Dienstag, 23. Juni 2015

Die Taktik des Westens: kontinuierliche Propaganda und kontinuierlicher militärischer und wirtschaftlicher Druck

STRATFOR Chef legt die Außenpolitik der USA offen: Ukraine, Russland, Deutschland, Nahost {12:52; Start bei 3:18}

LT-News.com
Am 26.08.2015 veröffentlicht 
Ziel: Allianz zwischen Russland und Deutschland verhindern

Die USA werden erstmals schweres Militärgerät in die Nato-Staaten Mittel- und Osteuropas verlegen. Die USA wollten «vorübergehend» Ausrüstung für eine Kampfbrigade stationieren, also für mehrere tausend Soldaten, sagte US-Verteidigungsminister Ashton Carter heute in der estnischen Hauptstadt Tallinn bei einer Pressekonferenz mit seinen Kollegen aus den drei Baltenstaaten. Zu dem Gerät zählten unter anderem Panzer und Artillerie.

«Estland, Lettland, Litauen, Bulgarien, Rumänien und Polen haben zugestimmt, Elemente dieser Ausrüstung in Bataillon-Stärke aufzunehmen, das in der Region an verschiedenen Standorten für Ausbildung und Übungen genutzt werden soll», sagte der Pentagonchef.

mehr:
- USA stationieren erstmals schwere Waffen in Osteuropa (TagesAnzeiger.ch, 23.06.2015) 

- Donezker Volksratschef: OSZE-Berichte zu Ukraine bleiben ohne Wirkung (SputnikNews, 21.06.2015) aus zwei Kommentaren:
Die Journaille berichtet von einem Angriff der Separatisten und bei der osce.org kann man nachlesen, dass der Angriff von der ukrainischen Seite geschah. Sind unsere Jouranlisten nur zu blöd zu lesen, können die kein Englisch oder lügen die bewusst?

Und wenn 10000 Beobachter der OSZE in der Ukraine währen, es würde nichts an der einseitigen Berichterstattung ändern!
- ARD erfindet OSZE-Bericht über russische Truppen (Hinter der Fichte, 12.11.2014; Zitat:)
Putin muss sich langsam Sorgen machen. Hat er überhaupt noch Truppen in Russland? Wenn es nach Tagesschau und den anderen NATO-affinen Medien geht, sind die alle inzwischen in die Ukraine marschiert.  Allmählich kann einem der Kragen platzen. Keine Sau, geschweige denn vernunftbegabter Mensch, kann den Unfug von russischen Truppen in der Ukraine mehr hören. Seit Monaten nur dieser Mist und nicht ein Beweis, woher auch? U-Boote, Flieger, Konvois, alles fliegende Holländer… Heute nun lügen die Konzern- und Staatsmedien uns so rotzfrech ins Gesicht, dass man es klarstellen muss.
Ein schlechtes Zeichen? Ukraine-Beauftragte der OSZE hat genug (SputnikNews, 08.06.2015)
- Zensur bei BBC: Krim-Passage aus Janukowitsch-Interview ausgeschnitten (SputnikNews, 23.06.2015)
Die britische TV-Anstalt BBC hat die Stelle aus ihrem Interview mit dem gestürzten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch gekürzt gesendet, in dem er sich zum Problem der Krim äußert. Ausgeschnitten wurde die Passage, in der er darauf hinweist, dass für einen Austritt der Halbinsel aus der Ukraine 90 Prozent der Einwohner gestimmt hatten.
- Russlands nukleare AufrüstungNato-Fotos beweisen: Putins Atombomber fliegen offenbar bewaffnet über Europa (Focus Online, 22.04.2015; Zitat:)
Russische Kampfjets fliegen für ihre Übungen immer wieder durch internationalen Luftraum in Europa. Nicht selten treffen sie dabei auf Abfangjäger der Nato. Deren Fotos sollen zeigen: Die russischen Bomber sind bewaffnet – auch mit Atomsprengköpfen.
zur antirussischen Propaganda siehe:
- Den SPIEGEL vorhalten: Die wunderbar einfältige Doppelmoral des Pavel Lokshin (Die Propagandaschau, 21.06.2015)
- Wer schürt einen neuen Kalten Krieg zwischen Russland und dem Westen? (Der Unbequeme, 22.06.2015)
Abstimmung der Blog-Besucher beim Unbequemen
Mein Kommentar:
Gegen die Flut an Falschmeldungen und Verdrehungen westlicher Medien ist kaum anzukommen…
1. Die Focus-Meldung oben, nach der die OSZE gemeldet hätten, die Waffengewalt gehe »in großer Mehrzahl von den vonMoskau unterstützen prorussischen Separatisten aus«, kann ich auch bei aufmerksamer Durchsicht der OSZE-Seite nicht nachvollziehen. Ich habe nirgendwo eine derartige Meldung finden können. Beachte: ein solcher Satz ist in wenigen Sekunden hingeschrieben, dessen Widerlegung dauert sehr viel länger!
2. Die Focus-Meldung über die Arombomber Putins gehört in die Schublade von unzähligen Meldungen in unseren Medien über angebliche Luftraumverletzungen durch russische Flugzeuge, deren waghalsige Flugmanöver oder das Auftauchen von seltsamen U-Booten in skandinavischen Gewässern.
siehe dazu: Publizist Volker Bräutigam erhebt beim Rundfunkrat Beschwerde, Post vom 06.11.2014
Lassen wir dazu Putin selbst zu Wort kommen (zu den Bomber-Flügen siehe nächstes Video »Der Westen führt einen Vernichtungskrieg gegen Russland« ab 3:25)

