Über den unheimlichen Erfolg von Clint Eastwoods Irakkriegsfilm „American Sniper"
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- Zum Himmel hoch (Danny Leigh, Cicero, 04.03.2015)
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Ein kleiner, aber bedeutsamer Rekord wurde am letzten Januarwochenende aufgestellt. Clint Eastwoods American Sniper hat an den Kinokassen in nur zwei Wochen 216,5 Millionen Dollar erlöst und damit Steven Spielbergs Saving Private Ryan (1998) den Rang als Kriegsfilm mit den höchsten US-Einspielergebnissen aller Zeiten abgelaufen. Und das ohne teure PR-Kampagne.
Der Film basiert auf der Autobiografie des verstorbenen Chris Kyle, der als Scharfschütze im Irak so viele Menschen umgebracht haben soll wie kein anderer – angeblich zwischen 160 und 255. Wie viele es genau waren, lässt sich ebenso wenig sagen wie vieles andere in einem Film, dessen angestrengter Patriotismus viele in Erstaunen versetzte, bei manchen die Empörung über den Irakkrieg wieder aufkeimen ließ und auch schon zu antimuslimischen Entgleisungen geführt haben soll.
Verdammte Barbaren
In Hollywood dürfte man derweil erkannt haben, dass hier ein riesiges Potenzial zu erschließen ist, und bereits eine Armada von neuen Kriegsfilmen in Auftrag gegeben haben. Wenn man nämlich bedenkt, dass es in den USA allein 2,6 Millionen Kriegsveteranen gibt, die im Irak und in Afghanistan gekämpft haben, und davon ausgeht, dass auch nur ein paar von ihnen in den vergangenen Wochen im Kino waren, erscheint der Erfolg nur folgerichtig. Mehr als die Hälfte der Veteranen leidet an physischen oder psychischen Problemen, sie sagen von sich selbst, sie hätten das Gefühl, vom zivilen Leben abgeschnitten zu sein – ein ganzes Meer von Leuten, die sich danach sehnen, gesehen und verstanden zu werden.
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