In Deutschland kippt die Stimmung, Merkel verliert deutlich an Zustimmung
Die Rede von der Willkommenskultur kann man schon nicht mehr hören. Der gestelzte, absolut künstliche Begriff sollte eigentlich gute Chancen haben, trotz oder wegen der in ihm abgeladenen moralisch guten Haltung, zu einem Unwort des Jahres zu werden. Das schon auch deswegen, weil die Begrüßung bei der Ankunft wenig darüber aussagt, wie der längere Aufenthalt aufgenommen wird.
Wie zu erwarten, werden mit den Schwierigkeiten der Unterbringung der vielen Flüchtlingen und den Bildern vom weiteren Massenzuzug die guten Absichten allmählich von Ängsten überwuchert. Die Stimmung kippt nach einigen Wochen, in denen massenhaft Flüchtlinge nach Deutschland kamen und viele Deutsche versuchten, die Erinnerung an die frühen 1990er Jahre und überhaupt an die seit dem Aufkommen von Pegida wuchernde ausländerfeindliche Stimmung zu übertönen.
Im neuen DeutschlandTrend ist eben dieser Trend schon deutlich zu bemerken, der zu einer Radikalisierung der Positionen beitragen dürfte. 51 Prozent sagen jetzt, sie hätten Angst, dass so viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, 13 Prozent mehr als vor einem Monat. Noch äußern 47 Prozent, sie hätten keine Angst, aber das kann schnell weniger werden, wenn Zwangseinweisungen, Steuererhöhungen, kommunale Sparmaßnahmen etc. kommen.
Dass in Ostdeutschland die Abwehr noch größer ist, war seit langem klar. Dort sagen jetzt schon 58 Prozent, sie hätten Angst, in Westdeutschland ist man mit 48 Prozent noch etwas gelassener und an Buntheit gewohnter. Aber auch in Westdeutschland gärt es. Die meiste Angst haben die Deutschen mit geringer Ausbildung. Sie haben Angst, von den Flüchtlingen verdrängt zu werden, die bereit sind, für weniger Geld zu arbeiten, zumal auch bereits diskutiert wird, Ausnahmen beim Mindestlohn zu machen und Deutschland sowieso ein Geringverdienerland ist.
mehr:
- Nach der Willkommenskultur wächst die Angst vor der Einwanderung (Florian Rötzer, Telepolis, 02.10.2015)
mein Kommentar:
Angst haben darf nur jemand, der in Vorleistung gegangen ist; sonst ist’s Pegida
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