Der Albtraumträger: Die Deutschen lieben ihre eigene Angst. Gerade fürchten sie Donald Trump. Dabei hätten sie dazu womöglich gar keinen Grund
Vor acht Jahren waren die Deutschen glücklich: Barak Obama hieß der neue Hoffnungsträger. Der erste schwarze Präsident der USA, das musste einfach ein Messias sein. Ein glänzender Redner, versprach er doch mit Silberzunge, dass alles anders werden würde: Guantanamo geschlossen, das Klima gewandelt, der Krieg beendet. Da war er: Der gute charismatische Führer, von dem die Deutschen seit jeher träumen, ein Friedrich Barbarossa mit dunkler Haut.
Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, ist aus den schönen Worten und Hoffnungen so gar nichts geworden: Außer der Gesundheitsreform und der Normalisierung der Beziehungen zu Kuba. Schluss, Aus! Dieser Präsident, der so hochgelobt und gefeiert worden ist, hat ansonsten nichts an realen Verbesserungen gebracht: ein Bluffer und leerer Schönredner.
Jetzt gibt es wieder einen Kandidaten, der alle Phantasien der Deutschen bündelt: Er hat die rosig-weiße Haut des White Trash Amerikas und heißt Donald Trump. Trump, der mit ziemlicher Sicherheit der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden wird, ist nicht weniger wie Obama zu einem politischen Körper geworden, bloß ist er aus europäischer Sicht der Anti-Hoffnungsträger, der Albtraumträger.
So wie alle bei Obama gewiss waren, dass er das Gute verkörpert, wissen nun alle: Dieser Mann wird, wenn schon nicht den nächsten Weltkrieg entfesseln, so doch uns alle ins Unglück stürzen. Aber diese Annahme ist so falsch, wie die vor acht Jahren. Die in Deutschland derzeit verbreitete reflexhafte Ablehnung Trumps ist verkehrt. Es gibt nämlich gar keinen Grund für die Deutschen, Donald Trump zu fürchten. Dies aus drei zentralen Gründen
mehr:
- Wer hat Angst vor Donald Trump? (Rüdiger Suchsland, Telepolis, 27.03.2016)
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