Wladimir Putin Der Westen führt einen Vernichtungskrieg gegen Russland [15:51]

Veröffentlicht am 27.01.2015

Wladimir Putin über westliche NATO Medien Lügen, Lügen, Lügen! [2:44]

Veröffentlicht am 15.09.2014

Gabriele Krone Schmalz über NATO in Zivil in der Ukraine, Russland und Medienpropaganda1 [13:24]

Veröffentlicht am 13.09.2014

Zitat Gabriele Krone-Schmalz:
»Das macht mir insofern Sorge: Wenn Menschen nicht mehr glauben, was in den Medien informiert wird, wenn Menschen auch Politikern nicht mehr glauben, dann fliegt uns unser wunderschönes System Demokratie früher oder später um die Ohren.« (Video ab 8:00)
»Es wäre ein Leichtes gewesen – Mitte-Ende vergangenen Jahres –, als es um das EU-Assoziierungsabkommen ging, ich sag’ mal platt, Brüssel, Kiew und Moskau an einen Tisch zu setzen, und das haben ja auch einige gewollt, aber einige eben nicht. Und deshalb sind wir heute da, wo wir eben sind. Das wäre mit Sicherheit vermeidbar gewesen.« (Video ab 11:00)
mein Kommentar:
Es wäre vieles vermeidbar gewesen, aber anscheinend hat es zu wenig Leute gegeben, die es vermeiden wollten bzw. die Mehrheit was nicht daran interessiert, etwas zu vermeiden!

Und noch etwas: Die Beteuerungen von Politikern, man habe etwas nicht kommen sehen oder man habe sich etwas nicht vorstellen können (in diesem Fall: den Konflikt mit Russland), bringen mich inzwischen zum Kotzen!

siehe dazu:
- Die Ukraine-Krise für den Durchschnitts-Bürger: Unsere offiziellen Russland-Versteher konnten sie angeblich nicht kommen sehen! (Post, 04.07.2014)
siehe dazu auch:
Die Ukraine und die russische Sprache, Versuch eines zeitlichen Überblicks (Post, 08.02.2019)

Griechenland: Die größte Insolvenzverschleppung der Geschichte

Das Rettungsprogramm für Griechenland wurde verlängert. Ändern wird es nichts, das Land ist pleite. Eine Analyse.
Oops they did it again: Ein weiteres Mal wird das eigentlich schon bankrotte Griechenland vor der Pleite „gerettet“. In Anbetracht der desolaten wirtschaftlichen Lage ist mittlerweile auch dem Letzten klar, dass nicht wir die Griechen gerettet haben, und nun abermals retten, sondern unsere Banken, welche leichtfertig Geld an Griechenland verliehen haben.

