In Polen, Ungarn und der Schweiz regieren die Rechtspopulisten bereits, in Deutschland und Frankreich ist es vielleicht bald so weit. Es wird schon nicht so schlimm werden, denken viele, mit leisem Ekel. Aber es wird schlimm.
Rechtspopulistisch wählen ist also das neue heiße Ding. Der Angst geschuldet. Der Manipulation gedankt. Polen hat schon, die Schweiz auch, Ungarn dito, Frankreich ist zu erwarten, Deutschlands AfD und NPD gebricht es einzig an einem markigen Führer. Es muss ein Mann sein, Deutschland ist nicht Frankreich. Da ist man noch nicht reif für eine Führerin, in der traditionsverbundenen Szene, in der Volksszene, die durch den Führer, männlich, spricht.
Keine Ahnung, was AfD und NPD so erzählen, ich kann ja nicht alles lesen. Ich bin damit beschäftigt, die Sprüche der SVP, der führenden Partei der Schweiz, auszuschneiden und in einen Ordner zu kleben. Irgendwann, wenn die Parteien eine Diktatur errichtet haben, kann ich, wenn der Wachdienst an der Tür klopft und sagt: Hallo, Sie sind Künstlerin, außerdem haben die Gesichtserkennungsstraßenlaternen positive Reaktionen bei kommunistischen Signalen auf Ihrem Gesicht festgestellt, erwidern: Schauen Sie nur, ich habe einen Ordner angelegt, Sie müssen mich nicht aufhängen, es langt vollkommen, meine Kniescheiben zu zerschießen.
Was da also durch den Führer zum Volk schwellt, ist das Gedankengut, das einer, der nicht alle zusammen hat, den das Leben bitter enttäuscht hat, der in einem vollgeschwitzten Unterhemd an einem Küchentisch in einer Bude sitzt, wo gerade der Strom abgeklemmt wurde, so vor sich hin brabbelt, nach dem zehnten Bier. Gleichgeschlechtliche Paare hätten einen "Hirnlappen", der verkehrt läuft, sagte SVP-Politiker Bortoluzzi. Kosovaren schlitzen Schweizer auf, schreiben sie auf Wahlplakate. Kinder mit Waffen prangen auf der Zeitung, die der Herausgeber und Chefredakteur Köppel, SVP, trotz seines Jobs in der Schweizer Regierung weiter leitet, ganz im Sinne einer direkten Demokratie.
mehr:
- Rechtspopulismus: Die Macht der Frustrierten (Sibylle Berg, SPON, 19.12.2015)
mein Kommentar:
Den Rechtsruck sage ich seit Jahren voraus (aber auf mich hört ja keiner! :-() Wenn in unserer Demokratie Leute wie Sarrazin nicht diskutiert oder Leute wie Gabriele Krone-Schmalz stillgeschwiegen werden, wenden sich die Menschen ab, weil sie sich im öffentlichen Diskurs nicht mehr wiederfinden. Und wenn Leute, die mit Flüchtlingen arbeiten seitenlange Schweigepflichtserklärungen unterschreiben müssen, dann herrscht Angst. Rechtsrucke sind ein Zeichen von Angst.
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