Schwerer Rückschlag für Atomlobby zum Fukushima-Jahrestag. In Japan laufen nur noch zwei Reaktoren
Pünktlich zum Jahrestag der dreifachen Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima, die sich heute zum fünften Mal jährt, müssen Japans AKW-Betreiber und die regierende Rechte einen neuen Rückschlag einstecken. Die Japan Times berichtet, dass am Mittwoch ein Gericht die Genehmigung für den Neustart der beiden Reaktoren Takahama 3 und 4 aufgehoben hat. Damit laufen in Japan nur noch zwei Reaktoren und die Bemühungen rund zwei Dutzend der stillstehenden Atommeiler wieder ans Netz zu bringen erhielten einen empfindlichen Rückschlag.
Wie berichtet, war Takahama 3 erst im Januar wieder hochgefahren worden. Reaktor Nummer 4 hätte bereits folgen sollen, doch kam es dort zu einem Kühlwasseraustritt. Das Leck konnte zunächst nicht gefunden werden. Ein ähnliches Problem war im letzten Jahr auch bei einem der beiden jetzt laufenden Reaktoren im AKW Sendai aufgetreten. Diese stehen übrigens am Fuße eines Vulkans.
Gegen das Urteil vom Mittwoch ist Revision möglich, allerdings müssen die Reaktoren zunächst einmal wieder abgeschaltet werden. Der Rechtsweg wird auf jeden Fall viele Monate in Anspruch nehmen. Im letzten Jahr war schon mal eine Neustartgenehmigung, für die beiden Takahama-Reaktoren, von einem Gericht kassiert worden
Die Urteilsbegründung von Mittwoch könnte derweil für andere Fälle in dem erdbebenreichen Land von großer Bedeutung sein, sollte das Urteil nicht von einer höheren Instanz aufgehoben werden. Die Richter folgten nämlich der Ansicht der Kläger, dass die Betreiber ihre Angaben über Erdbebenwahrscheinlichkeiten und Schadensausmaße nicht ausreichend begründet haben. In der Vergangenheit hatte sich wiederholt gezeigt, dass japanische AKW nicht ausreichend gegen starke Erdbeben abgesichert sind.
mehr:
- Japan: Gericht schaltet AKW ab (Wolfgang Pomrehn, Teleplis, 11.03.2016)
siehe auch:
- Fukushima: Nicht einmal für Roboter betretbar (Post, 11.03.2016)
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