Quelle: Euro: Da gab es doch einmal
eine eindeutige Erklärung
 (Konrad
Hausener, The Intelligence, 27.02.2014)
Hätte die Politik und die Bevölkerung in den besagten Ländern der sogenannten Rettungspolitik nicht zugestimmt, sähe die unsrige aber auch die Bankenlandschaft bei unseren Nachbarn in Frankreich etwas anders aus.


Bis dato hat Griechenland von den Euro-Mitgliedsländern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) rund 226 Milliarden Euro erhalten. Jedoch flossen davon lediglich 15 Milliarden in den unmittelbaren Betrieb des Staates, wie beispielsweise in die Gehälter von Staatsangestellten und in Renten. Addiert man die indirekten Staatsausgaben hinzu, kommt man auf 27 Milliarden Euro – ungefähr elf Prozent der Gesamtsumme. 40 Milliarden Euro wurden für Zinszahlungen, 81 Milliarden Euro wurden zur Ablösung fälliger Kredite verwendet und 9 Milliarden Euro gingen an den IWF – summa summarum 132 Milliarden Euro flossen allein in den Schuldendienst. Das ist mehr als Hälfte der Griechenland-Hilfen. Der Schuldenschnitt 2012 schlug mit knapp 35 Milliarden Euro zu Buche und weitere 48 Milliarden Euro benötigte das Land, um seine maroden Banken am Leben zu halten. Wie wir sehen, ist das Geld also keinesfalls weg – es hat nur jemand anderes.

