Vor der letzten Fernsehdebatte der Präsidentschaftskandidaten in den USA scheint Hillary Clinton der Wahlsieg kaum noch zu nehmen. Im Kongress werden die Republikaner aber wohl unschlagbar bleiben – auf Jahrzehnte hinaus. Dafür sorgt eine undemokratische, aber geniale Strategie
Im Juli 2009 las Chris Jankowski einen Artikel in der New York Times. Acht Monate zuvor hatte Barack Obama den republikanischen Kandidaten John McCain mit großer Mehrheit geschlagen. Viele fragten sich, wie die Republikaner die nächsten Wahlen überleben könnten. In 27 Bundesstaaten hatten die Demokraten die Mehrheit in beiden Häusern der Legislative inne und in sechs weiteren Staaten kontrollierten sie eines. Auf Bundesebene waren die Präsidentschaft, der Kongress und der Senat in den Händen der Demokraten. Aber in dem Artikel stand, dass 2010 nicht nur das Jahr der nächsten Midterm-Wahlen sei. Wahlen in nuller Jahren seien wichtiger als andere, weil die Verfassung jedem Bundesstaat vorschreibt, alle zehn Jahre eine Volkszählung abzuhalten und danach die Grenzen seiner Wahlkreise neu zu ziehen.
mehr:
- Wie die Republikaner die Demokratie gestohlen haben (Dave Daley, Cicero, 19.10.2016)
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Die Psychologie betreffenden Posts habe ich in »Roths Psychoblog« eingestellt. Eine Liste der Musikvideos findet sich unter »Tornado’s Music Favourites« (siehe unter »Links«). Das Posten eines Videos schließt das Hinzufügen des Infotextes mit ein. (Ich bemühe mich, offensichtliche Werbung wegzulassen) Dieser gibt also nicht notwendigerweise meine Meinung wieder! Das verwendete Bild stammt aus Bob Dylan’s Video »Jokerman«. Ich speichere keine Daten!
Sonntag, 23. Oktober 2016
Redefreiheit nur für Gleichgesinnte
Der Historiker Jörg Baberowski kann in Bremen bloß unter Polizeischutz und nicht an der Universität auftreten. Gesorgt hatte dafür der Asta. Das widerspricht dem Geist der Aufklärung und erinnert an finstere Zeiten
Wer am vergangenen Donnerstag zur Bremer Universität ging, um einen Vortrag des Historikers Jörg Baberowski zu hören, stand vor verschlossenen Türen. Sollte ihn aber noch die Nachricht erreicht haben, dass die Veranstaltung verlegt wurde, dann sah er vor den Räumlichkeiten der Konrad-Adenauer-Stiftung 22 Polizisten patrouillieren. Den Professor hatten Personenschützer des Staatschutzes zu seinem Vortrag begleitet. Eingeladen hatten ihn die Konrad-Adenauer-Stiftung und der „Ring Christlich-demokratischer Studenten“ (RCDS), um über sein im S. Fischer Verlag erschienenes Buch „Räume der Gewalt“ zu diskutieren, in dem er sehr präzise untersucht, wie und unter welchen Bedingungen Gewalt entsteht.
mehr:
- Redefreiheit nur für Gleichgesinnte (Klaus-Rüdiger Mai, Cicero, 21.10.2016)
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Wer am vergangenen Donnerstag zur Bremer Universität ging, um einen Vortrag des Historikers Jörg Baberowski zu hören, stand vor verschlossenen Türen. Sollte ihn aber noch die Nachricht erreicht haben, dass die Veranstaltung verlegt wurde, dann sah er vor den Räumlichkeiten der Konrad-Adenauer-Stiftung 22 Polizisten patrouillieren. Den Professor hatten Personenschützer des Staatschutzes zu seinem Vortrag begleitet. Eingeladen hatten ihn die Konrad-Adenauer-Stiftung und der „Ring Christlich-demokratischer Studenten“ (RCDS), um über sein im S. Fischer Verlag erschienenes Buch „Räume der Gewalt“ zu diskutieren, in dem er sehr präzise untersucht, wie und unter welchen Bedingungen Gewalt entsteht.
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- Redefreiheit nur für Gleichgesinnte (Klaus-Rüdiger Mai, Cicero, 21.10.2016)
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Anstieg der Kriminalität durch Flüchtlinge?
Seit Beginn der Flüchtlingskrise ranken sich Stereotype über Flüchtlinge. Was ist an ihnen eigentlich dran?
Als sich das Kölner Amtsgericht vergangene Woche an die Presse wandte, hätte das eigentlich bundesweit Aufmerksamkeit erregen müssen. Schließlich hatten die Richter ein vorläufiges Fazit der Kölner Silvesternacht vorbereitet und damit zu jenem Ereignis, das wahrscheinlich wie kein anderes die öffentliche Meinung in der sogenannten Flüchtlingskrise prägte.
