Wegen seines Neins zu Donald Trumps Gesundheitsreform steht der krebskranke Senator John McCain als Held da. Das ist zu viel der Ehre. Doch eine wichtige Botschaft an die Republikaner hatte McCain.
Am Morgen nach der Abstimmung war er zurück: The Maverick, der Einzelgänger. Unter diesem Namen wurde John McCain in seiner 30-jährigen Karriere als Senator von Arizona bekannt. Und in der Nacht auf Freitag wurde er dem Ruf gerecht.
Mit einem kurz gesenkten Daumen sprach McCain sich gegen einen Gesetzentwurf der eigenen Partei aus. Er sollte das von US-Präsident Donald Trump so dringend gewünschte Ende von Obamacare einläuten, der unter seinem Vorgänger eingeführten Krankenversicherung.
Die Vorgeschichte von McCains Entscheidung ist dramatisch. Nur eine Woche zuvor war bekannt geworden, dass der 80-Jährige wegen eines Glioblastoms operiert wurde. Patienten mit diesem bösartigen Hirntumor leben mit Behandlung im Durchschnitt noch 15 Monate. Dennoch kehrte McCain schon zu Wochenbeginn in den Senat zurück und stimmte für den Beginn des Gesetzgebungsverfahrens zur Gesundheitsreform.
Kurz schien es so, als würde ausgerechnet ein Schwerkranker die Abschaffung der Krankenversicherung ermöglichen. McCain sei "ein sehr tapferer Mann", lobte Trump bereits. Doch nachdem McCain am Mittwoch schon einen anderen Entwurf abgelehnt hatte, ließ er sich bei der zweiten Abstimmung offenbar auch durch einen Anruf des Präsidenten nicht mehr umstimmen. "Wir alle sind so inspiriert von der Rede und dem Leben des Senators von Arizona", sagte anschließend der mit den Tränen kämpfende Fraktionchef der Demokraten, Chuck Schumer.
mehr:
- McCain gegen Trump – Ein Einzelgänger stoppt den anderen (David Böcking, SPON, 29.07.2017)
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