mehr:
- Die größte Insolvenzverschleppung der Geschichte (Marc Friedrich, The European, 02.03.2015)
siehe auch:
- "Die Griechen wollen 'schlemmen'? Das ist Zynismus" (Felix Simon, Die Welt, 23.06.2015)
- Euro: Da gab es doch einmal eine eindeutige Erklärung (Konrad Hausener, The Intelligence, 27.02.2014)
siehe auch:
- Griechenland: Was läuft hier eigentlich? (Post, 27.10.2011)
»Griechenland wird nicht zahlen, nie.« (ein französischer Freund, Herbst 2011)
- Nichtbeistands-Klausel (Wikipedia) 
Die Nichtbeistands-Klausel war konzipiert worden, um EU-Staaten zur Haushaltsdisziplin zu bewegen. Sie sollten nicht darauf hoffen können, bei unsolider Haushaltsführung später durch andere Mitgliedstaaten unterstützt zu werden (siehe auch Moral Hazard). Die Klausel ergänzt die im Stabilitäts- und Wachstumspakt festgeschriebenen Verschuldungsgrenzen, die ebenfalls eine unsolide Haushaltsführung verhindern sollen. Andererseits wird kritisiert, dass der Nichtbeistand bei einem Notfall nur schwer durchsetzbar sein würde, weil die politischen und wirtschaftlichen Kosten der Alternativen noch höher sein könnten (siehe auch Too Big to Fail).
 - Vertrag von Maastricht (Wikipedia)
Im Zentrum des Vertrages stehen Änderungen des EG-Vertrages, in den insbesondere die Bestimmungen zur Schaffung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion in drei Stufen eingefügt werden. Laut Vertragstext sollte frühestens zum 1. Januar 1997, spätestens zum 1. Januar 1999 in der EU eine gemeinsame Währung (Euro) eingeführt werden. Damit ein Land an der Währungsunion teilnehmen kann, muss es bestimmte wirtschaftliche Kriterien (die EU-Konvergenzkriterien, auch als Maastricht-Kriterien bezeichnet) erfüllen, durch die die Stabilität der gemeinsamen Währung gesichert werden soll. Dabei handelt es sich um Kriterien, die Haushalts-, Preisniveau-, Zinssatz- und Wechselkursstabilität gewährleisten sollen. Das Kriterium der Haushaltsstabilität (Defizitquote unter 3 % und Schuldenstandsquoteunter 60 % des BIP) wurde als dauerhaftes Kriterium ausgelegt (Stabilitäts- und Wachstumspakt), die anderen Kriterien müssen Mitgliedstaaten nur vor der Euro-Einführung erfüllen.
Im Vertrag war festgelegt, dass Länder, die die Konvergenzkriterien erfüllen (worüber der Ministerrat zu entscheiden hat), dem Euro nach dieser Zeit beitreten müssen. Lediglich Großbritannien und Dänemark behielten sich das Recht vor, selbst über den Beitritt zur Währungsunion zu entscheiden (sog. opting out).
- Euro-Krise: Mythos vom faulen Südeuropäer (Sven Böll, David Böcking, SPIEGEL Online, 18.05.2011)
- Schuldenstreit: Die Mär vom griechischen Luxusrentner (Florian Diekmann, SPIEGEL, 18.05.2011)
- Griechenland-Krise: Zu großzügig oder sozial? Das griechische Rentensystem ist der Knackpunkt der Krise (Finanzen100, 12.06.2015)
- Tsipras lehnt Rentenkürzung ab (Gerd Höhler, Frankfurter Rundschau, 19.05.2015)
- Griechenland-Hatz: Die Rentner ( Kommentar von Michael Schlecht, MdB, wirtschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE , DIE LINKE,  Kreisveband Traunstein, 20.06.2015)
- Das griechische Renteneintrittsalter liegt nicht bei 56 Jahren (Stefan Niggemeier, 14.06.2015) Zitat:
Bei „Günther Jauch“ diskutieren sie gerade mal wieder über Griechenland und den „Grexit“. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach sagt, Griechenland lebe auf Kosten anderer Staaten, und illustriert das mit zwei besonders eindrucksvollen Zahlen:
„Der Griechische Ministerpräsident hat jetzt angeboten, das reale Renteneintrittsalter in Griechenland, das bei uns bei fast 64 Jahren liegt, auf 56 Jahre anzuheben.“
Das ist falsch, aber das ist vermutlich nie wieder aus der Welt zu kriegen. […]
Spricht man den „Bild“-Mann Dirk Hoeren auf die Zahl an, verweist der u.a. höhnisch auf die FAZ. Ich habe auch bei der FAZ nachgefragt, auch in Mails an mehrere Wirtschaftsredakteure. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie das korrigieren wird — mei, die griechische Regierung, die ist eh chronisch unzuverlässig. Und Bosbach, naja. Hätte etwa Jauch ihm widersprechen sollen? Jauch?

- Average annual hours actually worked per worker (OECD, StatExtracts)


»Wenn man Äpfel mit Äpfeln vergleicht, dann gehen nach den OECD-Zahlen die Griechen im Durchschnitt rund 14 Wochen früher in Rente als Deutsche – nachdem sie vorher ein Berufsleben lang jedes Jahr 30 Prozent mehr Stunden gearbeitet haben als Deutsche. Es bleibt dabei: Wenn mangelnder Fleiß das Problem wäre, dann hätten wir es in Deutschland, nicht in Südeuropa.« (aus einem Kommentar zum Artikel von Stefan Niggemeier)

»Mal ein Gedanke zur Nacht: Wenn in Griechenland die Arbeitenden die Bezüge der Rentner und Pensionäre erwirtschaften müssen, so wie in Deutschland auch, ist es dann eine kluge Idee der Troika, den letzten Rest funktionierender Wirtschaft so zu ruinieren, dass mehr als 15% der arbeitsfähigen Bevölkerung wegen Langzeitarbeitslosigkeit gar kein Einkommen mehr hat (nochmal: In Griechenland gibt es ab dem 13. Monat kein Arbeitslosengeld!) und stattdessen von den Renten und Pensionen von Eltern und Großeltern leben müssen, so wie 60% der Schulabgänger mit und ohne Abschluss?

