Samstag, 9. September 2017

Portugal – Rechtspopulismus? Fehlanzeige

Lissabon Portugal ist heute – mit linker Regierung – Musterschüler der EU. Dem Rechtsruck entkommt es mit einer besonderen Haltung

Die Luft Lissabons ist milder als in anderen europäischen Metropolen, das Leben nicht so teuer und die Menschen freundlicher. Sie gehen auch anders – langsamer, entspannter. Sobald man das von Touristen und Haschischverkäufern in Beschlag genommene Zentrum verlässt, ist die Stadt wunderbar altmodisch. Wie in Wien haben die Straßenbahnen und Cafés ihren ursprünglichen Charakter bewahrt, dem auch die Galerien und Pop-up-Clubs nichts anhaben können, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Der Rhythmus des Lebens und die Wehmut, die Art, wie der Tejo sich undeutlich im Meer widerspiegelt: In Lissabon stößt Europa auf Afrika und Südamerika. Die Wellen des offenen Meeres, die das Muster der gepflasterten Bürgersteige prägen, reichen bis nach Rio de Janeiro.


Portugal ist den Zuckungen des alten Kontinents entkommen. Merkwürdigerweise ist man hier frei von der Wut, die andernorts herrscht, obwohl das Land in den vergangenen Jahren stärker unter der Wirtschaftskrise und mehreren politischen Finanzskandalen zu leiden hatte als die meisten anderen europäischen Staaten. Bis 2014 dem Spardiktat der Troika unterworfen, werden die Portugiesen nun von einer von der KP und dem Linksblock tolerierten sozialistischen Minderheitsregierung unter Premierminister António Costa geführt, die das Land erfolgreich verwaltet.


Die Sozialisten rückten von der rigiden Austeritätspolitik ab, ergriffen ein paar soziale Maßnahmen, sorgten mit Investitionen für eine leichte Belebung der Wirtschaft und haben es bislang immer geschafft, alle fälligen Schulden zu tilgen – auch wenn die Regierung nach wie vor ein Haushaltsdefizit aufweist. Portugal ist die Gangrän erspart geblieben, dieser trockene Brand der Zehen, der den Großteil des europäischen Kontinents befallen hat: der Rechtspopulismus. Bei den letzten Parlamentswahlen erhielt die Partei der nationalen Erneuerung, die mit der Forderung „Portugal den Portugiesen“ antrat, weniger als 0,5 Prozent der abgegebenen Stimmen.

mehr:
- Immun gegen Populismus (Olivier Guez, der Freitag 34/2017)

Krisenstaat Portugal: Wie die EZB die nächste Pleite hinauszögert {4:40}

Veröffentlicht am 10.02.2017
Der Fehlende Part
Die europäische Zentralbank ist zuständig für die Geldpolitik der Eurozone und versucht offenbar die nächste Krise noch etwas hinaus zu zögern. Hanno Vollenweider beschreibt ein konkretes Instrument der EZB mit dem die Zentralbanker versuchen, den Euro wenigstens noch für das Superwahljahr 2017 stabil zu halten.
Unter dem Pseudonym Hanno Vollenweider, veröffentlicht der Whistleblower seine persönlichen Erfahrungen und gewährt uns so einen Blick hinter die Fassade vom Finanzsystem und privaten Organisationen.

Finanzdelfin befragt Finanzminister: Entwicklungsland Griechenland? Portugal auf dem Irrweg? {5:53}

Veröffentlicht am 19.03.2017
Tilo Jung  
Werde ein Naivling ► http://bit.ly/1A3Gt6E
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Premiere von Tyler in der BPK: Am Mittwoch war Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in der Bundespressekonferenz um seine „Eckwerte des Bundeshaushalts 2017“ vorzustellen. Sobald das eigentliche Thema erschöpfend abgefragt ist, besteht bei solchen BPK-Terminen meistens die Chance noch Fragen zu anderen Sachverhalten zu stellen...
Mehr dazu im Artikel im Naiv-Blog: http://www.jungundnaiv.de/2017/03/19/...

