Multiresistente Erreger gelangen vorwiegend aus Tiermastanlagen in die Gewässer und werden zur tödlichen Gefahr
In einem Ende 2017 veröffentlichten Bericht warnt die Umwelt-Organisation der Vereinten Nationen (UNEP) vor Antibiotika-Resistenzen als ernstzunehmende Bedrohung.
Auch in dem von der EU-Kommission 2017 verabschiedeten Aktionsplan zur Bekämpfung der Resistenzen heißt es, die Umwelt trage zur Entwicklung und Verbreitung antimikrobieller Resistenzen bei Mensch und Tier bei. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt gar vor einem "postantibiotischen Zeitalter", wenn nicht schnell genug gegen die Ausbreitung von Resistenzen vorgegangen wird.
Der Hintergrund dafür ist: Immer mehr antibiotikaresistente Keime verbreiten sich unkontrolliert in deutschen Gewässern und Brunnen. Das ergaben auch die Analysen von Wasserproben, die Greenpeace-Mitarbeiter von Mai bis September 2018 aus Flüssen, Seen, Kanälen an verschiedenen Standorten in Deutschland entnahmen.
In 38 Prozent der untersuchten Proben fanden sich multiresistente Erreger vom Typ ESBL: So wurden in den aus Flüssen und Seen genommenen Proben in 25 von 66 Fällen multiresistente Bakterien der sogenannten ESBL (Extended-Spectrum-Beta-Laktamase)-Stämme festgestellt. Bereits 2017 hatte Greenpeace in 13 von 19 untersuchten Schweinegülle-Proben aus ganz Deutschland multiresistente Erreger gefunden. "Breiten sich die Keime immer weiter aus, wächst die Gefahr, dass immer mehr Antibiotika als wichtigste Waffe gegen Infektionskrankheiten ihre Wirksamkeit verlieren", erklärt Campaigner Dirk Zimmermann in einer Greenpeace-Pressemitteilung.
mehr:
- Resistente Keime in der Umwelt (Susanne Aigner, Telepolis, 16.12.2018)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen