Alle zwei Jahre wird im vergreisenden Japan nach dem Sex gefragt, es geht immer weiter nach unten
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Sicher, Japan ist das Land mit der vermutlich geringsten Fertilität. Es kommen wohl nicht nur immer weniger Kinder auf die Welt, das dürfte auch eine Folge davon sein, dass der Sex bei den Japanern im zeugungsfähigen Alter zurückgeht - oder sollte man sagen: eintrocknet? Dass Empfängnisverhütung, also die Trennung von Lust und Reproduktion, nicht der ausschlaggebende Grund ist, belegt auch die Umfrage des Verbands zur Familienplanung, die alle zwei Jahre durchgeführt wird.
Für die Umfrage werden 3000 Japaner im Alter von 16 bis 49 Jahre befragt. Es ist ein heikles Thema, ehrliche Antworten könnten selten sein. Die Frage wäre, ob die Japaner ihren Sex lieber verschweigen, während in anderen Ländern die Norm vorgeben könnte, die Lage zu beschönigen? Zumindest für Südkorea ist die Zunahme der Asexualität auch belegt. Wie auch immer, nur knapp die Hälfte scheint Antworten gegeben zu haben, die als gültig bewertet wurden. Inwieweit die Umfrage unter 1263 Frauen und Männern in Japan dann repräsentativ sein kann, ist eine andere Frage, allerdings reiht sich das Ergebnis in einen Trend ein, der nicht zu bestreiten sein dürfte (Keine Lust mehr auf körperlichen Sex?). Das Ergebnis bestätigt eine Umfrage, die 2016 vom Nationalen Institut für Bevölkerungswissenschaft und Soziale Sicherheit veröffentlicht wurde (Japan: Endemische Sexlosigkeit).
Die 2016 durchgeführte Umfrage belegt, dass bei verheirateten Paaren die Sexlosigkeit bislang auf ein Rekordniveau gestiegen ist. Von den 655 verheirateten Befragten gaben 47 Prozent an, dass sie seit einem Monat keinen Sex mehr gehabt haben. Die Rate ist, wie man annehmen sollte, auch bei Männern und Frauen in etwa gleich. Man geht davon aus, dass dann, wenn diese Frage positiv beantwortet wird, im Grunde Asexualität vorherrscht und sich auch in nächster Zukunft nichts verändern wird.
mehr:
- Sex ist Mühsal (Florian Rötzer, Telepolis, 13.02.2017)
siehe auch:
- Der japanische Mann: Lieber auf Arbeit als im Kreise der Familie (Post, 03.09.2015)
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