mein Kommentar:
Wenn man jetzt eine Zeitung hätte, der man glauben könnte, dann könnte man sich eine Meinung bilden…

Aung San Suu Kyi – preisgekrönte Freiheitskämpferin zwischen den Stühlen

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Aung San Suu Kyi wird vorgeworfen, sich nicht um die Lage der Rohingya, einer muslimischen Ethnie im Westen des Landes, zu kümmern und zur von internationalen Organisationen als Völkermord[47] bezeichneten Politik der Unterdrückung und Vertreibung der Rohingya zu schweigen.[48] Fragen zur Lage der Rohingya beantwortet sie ausweichend.[49] Hierfür werden taktische Gründe angenommen, nicht ihre überwiegend buddhistischen Anhänger verärgern zu wollen.[48] [Aung San Suu Kyi, Kritik, Wikipedia, abgerufen am 09.09.2017]
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Islamistische Separatisten haben enge Verbindungen nach Saudi-Arabien, Pakistan und Afghanistan

Seit die "Harakah al-Yakin" ("Glaubensbewegung"), die sich in "Arakan Rohingya Salvation Army" (ARSA) umbenannt hat, am 25. August mehrere Polizeiposten und einen Armeestützpunkt angriff, wird im birmanischen Bundesstaat Rakhine gekämpft. Bei diesen Kämpfen gab es den Erkenntnissen des UN-Sonderberichterstatters Yanghee Lee nach bislang etwa 1000 Tote - die birmanische Regierung geht von ungefähr der Hälfte aus. Während Buddhisten aus den Kampfgebieten in den Osten Birmas flüchten, setzten sich von den etwa eine Million Rohingya, für die die ARSA einen eigenen Staat erkämpfen will, bis zu 270.000 nach Bangladesch ab, wo man ihre Sprache spricht.

Der Begriff "Rohingya" etablierte sich für die birmanischen Bengalischsprecher erst Mitte der 1990er Jahre. Ihre Vorfahren wanderten vor allem während der britischen Kolonialzeit ein, als das heutige Bangladesch ebenso zum Empire gehörte wie Birma.1 Aus diesem Grund verwehrten man ihnen in Birma die Staatsbürgerschaft, was maßgeblich dazu beitrug, dass westlichen Medien die Minderheit vor allem als Opfer und andere Volksgruppen vor allem als Täter schildern, obwohl die ARSA buddhistische und hinduistische Dörfer attackiert und deren Bewohner vertreibt.

Dass sich diese ARSA bis vor kurzem "Glaubensbewegung" nannte, ist kein Zufall: Den Erkenntnissen der International Crisis Group (ICG) und des ehemaligen indischen Türkeibotschafters M.K. Bhadrakumar nach wurde ihr Anführer Ata Ullah im pakistanischen Karatschi geboren und wuchs im Wahabitenkönigreich Saudi-Arabien auf, wo viele andere führende Mitglieder und Finanziers der 2012 gegründeten Gruppe leben. Die Ausbildung der Guerillakämpfer übernahmen dem ICG-Bericht nach Veteranen, die als islamistische Kämpfer in Afghanistan und anderen Ländern Kriegserfahrungen gesammelt hatten.

mehr:
- Aung San Suu Kyi kritisiert "Fake News" über Konflikt in Rakhine (Peter Mühlbauer, Telepolis, 9.09.2017)

siehe dazu:
- Burma im Zwiespalt – Zwischen Demokratie und Nationalismus (Franz-Johannes Litsch, BuddhaNetz.org, 2014?, PDF)

Vorsicht:
Folgender Screenshot aus dem nächsten Video könnte ausgezeichnet als Beleg für die Gewaltbereitschaft buddhistischer Mönche herangezogen werden:
Spielender Mönchsnovize (Quelle: Screenshot aus folgendem Video der Deutsche-Welle-Nachrichten)
Myanmar: Hass zwischen den Religionen | DW Nachrichten {3:27}

