkt des "9. Abendspaziergangs" in Dresden am 15. Dezember mit rund 15.000 Teilnehmern hatte die Facebook-Seite mehr als 50.000 Fans, sie wächst derzeit täglich um rund 10.000 Anhänger und hat erstaunlich hohe Interaktionsraten.
Mit den sozialen Medien ist eine neue Beobachtungsperspektive entstanden. Es lassen sich Gespräche, Kommentare, Meinungen nachvollziehen, die zuvor zwischen Kantinen, Stammtischen und Hausfluren undokumentiert verhallten. Obwohl inzwischen fast 30 Millionen Personen in Deutschland auf Facebook aktiv sind, ergibt sich natürlich nicht automatisch ein repräsentatives Bild. Aber es lassen sich wiederkehrende Denkmuster erkennen. Das ist hier auch notwendig, denn durch Politik und Medien zieht sich ein verzerrtes Bild von Pegida.
- Plötzlich berühmt – Interview mit Edwin Utrecht, dem „mutigen Holländer“, über sein Engagement bei PEGIDA (Castor Fiber Albicus, 18.12.2014)
Wie die offiziellen Medien ihre Stars und Prominenten haben, so beginnt auch das Internet, seine Helden hervorzubringen. Einer von ihnen ist seit wenigen Wochen Edwin Utrecht. Er wurde bekannt am Rande der Hogesa-Veranstaltung in Hannover als er, noch aufgewühlt von dem Geschehen dort, einigen Kamerateams vors Objektiv lief. Eine Sequenz davon verbreitete sich im Internet und wurde tausendfach geteilt. Darin spricht Edwin Utrecht darüber, warum er dabei sei. Dort bekam er auch sein Etikett: Der mutige Holländer. Auf der vorletzten PEGIDA-Veranstaltung in Dresden sprach er dann schon als einer der Hauptredner von der kleinen Bühne. Castorfiberalbicus sprach mit ihm über sein Engagement.
- Pegida (NachDenkSeiten, 19.12.2014)
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