Die kritische Distanz im Journalismus schwindet, die FAZ hat erneut dafür ein peinliches Exempel statuiert
Mitunter könnte einen der Verdacht beschleichen, dass angesichts der Nöte der Bundesregierung bis hinauf zur Kanzlerin durch immer neue Enthüllungen über die Arbeit des BND und seines Kuschelns mit der NSA, ein Fall höchster terroristischer Bedrohung gerade recht käme. Die Festnahme des türkischstämmigen Paars in Oberursel war Donnerstagnacht vor dem Internationalen Radrennen "Rund um den Finanzplatz Frankfurt-Eschborn" erfolgt, weil die Polizei vermutete, dass womöglich ein Anschlag wie in Boston auf die Marathonläufer geplant gewesen sein könnte.
Das Radrennen wurde trotz der Festnahme abgesagt, einige hundert Radfahrer ließen es sich trotzdem nicht nehmen, am 1. Mai demonstrativ die Räder zu besteigen. Die Geste richtete sich gegen mögliche Islamisten, dass man sich nicht vor Angst zurückzieht, aber auch gegen die Behörden, die möglicherweise mit dem Verbot - nicht mit der Festnahme - überreagiert haben.
Mehr:
- Der "wohl im letzten Moment vereitelten Terroranschlag in Hessen" (Florian Rötzer, Telepolis, 03.05.2015)
mein Kommentar: klassische Win-Win-Situation: keiner macht was falsch, alle sind schön vorsichtig, die Bevölkerung ist wieder in Maßen aufgeregt…
Und wehe, wehe, wehe, was wäre gewesen, wenn’s Rennen nicht abgesagt worden und was passiert wäre, dann wären aber Köpfe gerollt.
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