Whistleblowerpreis der Ex-Spione geht an Pentagon-Insiderquelle gegen Irakkriegspropaganda
Der Name “Karen Kwiatkowski” ist hierzulande nahezu unbekannt. Dies hätte der Rob Reiner-Film Shock and Awe (2017) vielleicht ändern können, hätte er einen Verleih gefunden.
Während 2003 nahezu alle US-Medien für den Irakkrieg trommelten, leistete sich einzig die damalige Mediengruppe Knight Ridder eine kritische Perspektive. So verfügten deren Journalisten über Insiderinformationen darüber, dass dem Nationalen Geheimdienstdirektor James Clapper Lügen über Massenvernichtungswaffen aufgetischt wurden. Tatsächlich bestätigte Clapper in seinen Memoiren, dass ihn der damalige Vizepräsident Dick Cheney dazu gebracht habe, Dinge zu finden, die gar nicht vorhanden gewesen seien. Wesentliche Quelle für die Knight Ridder-Autoren war eine Pentagon-Analystin, die von Kriegslügen genug hatte.
Harvard-Studentin Kwiatkowski, ursprünglich eine stramme Republikanerin, begann ihre Karriere in den 1980er Jahren bei der Air Force, veröffentlichte in militärischen Publikationen und brachte es dann in der NSA zur Redenschreiberin für den Direktor. 1998 wechselte sie ins Pentagon, wo sie am 11. September Zeugin des Anschlags wurde. Sie war u.a. zuständig für den Nahen Osten, verließ das Pentagon jedoch im Februar 2003. Bereits während ihrer Zeit im Pentagon veröffentlichte sie unter Pseudonym kritische Artikel über den Kriegskurs der Regierung Bush/Cheney, welcher die Geheimdienste und das Militär korrumpiert habe.
mehr:
- Karen Kwiatkowski erhält Sam Adams Award (Markus Kompa, Telepolis, 16.12.2018)
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