Nadja Sawtschenko hat sich mit den Chefs der Rebellenrepubliken Donekz und Luhansk getroffen, was als Hochverrat gilt
Die Jeanne d'Arc der Ukraine steht in ihrem Land in der Kritik. Einst eine unbeugsame Heldin im Kampf gegen Russland droht ihr nun der Ausschluss aus dem "Obersten Rat", dem nationalen Parlament in Kiew, und ein Strafverfahren.
Nadja Sawtschenko hat Anfang dieser Woche gestanden, sich am 7. Dezember in Minsk mit den beiden Chefs der Rebellenrepubliken Donekz und Luhansk getroffen zu haben, ohne die ukrainischen Behörden informiert zu haben - dies gilt als Hochverrat. Doch die Streitbare verteidigte ihr Treffen mit Aleksander Sachartschenko und Igor Plotnitzki auf einer Pressekonferenz: "Wir müssen das Minsker Abkommen untermauern, den Krieg beenden." Auch habe sie mit den beiden Rebellenchefes über einen möglichen Gefangenenaustausch gesprochen. Die Unterredung sei "produktiv" gewesen.
Der Konflikt in der Ostukraine gilt als festgefahren. Der Waffenstillstand, der im Abkommen von Minsk von den Staatschefs Russlands, der Ukraine, Deutschlands und Frankreichs ausgehandelt wurde, besteht nur auf dem Papier. Staatspräsident Petro Poroschenko weigert sich mit den Vertretern der abtrünnigen Republiken, die von Russland mit Waffen wie mit Kämpfern versorgt werden, direkt zu sprechen, er würde diese sonst aufwerten. Im offiziellen ukrainischen Sprachgebrauch heißen sie "Terroristen".
Dieses Tabu hat die "Heldin der Ukraine" gebrochen, auch ihre "Vaterlandspartei" unter der ehemaligen Premierministerin Julia Timoschenko, kritisierte sie scharf. Sawtschenko ist darauf am Dienstag aus der Partei ausgetreten.
Für Brüche und Eigenwilligkeit war die 35-Jährige schon lange bekannt. Sie war die erste Kampfpilotin der Ukraine, die erste Soldatin, die die Ukraine im Irak einsetzte. Sie erreichte den Grad eines Hauptmanns.
mehr:
- Ukrainische Helden-Ikone wird moskaukonform? (Jens Mattern, Telepolis, 15.12.2016)
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