Veröffentlicht am 10.02.2017
DW Deutsch  
Die Rohingyas sind als Moslems eine Ethnie in Myanmar. Ein Volk, das nie richtig integriert war. Kurz vor den Wahlen hetzen im Land die nationalistischen Buddhisten gegen Muslime. Unterstützt werden sie durch die Regierung, die um jede Stimme kämpft.
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Tip: Man führe sich die Kommentare auf Youtube zu Gemüte!
und dann erinnere man sich an folgendes Bild:


Das œ24-Bild wie auch die Geschichte dahinter (Video) finden sich hier:
- Unsere Qualitätsmedien: Das sind keine Irrtümer; das sind Lügen, Propaganda und Zensur! (Post, 09.12.2014)

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Seit April 2011[27] sind in Myanmar die Anfänge eines Demokratisierungsprozesses zu verzeichnen. Anlass und Nahziel dieser neuen Politik ist die Lockerung der internationalen Handelsblockaden, die das Land in der Vergangenheit stark isoliert hatten. Unter anderem wurden nach Informationen des Europäischen Auswärtigen Diensts die große Mehrzahl politischer Gefangener freigelassen, neue Vorschriften im Arbeits- und Investitionsrecht erlassen, die Kontrolle der Medien gelockert und mehr als 120 Gewerkschaften genehmigt.[27] Im Juli 2013 kündigte Thein Sein die Freilassung aller politischen Gefangenen bis zum Jahresende an, die ersten der etwa 150 Gefangenen kamen daraufhin eine Woche später frei.[28]
Am 1. April 2012 fanden Nachwahlen statt, nachdem zahlreiche Abgeordnete Regierungsämter übernommen und insgesamt 157 Kandidaten von 17 Parteien sich für die Nachbesetzung der freigewordenen 45 Parlamentssitze beworben hatten. Anteilmäßig waren lediglich sechs Millionen Wähler des 54-Millionen-Volks zu diesen Nachwahlen wahlberechtigt. An der Zusammensetzung des Parlaments hat die Nachwahl kaum etwas geändert, da die neu gewählten Abgeordneten mit 45 von insgesamt 664 Abgeordneten nur sieben Prozent aller Mandate innehaben.[29] Die vom Militär dominierte Union Solidarity and Development Party hat rechnerisch nach wie vor eine klare Mehrheit. Allerdings zog Aung San Suu Kyi als Spitzenkandidatin der Partei NLD im Ergebnis der Nachwahlen erstmals in das Parlament ein – nicht ohne sehr kritisch darauf hinzuweisen, dass die neue Verfassung immer noch Vorrechte des Militärs festschreibt, etwa dass ein Viertel der Parlamentsmandate an Militärangehörige vergeben werden müssen.[24] Suu Kyi wurde auch Vorsitzende des Unterausschusses für Rechtsstaatlichkeit.[27] Die NLD gewann laut Medienberichten in 112 von 129 Wahllokalen die meisten Stimmen.[30] Dies wird vielerorts als Aufbruchzeichen für eine weitere Demokratisierung gewertet.[29]
Bei der folgenden Wahl am 8. November 2015 gewann die NLD 77 % der Sitze im Parlament.[31] Aung San Suu Kyi konnte jedoch nicht selbst Präsidentin werden, da ihre beiden Söhne britische Pässe haben.[32] Im März 2016 wurde Htin Kyaw, ein enger Vertrauter von Aung San Suu Kyi, zum neuen Präsidenten gewählt. Aung San Suu Kyi wurde in der Folge zur Außenministerin ernannt.[33] [Myanmar, Demokratisierungsprozess, Wikipedia, abgerufen am 11.09.2017, Hervorhebung von mir]
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zur Situation in Myanmar (man beachte dabei auch wie die Medien berichten!)

