Unternehmer und Manager zeigen sich über die Presse und ihre Berichterstattung empört
Medien berichten alle gleich, sie setzen zu viel auf Meinung, sie bringen zu wenige Analysen, sie kürzen Interviews so, dass Sinnzusammenhänge auseinandergerissen werden, sie verfälschen bewusst. Was sich anhört nach einer Medienkritik, wie sie beispielsweise auf einer Pegida-Demonstration zu hören sein könnte, stammt in Wirklichkeit von großen Unternehmern und Spitzenmanagern.
Die Wirtschaftselite stellt sich in die Reihe der Medienkritiker. Das hat eine interessante Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung herausgefunden. Im Interview mit Telepolis erklärt die Politikwissenschaftlerin Stine Marg, die die Studie mitgestaltet hat, wie das Untersuchungsergebnis zu Tage gefördert wurde. In der Studie ging es eigentlich gar nicht um das Verhältnis von Unternehmern und Managern zu den Medien. Die Spitzenwirtschaftskräfte haben von alleine die Medienkritik in die Studie eingebracht.
Sprachlose Elite? Wie Unternehmer Politik und Gesellschaft sehen lautet der Titel einer vor kurzem veröffentlichten Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung, die sich vorgenommen hat, Deutschlands Unternehmer und Manager auf den Zahn zu fühlen. Wie ticken sie, wie handeln sie, was denken sie?
In umfangreichen Gesprächen gewährten Verantwortliche in großen Unternehmen den Wissenschaftlern Einblicke darin, wie sie die Welt sehen und wahrnehmen. In vielen der Gesprächen führte die Frage, welcher Medien sich die Unternehmen bedienen, um sich über das Nachrichten und Weltgeschehen zu informieren, zu einer Einlassung in Sachen Medien, die die Studienmacher nicht eingeplant hatten. Deutlich wird: Auch die interviewten Angehörigen des Unternehmertums hinterfragen die Berichterstattung der Medien kritisch und sind hoch unzufrieden mit ihnen. Gleichzeitig erkennen sie aber auch die wirtschaftlichen Probleme, die es in den Medien gibt und verweisen auf eine miserable Entlohnung der Journalisten.
mehr:
- Studie: Medienkritik in martialischer Sprache (Marcus Klöckner, Telepolis, 02.10.2015)
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