Und nochmal was von den Regionalflughäfen: Wo wird Fraport wohl die Betriebsgewinne versteuern? Kleiner Tipp: Nicht in Griechenland. Aber der griechische Fiskus wird von den 1,2 Milliarden Euro Konzessionssumme etwa 23% des nächsten IWF-Kredits begleichen können — und dann in Milliardenhöhe Verpflichtungen für die Infrastruktur-Instandhaltung rund um die Flughäfen haben, die ein Staat normalerweise aus den im Betrieb anfallenden Steuern begleichen kann — würde die nicht der deutsche Fiskus von Fraport erhalten…

So saniert man also Pleite-Haushalte…«

(aus einem Kommentar zum Artikel von Stefan Niggemeier, Hervorhebung von mir)


Saudi-Leaks: Einblick in die Aktivitäten eines großen Meinungsmanipulators

WikiLeaks veröffentlicht zigtausende Dokumente des saudi-arabischen Außenministeriums
Über 60.000 Depeschen und andere Dokumente des saudi-arabischen Außenministeriums sind seit Freitag auf der WikiLeaks-Webseite unter dem Titel "Saudi Cables" veröffentlicht.
Die Auswertungsarbeit des Materials durch Medien hat erst begonnen. Die Nachrichtenagentur berichtete am Samstag von einem undatierten Memo, aus dem hervorgehe, dass Golfstaaten den ägyptischen Muslimbrüder 10 Millionen Dollar angeboten hätten, damit diese den inhaftierten Ex-Präsidenten Hosni Mubarak auf freien Fuß setzen.

Demzufolge müsste das Memo mit einem Briefkopf, der angeblich eine Palme zeigt, zwei gekreuzte Schwerter und einen "Top secret"- Schriftzug, aus dem Jahr 2012 stammen. Zitiert wird darin ein ägyptischer Offizieller, der andeutet, dass ein Einverständnis mit den Muslimbrüdern möglich sei.

Ein Kommentar auf dem Memo, verfasst von unbekannter Hand, bewertet dieses politische Manöver aber als "keine gute Idee". Selbst wenn die Muslimbrüder, die damals an die Regierung kamen, dazu bereit wären, sei eine Inhaftierung Mubaraks nicht zu verhindern.

Leser werden mit den Schultern zucken. Dass die reichen arabischen Potentaten mit riesigen Haufen Geld versuchen, politischen Einfluss in der Region zu nehmen, ist ebenso wenig eine Überraschung wie ihre Idee, einen machtpolitisch geistesverwandten Despoten freizukaufen. Dazu kommt, dass die Authentizität des Dokuments nicht gesichert ist.

Geht weiter, hier gibt es nichts Neues oder Interessantes."
Wer spektakuläre Enthüllungen erwartet, könnte enttäuscht werden. Genau daran hält sich auch die erste, rasche erfolgte Abwiegelungsreaktion "befreundeter Eliten", wie Marc Lynch, US-Experte für arabische Öffentlichkeiten, feststellt. Deren Tenor lautet: "Geht weiter, hier gibt es nichts Neues oder Interessantes."

Westliche Leser und westliche Medien dürften den saudischen Kommunikatoren und ihren Sympathisanten oder anders Verpflichteten den Gefallen tun. Erleichtert wird dies durch die Informationsflut, dem Nachrichtenleser ohnehin ausgesetzt sind, und durch den großen Einfluss den Saudi-Arabien über Medien hat, die es finanziert.

Neugierige Öffentlichkeit in arabischen Staaten
Demgegenüber steht aber ein großes neugieriges Publikum in der Region. Saudi-Arabien verzeichnet, worauf Statistiken seit Jahren hinweisen, eine irrsinnige Schar an Twitter-Nutzern. Es ist Ramadan, traditionell werden in dieser Zeit gerne viel und lange Stunden Medien konsumiert.