Von rund 2.000 überwiegend arabisch stämmigen Sexualstraftäter hatten Medien damals berichtet und das das Ende der Willkommenskultur beschworen. Die Bundesregierung verschärfte in der Folge das Asylrecht, vereinfachte Abschiebungen und schloss Rücknahmeabkommen mit nordafrikanischen Ländern. Ein wachsender Teil der Öffentlichkeit folgte dem Klischee vom triebgesteuerten Araber, der besser zu Hause geblieben wäre.
mehr:
- Asylsuchende: Bleibeperspektive und Kriminalstatistiken (Fabian Köhler, Telepolis, 23.10.2016)
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Als sich das Kölner Amtsgericht vergangene Woche an die Presse wandte, hätte das eigentlich bundesweit Aufmerksamkeit erregen müssen. Schließlich hatten die Richter ein vorläufiges Fazit der Kölner Silvesternacht vorbereitet und damit zu jenem Ereignis, das wahrscheinlich wie kein anderes die öffentliche Meinung in der sogenannten Flüchtlingskrise prägte.
Von rund 2.000 überwiegend arabisch stämmigen Sexualstraftäter hatten Medien damals berichtet und das das Ende der Willkommenskultur beschworen. Die Bundesregierung verschärfte in der Folge das Asylrecht, vereinfachte Abschiebungen und schloss Rücknahmeabkommen mit nordafrikanischen Ländern. Ein wachsender Teil der Öffentlichkeit folgte dem Klischee vom triebgesteuerten Araber, der besser zu Hause geblieben wäre.
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- Asylsuchende: Bleibeperspektive und Kriminalstatistiken (Fabian Köhler, Telepolis, 23.10.2016)
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Warum scheiterte das sowjetische Internet?
Wiktor Michailowitsch Gluschkow und das OGAS-Projekt
Von heute aus gesehen ist klar, dass auch das Fehlen einer internetähnlichen Struktur die sozialistische Planwirtschaft zum Scheitern verdammt hat. Da stellt sich natürlich die Frage, warum die Sowjetunion das Internet nicht erfunden oder zumindest nachgeahmt hat, denn die Technologie wäre grundsätzlich da gewesen. Antwort: Sie hat ja. Oder hätte, wenn das Wörtchen "wenn" nicht gewesen wär.
Kybernetik, das war in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion eine verdächtige Wissenschaft. Stalin und die Seinen, deren Ansatz doch eher als Top-Down-Management im Verbrecherstil beschrieben werden kann, hatten keinen Sinn für schwingende, interdependente Regelkreise; man kann sich bildhaft vorstellen, dass sie "Widerrede" für eine korrekte Übersetzung des Begriffs "feedback" gehalten hätten.
Mit dem Tod Stalins änderte sich die Haltung des Sowjet-Sozialismus zur Kybernetik zwar nicht über Nacht, doch recht bald; was bis dahin nur von einigen Spezialisten hinter vorgehaltener Hand besprochen worden war, konnte jetzt frei diskutiert werden. Der Effekt dieser neuen Freiheit war so merklich, dass er noch heute nachhallt.
mehr:
- Woran das sowjetische Internet scheiterte (Marcus Hammerschmitt, Telepolis, 23.10.2016)
Die Erfinder des Internets [4:40]
Veröffentlicht am 27.06.2012
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Von heute aus gesehen ist klar, dass auch das Fehlen einer internetähnlichen Struktur die sozialistische Planwirtschaft zum Scheitern verdammt hat. Da stellt sich natürlich die Frage, warum die Sowjetunion das Internet nicht erfunden oder zumindest nachgeahmt hat, denn die Technologie wäre grundsätzlich da gewesen. Antwort: Sie hat ja. Oder hätte, wenn das Wörtchen "wenn" nicht gewesen wär.
Kybernetik, das war in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion eine verdächtige Wissenschaft. Stalin und die Seinen, deren Ansatz doch eher als Top-Down-Management im Verbrecherstil beschrieben werden kann, hatten keinen Sinn für schwingende, interdependente Regelkreise; man kann sich bildhaft vorstellen, dass sie "Widerrede" für eine korrekte Übersetzung des Begriffs "feedback" gehalten hätten.
Mit dem Tod Stalins änderte sich die Haltung des Sowjet-Sozialismus zur Kybernetik zwar nicht über Nacht, doch recht bald; was bis dahin nur von einigen Spezialisten hinter vorgehaltener Hand besprochen worden war, konnte jetzt frei diskutiert werden. Der Effekt dieser neuen Freiheit war so merklich, dass er noch heute nachhallt.
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- Woran das sowjetische Internet scheiterte (Marcus Hammerschmitt, Telepolis, 23.10.2016)
Die Erfinder des Internets [4:40]
Veröffentlicht am 27.06.2012
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