Chinas Wirtschaft hat lange floriert und den Wohlstand der Welt wachsen lassen. Das hat sich geändert. Woran liegt es?
Chen Zhisheng ist kein reicher Mann. Ein Treppenhaus aus rohem Beton führt in seine Etagenwohnung in der Stadt Dongyang. Einfache Holzmöbel stehen auf dem gefliesten Boden. An der Wand hängt ein Mao-Bild. Immer wieder wiegelt er ab.
"Ich habe doch nur der Immobilienfirma eines Freundes ein paar Yuan geliehen. Nicht viel", sagt er. "700.000 oder 800.000 Yuan." Das sind hunderttausend Euro – und dürfte ein großer Teil seiner Ersparnisse sein. Ob er sich Sorgen mache? "Ach was", sagt er. "Ich wüsste ja gar nicht, was ich mit dem Geld machen soll. Solange sie es brauchen, können sie es behalten. Mir reicht es, wenn sie mir jedes Jahr meine Zinsen auszahlen."
Tun sie das?
"Na ja, im letzten Jahr haben sie nicht gezahlt. In diesem werden wir sehen."
China im Jahr 2015. Nach Jahrzehnten fast ungebrochenen Wirtschaftswachstums macht sich Unsicherheit breit im Land. Immobilienpreise und Aktienkurse sinken, der Wohlstand wächst nicht mehr so schnell wie früher. Die Folgen sind allerorten zu sehen: Fabriken schließen, Neubauten stehen leer. Woran das liegt, wissen die Chinesen nicht. Sie rätseln über die Gründe. Dass die Presse nur eingeschränkt über die Probleme berichten darf, macht es nicht besser.
mehr:
- China: Im Reich der Krise (Mathias Bölinger, ZEIT-Magazin 50/2015, 24.12.2015)
ältere, teils katastrophisierende, Nachrichten:
- Weltweit Einbrüche an den Aktienmärkten – Yuan wertet dritten Tag in Folge ab (Post 13.08.2015)
- China - ein Börsencrash lässt die Welt erzittern (Post, 11.08.2015)
- China: BRICS-Entwicklungsbank eröffnet (Post, 23.07.2015)
- Entwicklungsbank – Wenn der Westen Gedanken liest (Post, 11.05.2015)
- China, USA und der Pazifik (Post, 27.04.2015)
mein Kommentar:
Es zittert seit Anfang/Mitte August 2015; lasst sie weiter zittern!
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