Angesichts dessen, dass sich Saudi-Arabien seit geraumer Zeit ein Standing als große Regionalmacht zu schaffen sucht, mit gravierenden Einmischungen in den Syrien-Konflikt, in die Auseinandersetzung mit Iran, im Jemen-Krieg und mit Annäherungen an Israel, ist eine Neugier auf mögliche Hintergrundoperationen, die sich in den Leaks zeigen, geweckt.

Dazu kommt, dass Saudi-Arabien auch für eine ganze Schar von arabischen Nahost-Kommentatoren ein Dauerthema ist, siehe etwa sehr prononciert beim Angry Arab. Sie werden die Augen offenhalten. Und sie, je nach Lager, versuchen, für ihre politischen Interessen zu verwerten.

Wie dies Saudi-Arabien im großen Stil praktiziert: Das Hauptthema wird vom gut verlinkten AbuKhalil bereits angesprochen: die Kontrolle der arabischen und westlichen Medien durch Saudi-Arabien. "Wie man Schweigen erkauft", heißt ein interessantes Auswertungsgebiet der Saudi-Depeschen auf der WikiLeaksseite.

Saudi-Arabien kontrolliert sein Image durch die Überwachung von Medien und das Bezahlen von Loyalitäten von Australien bis Kanada und überall dazwischen.

mehr:
- xxx (Thomas Pany, Telepolis 22.05.2015)
x

Geleaktes CIA-Dokument belegt Kriegspropaganda

"Krieg und Frauen haben sich medial endlich versöhnt!". Der Politikwissenschaftler Jörg Becker über Feminismus und junge Mädchen in der politischen Propaganda zur Erhöhung der Kriegsbereitschaft


Jörg Becker ist seit 1987 Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Marburg. Er war von 1987 bis 2010 Geschäftsführer des KomTech-Instituts für Kommunikations- und Technologieforschung in Solingen und von 1999 bis 2011 Gastprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. Von ihm stammen zahlreiche deutsche und internationale Veröffentlichungen zu den Bereichen Internationale Beziehungen, Friedensforschung und Medienpolitik. Telepolis sprach mit ihm.

► Prof. Becker, Sie beschäftigen sich seit langem mit der Erforschung von Kriegspropaganda, mit "Spins" und Manipulationen. Inzwischen scheint es evident zu sein, dass viele Kriege der letzten Jahre und Jahrzehnte auch und vor allem deswegen als Kampf gegen einen jeweils "neuen Hitler" oder wahlweise "das Entstehen einer faschistischen Diktatur" inszeniert wurden, um damit Pazifisten und Linke dazu zu bringen, diesen Kriegen zuzustimmen.

Jörg Becker: Zu Ihren Eingangsüberlegungen möchte ich zwei Subthemen aufgreifen und dazu einige Hinweise geben. Zunächst zur Rolle der Linken.
In der Tat wissen wir seit Langem, dass linke und linksliberale Kräfte in Europa schon immer im Visier des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA standen. Und zwar nicht nur als Verfolgte und Opfer - wie beispielsweise die linken Schriftsteller Bertolt Brecht und Graham Greene -, sondern außerdem auch als unfreiwillig-freiwillige Partner.
Die Details dieser stets antikommunistischen Kooperation zwischen CIA und schmuddeligen Edellinken kann man gut in dem ausgezeichneten Buch "Wer die Zeche zahlt. CIA und die Kultur im Kalten Krieg" von Frances Stonor Saunders nachlesen. Und es gibt viele Beispiele für eine Kooperation gerade von Trotzkisten mit der CIA.
Das nächste Subthema Ihrer Frage betrifft die Chiffren "Hitler" und "Auschwitz" und ihre propagandistische Verwendung in westlichen Massenmedien, um Kriege gegen unbotmäßige Länder zu legitimieren. Nach 1945 waren diese Chiffren noch bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts tabu. Das Thema "Auschwitz" tauchte dann zum ersten Mal im Biafrakrieg von 1967/1970 auf, und zwar - nicht zufällig - im Pressematerial der antikommunistischen und konservativen NGO "Gesellschaft für bedrohte Völker".

