Immer weniger Lehrlinge, immer mehr Studenten – gerät das deutsche Bildungssystem in Schieflage? Die provokante These des Philosophen Julian Nida-Rümelin vom "Akademisierungswahn" hat viele Gegner.
Hunderttausende Schüler büffeln derzeit für ihr Abi. Viele von ihnen sitzen ab Herbst in Hörsälen deutscher Hochschulen. Weit weniger aber werden eine betriebliche Lehre beginnen – darauf lassen die Trends des Berufsbildungsberichts 2015 schließen. Er weist einen Minusrekord bei den Ausbildungsverträgen aus. Für den Fachkräftemarkt kein gutes Zeichen, warnt die Wirtschaft, die für ganz viele Lehrstellen gern Bewerber mit Abitur hätte.
mehr:
- Deutschland im "Akademisierungswahn"? (heise News, 22.04.2015)
mein Kommentar: Meine Eltern haben Sich schon in den 70ern darüber lustig gemacht, daß möglichst alles Schüler Abitur machen sollen: Einerseits würde das Abitur als solches entwertet, zum anderen gebe es eine Gaußsche Glockenkurve der Intelligenzverteilung in einer Gesellschaft, und die ließe sich durch politische Maßnahmen nicht verschieben. Was dann geschah, läßt sich mit der Gewässer-Begradigung in den 70ern vergleichen: Alle Bäche und Flüsse wurden ordentlich eingebettet… bis man dann in den 80ern/90er drauf kam, daß die Überflutungsflächen abhanden gekommen waren und man dann viel Geld in die Renaturierung steckte.
Meine Hoffnung ist, daß die Zeitspanne, innerhalb derer solche Unsinnigkeiten offenbar werden, sich allmählich verkürzen…
siehe auch:
- Bachelor-Abschluss: Die Unzufriedenheit der Unternehmen steigt (Thomas Pany, Telepolis, 23.04.2015)
- Bologna, Geschichte einer Enttäuschung (Lena Klimkeit, ZEIT Online, 23.04.2015)
- DIHK-Studie – Viele Unternehmen mit Bachelor-Absolventen unzufrieden (ZEIT Online, 23.04.2015)
- Droht der Untergang des Unilandes? Nein. (Anne-Kathrin Gerstlauer, ZEIT Online, 23.04.2015)
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