Kernfrage Was haben die Ideen von Rosa Luxemburg mit den international aufkeimenden Sozialismus-Vorstellungen heute noch zu tun?
Kann Sozialismus die Demokratie retten? So die Grundfrage einer Debatte, die seit den letzten Wahlen in den USA an Fahrt gewinnt. Im New Yorker las man im vorigen Sommer eine Reihe von Interviews, die „the S-word“ zum Thema hatten. Aber was war damit gemeint? Rosa Luxemburg wurde natürlich nicht zitiert, der es ein Hauptanliegen war, Demokratie und Sozialismus zu versöhnen. Unter den US-Linkeren wächst aber ein Konsens, dass Kapitalismus Ungleichheit produziert, der zu Oligarchien führt, die den Weg zum Faschismus bahnen könnten. Zu verhindern sei das nur durch Sozialismus. So etwa Theo Horesh am 13. Dezember 2018 auf der linken Plattform commondreams.org. Man sieht dort zwei junge Frauen, die ein Transparent hochhalten: Demokratischer Sozialismus – Kapitalismus hat uns im Stich gelassen! Neben das S-Wort ist ein knallrotes Herz gemalt.
Immer wieder wird betont, Sozialismus müsse mehr Gleichheit bringen, ohne dabei die Freiheit auszulöschen. Die Rolle des Marktes müsse respektiert werden, ohne ihn die Gesellschaft dominieren zu lassen. Sozialismus könne den drohenden Faschismus nur stoppen, wenn es glückt, die Rutschbahn von der Marktwirtschaft in eine Marktgesellschaft zu stoppen. Das verdeutlicht, was mit dem S-Wort wohl am ehesten verbunden wird: Eine soziale Marktwirtschaft sozialdemokratischer Prägung, wie sie in den 60er und 70er Jahren in Europa, speziell in Skandinavien, doch verdammt noch mal funktioniert hat.
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- Geschichte zu Ende bringen (Daniela Dahn, der Freitag, 17.01.2019)
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