Rohingya-Vertreibung in Myanmar: Nobelpreisträgerin Aung San verstärkt Gewaltspirale {4:08}

Veröffentlicht am 04.09.2017
RT Deutsch  
Seit 2016 verfolgen die Streitkräfte Myanmars eine systematische Vertreibung der Rohingya. Nobelpreisträgerin und Regierungschefin Myanmars Aung San Suu Khi, die im Westen als Heldin gilt, verteidigt die muslimische Minderheit nicht. Jüngste Aussagen der Politikein lösten eine neue Gewaltspirale aus. Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/

2013‐06‐09 ‐ Myanmar ‐ Buddhisten hetzen gegen Muslime {8:28}

Veröffentlicht am 10.02.2017
Lucel Iphring  

Man lasse sich die letzten Sätze des Videos auf dem Trommelfell zergehen:
»Aber von einer Friedensnobelpreisträgerin kann man erwarten…«
»Nichts schmerzt so sehr wie fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiß wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist so lebhaft wie durch sie erweckt, die Natur der Dinge und seine eigene Handlungsweise zu erforschen, um die Quelle seiner irrigen Voraussetzungen zu entdecken und womöglich künftig richtiger zu ahnen.« [Benjamin Franklin]
unter den Kommentaren schießt Sin Nei (vor 1 Woche) den Vogel ab:
»Die sind schlimmer als der isis drecks Buddhisten«
VORSCHLAG:
Jedem der Kommentatoren einen Knüppel in die Hand und alle in einem Fußballstadion einsperren… (oh, das ist vielleicht zu aggressiv) oder
jedem ein Mikrofon, einen Verstärker und einen Lautsprecher und alle usw.…

Myanmar: Are crimes against humanity taking place? * Warning: Distressing images * - BBC Newsnight {13:58}

Veröffentlicht am 10.03.2017
BBD Newsnight  
** Warning this report contains distressing images from the start ** Are there crimes against humanity taking place in Myanmar? And is Aung San Suu Kyi turning a blind eye? Newsnight and BBC Our World's joint investigation reveals the extent of the appalling treatment of the minority Rohingya Muslim community. Jonah Fisher has this report - which contains some shocking images. Watch Jonah Fisher's extended report for BBC Our World - Freedom and Fear in Myanmar - on Saturday and Sunday at 21.30 GMT on the News Channel and BBC World

Tangerine Dream – Musik aus geordneten Geräuschen

Margarete Kreuzers Dokumentarfilm über Tangerine Dream

Die Band Tangerine Dream zählt zu den einflussreichsten musikalischen Projekten der elektronischen Musik - weltweit. Ihre nunmehr fast 50-jährige Geschichte wurde wesentlich von ihrem 2015 verstorbenen Mitgründer Edgar Froese mitgeschrieben. Die Filmemacherin Margarete Kreuzer widmet Froese und Tangerine Dream nun einen Dokumentarfilm, in dem sie historisches Material präsentiert, Zeitgenossen zu Wort kommen lässt - und als "Komponistin im Hintergrund" die Geschichte des Projektes zu interpretieren versucht.


"The Dream is always the same", hört man die Stimme Tom Cruises während der Traumsequenz im Film "Risky Business" (dt. "Lockere Geschäfte", USA 1983, Regie: Paul Brickman) vor einem atmosphärischen Synthesizer-Hintergrund sprechen. Die Filmmusik zu diesem Film stammt von Tangerine Dream; es ist einer von über 30 Film-Soundtracks, die die deutschstämmige Band zwischen zwischen 1977 und 2003 komponiert hat.