Wiedergänger Hitler und das "neue Auschwitz"
Und "Hitler" als Wiedergänger schlimmer Diktatoren tauchte in der Presse dann sowohl im Irakkrieg von 1991 als auch im NATO-Krieg gegen Serbien von 1998 auf; Saddam Hussein und Slobodan Milošević wurden dabei jeweils als neuer "Adolf Hitler" inszeniert. "Auschwitz" schließlich wurde erneut im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 äußerst medienwirksam eingesetzt, um die Serben zu verteufeln.

In meinem Buch Operation Balkan lässt sich übrigens gut nachlesen, dass der Medieneinsatz der Auschwitzmetapher im Bosnienkrieg im Sommer 1992 auf einen dementsprechenden Auftrag der bosnischen Regierung an eine US-amerikanische PR-Agentur zurückging.

Sie wurde überhaupt nur aus Propagandazwecken und zur Kriegslegitimation in den weltweiten Diskurs eingestreut. Ein "neues Auschwitz" gab es nie; gleichwohl brauchte man diese Lüge, um die internationale Linke - zumindest in Teilen - moralisch zu überwältigen.

Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte ist es besonders furchtbar, dass solche Ultima-Ratio-Argumente massenpsychologisch "wunderbar" wirken...

mehr:
- Geleaktes CIA-Dokument belegt Kriegspropaganda (Jens Wernicke, Telepolis, 22.06.2015)
siehe dazu auch:
- Brutkastenlüge (Wikipedia)

Jörg Becker: Afghanistan, Irak und Georgien - Massenmedien und Krieg {36:01}     

Veröffentlicht am 31.01.2015


Wag The Dog / Trailer german {1:42}

Hochgeladen am 16.11.2009
Wag The Dog / Trailer german

WAG THE DOG - Beispiel, wie politisch-gesteuerte Medienmanipulation funktioniert! {5:18}

Veröffentlicht am 15.02.2013

Kurzer Ausschnitt (ca. 5 min) aus dem US-SPIELFILM von 1997 "WAG THE DOG - Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt" über politisch-beeinflusste Medienmanipulation.

Auch wenn es sich nur um eine fiktive Spielfilm-Szene handelt, macht diese Szene doch sehr anschaulich deutlich, welche technischen Möglichkeiten heute vorhanden sind, um einen politischen Schwindel in den Medien zu veröffentlichen und zu propagieren...

Not Dark Yet 30 Juni 1999 {5:42}   Text (offizielle Bob-Dylan-Seite)   Übersetzung (Songtexte.com)   Interpretation

Veröffentlicht am 17.08.2015
The poet laureate of rock 'n' roll: 

"I was born here and I’ll die here against my will
I know it looks like I’m moving, but I’m standing still
Every nerve in my body is so vacant and numb
I can’t even remember what it was I came here to get away from
Don’t even hear a murmur of a prayer
It’s not dark yet, but it’s getting there."

ergänzt um das Dylan-Video am 29.10.2016

Juncker und Schulz nutzen Naomi-Klein-Strategie

Der EU-Kommissions- und der EU-Parlamentspräsident möchten bis 2025 "die Wirtschafts- und Währungsunion vollenden"

2007 veröffentlichte Naomi Klein ihr Buch Die Schock-Strategie, in dem sie darlegt, wie Politiker und Ökonomen Kriege und Krisensituationen nutzen, um Privatisierungen und andere politische Ziele zu verwirklichen, die in der Bevölkerung keine Mehrheit haben. Als Beispiel dafür nannte sie unter anderem den ehemaligen russischen Staatspräsidenten Boris Jelzin, der seine "Reformen" mit einem gerichtlich als verfassungswidrig eingestuften Notstand durchsetzte.
Sollte Klein einmal eine aktualisierte Neuauflage ihres Bestsellers planen, dann könnten ihr EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz als weitere Beispiele dienen: Die beiden nutzen die Eurokrise nämlich, um den Regierungen und den Bevölkerung der Mitgliedsländer ihr altes Ziel "mehr EU" als Heilmittel zu verkaufen.

