Am 3. September 2015 wünscht Thomas Roth den Zuschauern keinen guten Abend. „Nein“, sagt er zu Beginn der „Tagesthemen“, „das ist kein guter Abend“. Mit ernster Miene kündigt er an, die Sendung „mit einem der traurigsten Fotos“ zu beginnen, „die man sich so vorstellen kann“: einem Bild des dreijährigen Aylan, wie er bäuchlings tot am Strand des türkischen Badeortes Bodrum liegt.
„Es ist nicht nur ein Foto“, sagt Roth, „es geht hier um einen Menschen, um ein völlig sinnlos erloschenes Leben. (…) Es wird von vielen als Symbol für das Versagen Europas im Umgang mit der Flüchtlingskrise genommen.“
Es ist der Beginn einer außergewöhnlichen Sendung. Sie schildert nicht nur das Sterben des kleinen Jungen und die Reaktionen darauf. Sie zeigt auch ein anderes symbolhaftes Foto: das eines Mannes, der sich aus Protest gegen den Abtransport in ein Aufnahmelager in Ungarn mit seiner Familie auf die Gleise geworfen hat.
mehr:
- Die Sorge, dass es kippt: Die Flüchtlingskrise in den „Tagesthemen“ (Stefan Niggemeier, Über Medien, 24.08.2016)
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