Die flächigen Ebenen, durchzogen von Sequenzer-Rhythmen und wenigen, einfachen Melodiebögen sind typisch für die Musik Tangerine Dreams. Sie bilden einen Stil, der sich als der immer-gleiche Soundtrack elektronisch-musikalischer Träume umschreiben ließe. Die Veränderungen, die die Band über mehr als vier Jahrzehnte durchgemacht hat, die Wechsel der "Begleitmusik" und des Equipments, bilden die Grundlage der Variationen dieses Themas.

mehr:
- Musik aus geordneten Geräuschen (Stefan Höltgen, Telepolis, 09.09.2017)

REVOLUTION OF SOUND TANGERINE DREAM | Trailer deutsch german [HD] {2:12}

Veröffentlicht am 09.08.2017
kinofilme
http://youtube.com/vipmagazin | "Revolution of Sound Tangerine Dream" (Trailer deutsch german) | Kinostart: 07.09.2017

Berlinale Studio Tangerine Dream und Denk ich an Deutschland in der Nacht {3:47}

Veröffentlicht am 22.02.2017
Mensa in Deutschland
Sie sind die Pioniere der elektronischen Musik. Schon 1970 experimentieren sie mit Rauschgeneratoren und den ersten Synthesizern: die Berliner Band "Tangerine Dream". Im Zentrum der Band steht das musikalische Genie Edgar Froese: ein Hochbegabter, der erst Malerei und Bildhauerei studierte, bevor er zur Musik fand.

Jean-Michel Jarre with Tangerine Dream - Track Story {4:47}

Veröffentlicht am 22.02.2017
jeanmicheljarre
Tangerine Dream came together with Jarre late 2014 to put the finishing touches to their work on ‘Zero Gravity’, just before founding member, genius and the only continuous member of the group, Edgar Froese passed away in January 2015. Jarre therefore has decided to dedicate the release of ‘Zero Gravity’ to Froese’s Memory.
Zero Gravity is a new track from Jean-Michel Jarres new album Electronica available now.
Boxset: http://myplay.me/1efn
iTunes: http://smarturl.it/jmj_eproject_itunes
Amazon: http://smarturl.it/jmj_eproject_amazon
Visit Jean-Michel Jarre:
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To be amongst the first to find out who will be revealed next as Collaborator on JMJs new album on the legacy of electronic music released on October 16th 2015 subscribe to this channel or the official iTunes Podcast series here http://smarturl.it/ilsxjp
Credits:
Creative Director: Laurent Blin
Camera & Light 2014 Footage with Edgar Fröse: Louis Hallonet
Camera & Light 2015 Footage: Martin Ludl - Produktion: Reinhard Fenzl www.sonuva-project.com
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Die Ukraine auf der Suche nach ihrer Identität

Sozialer Druck schadet der ergebnisoffenen Forschung

Der Begriff "Holodomor" setzt sich aus den ukrainischen Wörtern "Holod" ("Hunger") und "Mor" ("Tod") zusammen und steht für das Verhungern von drei bis fünf Millionen Menschen in den Jahren 1932 und 1933. Die UNESCO, sprach in einer Resolution von 2007 zwar von einer "nationalen Tragödie des ukrainischen Volkes", die aus Stalins Politik der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft resultierte, erwähnte aber auch die zahlreichen Opfer in nichtukrainischen Gebieten wie der Wolgaregion, dem Nordkaukasus und Kasachstan, wo vor allem ethnische Russen verhungerten.

Manchen ukrainischen Politikern reichte das nicht. Sie forderten, dass die UNESCO die Hungerkatastrophe als geplanten Völkermord an ethnischen Ukrainern einstufen sollte, was in Russland unter anderem auf den Widerspruch des Archipel-Gulag-Autors Alexander Solschenizyn stieß, der diese Forderung mit den "kühnen Verdrehungen des bolschewistischen Agitprops" verglich. Die Duma, das russische Parlament, formulierte damals eine Erklärung, in der es heißt: "Es gibt keinen historischen Beweis dafür, dass es sich um eine nach ethnischen Kriterien organisierte Hungersnot handelte [-] Millionen Sowjetbürger unterschiedlicher Herkunft fielen ihr zum Opfer" (vgl. Retrospektives Nation Building).

mehr:
- Historikerstreit um ukrainischen Holodomor (Peter Mühlbauer, Telepolis, 08.09.2017)