mehr:
- Juncker und Schulz nutzen Naomi-Klein-Strategie (Peter Mühlbauer, Telepolis, 22.06.2015)

Prof. Dr. Gerald Hüther: Der Mensch: So verändert sich unser Hirn im Umfeld von Unsicherheit [7:40]

Hochgeladen am 06.09.2011
Prof. Dr. Gerald Hüther ist der Leiter der Abteilung für neurobiologische Grundlagenforschung an der Universität Göttingen.
„Wie unser Hirn im Umfeld von Unsicherheit funktioniert", erklärt Prof. Dr. Gerald Hüther. Der neurobiologische Forscher legt den Zuhörern während seines Vortrags die Wichtigkeit der Selbstorganisation nah und damit die Veränderung in der Zeit der Unsicherheit aus biologischer Sicht. Unsicherheit findet sich dabei nicht nur in der Ungewissheit der Zukunft, sondern auch in den Begrifflichkeiten. Viele Menschen verstehen die heutige Welt nicht mehr und somit fehlt auch die Perspektive in die Zukunft. Eine Lösung dieses Problems wird das Hirn selbst finden, so Prof. Dr. Hüther. Er geht davon aus, dass Menschen versuchen werden sich selbst wieder zu vertrauen, um so trotz Unsicherheit, Stabilität zu finden. Diesen Prozess gliedert er in 3 Schritte: Eigene Kompetenz wieder herstellen, den Mitmenschen vertrauen entgegenbringen und vom Wissen anderer in Teamarbeit profitieren und selbst den Sinn in dem finden was man tut, um so eine Perspektive zu erhalten, wohin die Zukunft führt.

Gerald Hüther - Angstbewältigung [6:39]

Hochgeladen am 06.01.2012

Konsequent konservativ

Menschen mit konservativer Grundeinstellung besitzen ein größeres Durchhaltevermögen und einen höheren Grad an Selbstkontrolle als Liberale. Eine Studie erklärt, warum
Bei gleicher Intelligenz erreichen konservative Studenten in den USA im Mittel bessere Noten als ihre liberalen Kommilitonen. Die Forscher, die das herausgefunden haben, dachten zunächst an eine naheliegende Ursache: Dominanzverhalten. Wer es wichtig findet, dass soziale Unterschiede erhalten bleiben, versucht eher, seinen Teil dazu beizutragen als jemand, der alle Menschen für grundsätzlich gleich hält.
Ein nachvollziehbarer Gedanke, doch auch andere Interpretationen sind möglich. Wäre es nicht ebenso wahrscheinlich, dass Konservative deshalb besser abschneiden, weil sie stärker an den freien Willen glauben, dieses "Yes, you can", als Liberale, die eher gesellschaftliche oder soziokulturelle Faktoren für ihre Leistung verantwortlich machen?

Es gehört zum Kern der konservativen Ideologie, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist, dass es rein von der eigenen Leistung abhängt, was ein Mensch im Leben erreicht. Wer an diese These glaubt, sollte auch im Alltag über eine bessere Selbstkontrolle verfügen. Ob das tatsächlich der Fall ist, hat ein amerikanisches Psychologenteam nachgeprüft. Die Ergebnisse sind in den Veröffentlichungen der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) nachzulesen.

Die Forscher haben ihre deutlich über 100 Probanden in drei Versuchen geprüft. Zunächst mussten die Teilnehmer eine längere Unterscheidungsaufgabe ausführen: Sie mussten möglichst schnell herausfinden, welches Wort nicht zu einer Wortgruppe passte. Dabei maßen die Forscher die Antwortzeiten.

Bei der (um andere Faktoren wie Alter, Hautfarbe und Geschlecht korrigierten) Auswertung zeigte sich: liberale und konservative Probanden gaben ähnlich viele richtige Antworten. Doch je konservativer sich eine Testperson eingeordnet hatte, desto schneller gab sie ihre Antworten.

mehr:
- Konsequent konservativ (Matthias Matting, Telepolis, 23.06.2015)