Die größte Sorge der Elite sind fallende Börsenkurse - normalerweise. Doch beim Wirtschaftsforum in Davos ist 2017 alles anders. Was Manager und Politiker diesmal umtreibt, ist viel schlimmer.
Wovor fürchten sich Top-Manager am meisten? Vor zehn Jahren war die Antwort klar: Ein Rückgang der Kurse an den Kapitalmärkten erschien ihnen als größtes Risiko der Welt. Irgendwie war ihnen mulmig damals. Die Finanzkrise warf bereits ihre Schatten voraus.
Vor fünf Jahren - die Eurokrise näherte sich ihrem vorläufigen Höhepunkt, die USA taumelten zeitweise am Rande der Zahlungsunfähigkeit wegen der Budgetblockade im Kongress - galt als größter anzunehmender Unfall ein systemischer Zusammenbruch des Finanzsystems.
Und heute? Die Sorge um die Finanzmärkte, die Höhe der Aktienkurse oder die Solvenz der Banken ist weit größeren Themen gewichen. Der mögliche Einsatz von Massenvernichtungswaffen erscheint internationalen Top-Managern als größter Unsicherheitsfaktor der Gegenwart. So zeigen es Umfragen des World Economic Forum (WEF), zusammengefasst im Global Risk Report 2017, der kürzlich vorab veröffentlicht wurde.
Am Dienstag beginnt in Davos das alljährliche Treffen der Führungsfiguren der Weltwirtschaft. Das WEF ist der inoffizielle Weltwirtschaftsgipfel, bei dem Top-Manager, Politiker und Fachleute zusammenkommen, um die Großwetterlage zu erörtern (und nebenher Kontakte zu knüpfen).
Regelmäßig ist das Treffen in den Alpen auch ein Gradmesser für den Zustand des globalisierten Kapitalismus. Und dieses Jahr sieht es ganz danach aus, als habe ein düsterer Pessimismus die Wirtschaftslenker erfasst.
mehr:
- Wirtschaftsgipfel in Davos: Die vier Krankheiten des Kapitalismus (Henrik Müller, SPON, 15.01.2017)
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