Konzerne wie Google und Microsoft schalten im Wettlauf um den Quantencomputer einige Gänge höher. Ein Verschlüsselungs-Knacker mit bislang ungesehener Effizienz in Privathand: Wäre das ein Problem für Sicherheit und Privatsphäre im Internet?
Die Liste seiner Entwickler zeigt, welch enorme Erwartungen, wenn nicht gar Machtphantasien, der Quantencomputer weckt: Google, Microsoft, IBM und der US-Geheimdienst NSA gehören zu den prominentesten Vertretern. Es gibt auch kaum eine Universität oder Forschungsorganisation, die nicht als erste den Durchbruch zu dieser neuen Art von Rechner ausrufen möchte.
Ein Quantencomputer soll die bizarren Gesetze der Quantenphysik gezielt nutzen, um für Forschung, Industrie und Geheimdienste nutzbringende Aufgaben, an denen sich herkömmliche Rechner vergeblich abarbeiten, im Handumdrehen zu lösen. Fast im Wochentakt melden Forscher einen neuen "wichtigen Schritt zum Quantencomputer". Mit einem Quantencomputer, der sogar einen Supercomputer ausstechen kann, rechnet der Innsbrucker Physiker Rainer Blatt, ein erfahrenes Schwergewicht auf dem Gebiet, schon in fünf Jahren.
Doch ob der Triumph einem staatlich geförderten Institut wie dem von Blatt gehören wird, ist ungewiss. Denn Google & Co. fahren schwere finanzielle Geschütze auf, um als erste einen Quantencomputer zu bauen. "Die US-Firmen investieren zehnmal mehr Geld in die Entwicklung des Quantencomputers als die EU", sagt der Quantenphysiker Tommaso Calarco von der Universität Ulm. Der quirlige Italiener wirbt bei EU-Politikern um Forschungsgelder für sein Forschungsgebiet. Calarco, zurzeit auf einem Forschungssemester an der University of California in Berkeley, ist in der Quantencomputer-Szene bestens vernetzt und hat Kontakt zu einflussreichen Entscheidern in Brüssel.
mehr:
- Das ungleiche Rennen um den Quantencomputer (Christian J. Meier, Telepolis, 04.05.2015)
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