Die Buchmacher Patrick Spät stellt die Mythen des Kapitalismus bloß. Da ist er nicht der Erste, selten aber kommt die Kritik so unerbittlich und leichtfüßig zugleich daher
Seit Beginn der Krise 2008 gehört Kapitalismuskritik selbst in den bürgerlichen Feuilletons wieder zum guten Ton. Verhalten und allzu gesittet jedoch kommt die einhergehende Sachbuchflut daher; die meisten Werke bringen höchstens mehr oder weniger radikal-sozialdemokratischen Reformgeist zum Klingen. Da stellt ein Satz wie der folgende eindeutig eine Ausnahme dar: „Der Kampf gegen den Kapitalismus wird blutig sein.“ Diese Worte zeugen von einer heute eher unüblich kompromisslosen Haltung. Die nimmt der smarte, 1981 geborene Philosoph Patrick Spät in seinem lesenswerten Buch Die Freiheit nehm ich dir ein.
Eine platte Kampfschrift ist das Buch keineswegs. Spät warnt vielmehr vor der drohenden Reaktion herrschender Eliten gegenüber dem neuen Trend, die bestehenden Verhältnisse in Frage zu stellen. Angesichts des derzeit allenthalben spürbaren Rechtsrucks liegt er damit nicht so falsch. Späts pointiertes Buch zeichnet sich durch seinen verblüffend leichtfüßigen Tonfall aus, in dem er aber recht unerbittlich und überzeugend die Mythen des Kapitalismus bloßstellt – ohne dabei in linken Politsprech oder komplizierte Theorieprosa zu verfallen.
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- Keine große Zukunft mehr (Florian Schmid, Freitag-Community, 29.07.2016)
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