Das Wort „postfaktisch“ ist in aller Munde. Angela Merkel beschrieb damit die Praxis, Gefühlen und Spekulationen mehr zu glauben als Tatsachen. Das ist verführerisch. Aber vor allem gefährlich
Es heißt ja neuerdings, wir lebten in postfaktischen Zeiten. Das hat nicht irgendwer gesagt, sondern die Kanzlerin Angela Merkel. Genauso hat sie es gesagt. Das ist ein Fakt. Wir konnten es alle sehen in der Bundespressekonferenz. Der Begriff „postfaktisch“ aber waberte schon vorher durch Zeitungen, Radio und Fernsehen. Die Kanzlerin selbst hatte es auf dem Rückflug vom G-20-Gipfel in China von Journalisten aufgeschnappt. Das Wort müsse sie erst einmal in ihren Wortschatz aufnehmen, sagte sie, so jedenfalls stand‘s im Spiegel. Ist das jetzt ein Fakt? Dazu später mehr.
Fakt ist aber, dass „postfaktisch“ das Wort der Woche ist, vermutlich wird es sogar das Wort des Jahres, ja, vielleicht wird es sogar einmal die Ära der Kanzlerschaft Angela Merkels definieren. Reingefallen. Das war jetzt natürlich Spekulation, mehr so ein Gefühl. Aber genau darum geht’s ja in der postfaktischen Welt, um die Vermischung von Tatsachen mit Gefühlen und Spekulationen und was dabei herauskommt.
mehr:
- Politik und Wahrheit: Willkommen in der postfaktischen Welt (Constantin Wißmann, Cicero, 23.09.2016)
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