Außenminister Sebastian Kurz hat eine Garde loyaler Getreuer um sich geschart. Mit ihrer Unterstützung will es der populäre Politiker ganz nach oben schaffen
Überall, wo Sebastian Kurz in Erscheinung tritt, sind seine Fans nicht weit. Smartphones werden gezückt, Fotos geschossen. Selfies mit dem jungen ÖVP-Außenminister sind ein Hit in sozialen Medien und privaten Alben. Der 30-jährige Star wird umschwärmt wie nur wenige Politiker. Seine Popularität hat mittlerweile sogar die Junge ÖVP (JVP), eine der sechs Teilorganisationen der Volkspartei, zu einem wichtigen Akteur gemacht. Von einem bedeutungsarmen, innerhalb der Partei belächelten Bund wurde sie unter Kurz, der 2009 den Vorsitz übernahm, zu einer gut vernetzten, schlagkräftigen und ihm treu ergebenen Organisation. Wer Kurz kritisiert, der kritisiert alle in seiner JVP. Es ist ein Geben und Nehmen: Steht man zu ihm, darf man von seiner Strahlkraft profitieren. Und Kurz weiß, was er an der jungen Massengefolgschaft an der Basis hat.
Die junge Volkspartei ist die Prätorianergarde von Sebastian Kurz. Sie ist sein Netzwerk, das ihn nach oben trägt – möglicherweise bis ganz nach oben an die Spitze von Partei und Regierung. So malen sich zumindest die schwarzen Jünger die nächsten Jahre aus.
"Unser Ziel ist, dass wir mit Sebastian Kurz erfolgreich sind", sagt Stefan Schnöll. Der 28-jährige Salzburger ist seit 2015 Geschäftsführer der JVP. Er spricht gerne darüber, wie seiner Meinung nach die Bedeutung von Parteien ab- und jene von Persönlichkeiten zunehme. Schnöll ist es auch, der das große Ganze im Auge behält. Fällt irgendwo in Österreich ein Mitglied der Jungenorganisation auf Gemeinde-, Bezirks- oder Landesebene auf, dann ruft er an, fährt hin oder lädt gleich nach Wien ein. Kontaktpflege hat in der JVP höchste Priorität und die Arbeit zahlt sich aus. Das Netz ist bereits über ganz Österreich eng geknüpft. "Ohne uns geht nicht mehr viel", sagt Schnöll, die JVP sei zu einem gleichberechtigten Bund geworden. "Wir haben mittlerweile unsere eigenen Medien, können professionell kampagnisieren, und wir haben den populärsten Minister."
mehr:
- Sebastian Kurz: Die schwarzen Jünger (Florian Gassner, ZON, 06.02.2017)
siehe auch:
- Österreich: Neutral und rechts? (Claus Heinrich, Blätter für deutsche und internationale Politik, Februar 2017)
Sebastian Kurz in der ZIB2; 24.01.2017 {9:49}
Sebastian Kurz
Veröffentlicht am 24.01.2017
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