In Polen sollen alle sowjetischen Denkmäler entfernt werden
Alle etwa 500 sowjetischen Denkmäler in Polen sollen entfernt werden, ausgenommen sind allein Friedhofsanlagen. Diese Ankündigung von Lukasz Kaminski, dem Leiter des polnischen Instituts für Nationale Erinnerung IPN, sorgte für heftige Reaktionen in Russland. Man solle diesen Fall vor die UNO zu bringen oder die UNESCO einschalten, wird gefordert.
Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa sah sich sogar durch das Verhalten Polens an den Islamischen Staat erinnert und forderte Polen auf den "Denkmalkrieg" zu beenden. Die Aufregung in Russland ist sicherlich auch dem amerikanischen Beschluss geschuldet, eine Panzerbrigade in östliche Mitgliedsländer zu verlegen.
Der Streit um die Zukunft und Deutung der sowjetischen Denkmäler in Polen schwelt schon lange. Aus russischer Perspektive hat die Rote Armee Polen vom Faschismus befreit, wobei über 600000 sowjetische Soldaten starben. Auch verweisen russische Stimmen darauf hin, dass die Rote Armee zusammen mit der im Jahr 1944 gegründeten "Polnischen Volksarmee" gegen NS-Deutschland gekämpft hat.
Aus Sicht der meisten Polen wurde die Befreiung von der deutschen Besatzung durch eine neue Unfreiheit abgelöst, zudem wird an den Molotow-Ribbentropp-Pakt erinnert. Die seit Mitte November regierende "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) ist in der Ablehnung des sowjetischen Erbes besonders radikal. Derzeit ist die polnische Nachkriegszeit und Verbrechen polnischer Kommunisten und Sowjets im Fokus der Öffentlichkeit.
mehr:
- "Denkmalkrieg" zwischen Polen und Russland (Jens Mattern, Telepolis, 04.04.2016)
siehe auch:
- Polen: Kampf um die Sprache – Kampf um die Deutungsmacht? (Post, 11.03.2016)
- Bis keiner mehr durchblickt: Polen räumt auf (Post, 19.12.2015)
- Polen: Streit um das Verfassungsgericht (Post, 06.12.2015)
- Polen: Exodus der Akademiker (Pot, 21.07.2015)
mein Kommentar:
Irgendwie muß man das Volks ja bei der Stange halten…Daß die Polen die Russen nicht mögen, kann man verstehen
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