Holodomor - Völkermord an Ukrainern {7:10}

Veröffentlicht am 03.05.2015
Bastian Meyer
Holodomor (dt. Tötung durch Hunger) ist die Bezeichnung für den von der Sowjetunion begangenen Völkermord am ukrainischen Volk (1932/33). Bis jetzt ist dies nicht offiziell als Völkermord anerkannt worden.

siehe auch:
- Die Erkenntnisse der Psychoanalyse können auch der Politik nutzen (Post, 13.12.2017)

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Der Begriff Holodomor (ukrainisch Голодоморwörtliche Übersetzung: Tötung durch Hunger) bezeichnet eine schwere, menschengemachte Hungersnot in der Ukraine in den Jahren 1932 und 1933, der mehrere Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die Bewertung der historischen Ereignisse ist umstritten. Im Kern der Debatte steht die Frage, ob die Hungersnot durch die Politik Stalins vorsätzlich verursacht wurde, um den Widerstand der Ukrainer zu brechen, oder ob die Ursachen in erster Linie in wetterbedingten Missernten und der Zwangskollektivierung zu finden sind, wie sie es auch in anderen Sowjetrepubliken zu jener Zeit gab.
Nach Berechnungen der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, die im November 2008 veröffentlicht wurden, betrug die Opferzahl in der Ukraine ca. 3,5 Millionen Menschen.[1] Andere Schätzungen gehen von 2,4 Millionen bis 7,5 Millionen Hungertoten aus. Der britische Historiker Robert Conquest beziffert die Gesamtopferzahl auf bis zu 14,5 Millionen Menschen. Hierbei wurden neben den Hungertoten auch die Opfer der Kollektivierung und Entkulakisierung und der Geburtenverlust hinzugerechnet.[2]
Die Ukraine bemüht sich seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991, vor allem aber unter dem ehemaligen Präsidenten Wiktor Juschtschenko, um eine internationale Anerkennung des Holodomors als Völkermord. Die Regierung Russlands versucht, dies zu verhindern.[3] [Holodomor, Wikipedia, abgerufen am 09.09.2017]
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Im Dezember 1927 hatte der XV. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (damals als Kommunistische Allunions-Partei (Bolschewiki) bezeichnet) Maßnahmen zur beschleunigten Industrialisierung der Sowjetunion beschlossen, die im ersten Fünfjahrplan für die Periode 1928 bis 1932 niedergelegt wurden. Im Hinblick auf die traditionell in der Dorfgemeinschaft verwurzelte Landwirtschaft ging man nach einer landwirtschaftlichen Krise im Jahre 1928 von den bisherigen Experimenten einer freiwilligen Kollektivierung zur Zwangskollektivierung über. Ziel war eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion, um mit Exportüberschüssen aus diesem Sektor die Einfuhr für die Industrialisierung benötigter Wirtschaftsgüter wie Ausrüstungen für Industriebetriebe finanzieren zu können. Diese Steigerungen hoffte man durch Modernisierungsmaßnahmen wie die Zusammenlegung landwirtschaftlicher Flächen, die Einführung neuer Anbaumethoden und durch die Mechanisierung zu erreichen. Ferner sollte die in der Periode der Neuen Ökonomischen Politik noch mögliche Taktik der Bauern, ihre Überschüsse zu horten und in Mangelzeiten zu höheren Preisen auf den Markt zu bringen, ein für alle mal beendet werden.
Im Zuge der Zwangskollektivierung kam es zunächst zu einer Verringerung der Anbaufläche und einer Schrumpfung des Viehbestandes. Durch den Ausfall tierischer Zugkraft und das Ausbleiben maschineller Zugkraft verringerte sich in der Ukraine die Anbaufläche für Getreide um 14 %, das Erntevolumen sank sogar um 20 %. Hinzu kam, dass die Kolchosenund Sowchosen einen deutlich niedrigeren Hektarertrag erwirtschafteten als die Einzelbauern.[5] [Holodomor, HintergrundWikipedia, abgerufen am 09.09.2017]
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