Porträt Ingrid Levavasseur gehört zu den bekanntesten Gelbwesten in Frankreich – aber sie repräsentiert sie nicht
Mit ungeahnter Beharrlichkeit protestieren sie weiter. An Hunderten Kreisverkehren in der Provinz und in den großen Städten. Fast drei Monate dauert er nun an, der Aufruhr der Gelbwesten gegen die Politik Emmanuel Macrons – und auch gegen ihn selbst, gegen Jupiter höchstpersönlich. Doch allein die Bezeichnung „Gilets jaunes“ zeigt schon die Schwierigkeit, eine Bewegung treffend zu beschreiben, deren primäres Erkennungsmerkmal das Tragen einer gelben Warnweste ist. Ein Graus nicht nur für Journalisten, sondern auch für Repräsentanten der Regierung, die nicht wissen, mit wem und worüber sie verhandeln sollen, oder zumindest für ein versöhnliches Foto posieren, um den aufrührerischen Geist zu besänftigen. Nur wenige Führungsfiguren waren anfangs bekannt genug, um als legitime Vertretung der Bewegung wahrgenommen zu werden. Da gab es Priscilla Ludosky, die die wichtige Online-Petition gegen die Benzinpreiserhöhung ins Leben gerufen hatte. Und da gab es Jacline Mouraud, Gelbweste der ersten Stunde, deren energisches Anti-Macron-Video tausendfach geklickt wurde und Likes erntete. Aber die Medien suchten weiter die eine Stimme der Bewegung. Ein Gesicht musste her.
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- Botschafterin von unten (Romy Straßenburg, der Freitag, 27.01.2019)
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