Die Forderungen nach Rücktritt des Berlusconi-Fans Antonio Tajani werden nach dessen neuem Eklat lauter
"Zum zweiten Mal binnen eines Monats tut sich EP-Präsident Antonio Tajani mit geschichtsrevisionistischen Äußerungen hervor", twittert der Linken-Abgeordnete Andrej Hunko und fügt an: "Sein Rücktritt ist überfällig." Dass der Europaparlamentspräsident auf dem rechten Auge blind ist, hatte er in den letzten Wochen nun mehrfach deutlich gemacht. Nun hatte er seiner Gesinnung in einem Interview mit dem italienischen Radio 24 freien Lauf gelassen.
Der italienische Faschist und Diktator Mussolini habe vor der Einführung der Rassengesetze und vor der Kriegserklärung "an die ganze Welt" auch "einige positive Dinge getan", hatte Tajani erklärt. Und auf Nachfrage merkte er nicht einmal, dass er sich noch tiefer in den braunen Sumpf verstrickte. "Ich bin kein Faschist, ich war nie ein Faschist. Aber wenn wir ehrlich sein wollen, hat er Straßen, Brücken, Gebäude, Sportanlagen gebaut." In Deutschland wäre der Rücktritt des Italieners besiegelt. Denn es geht hier (noch) nicht durch, wenn sich Politiker so zu Hitler äußern, was in Spanien in Bezug auf Franco ebenfalls konsequenzlos durchgeht.
Geschichtsrevisionistische Ausfälle von Tajani sind wahrlich nicht neu. Vor einem Monat schrieb auch Der Spiegel über eine "historischen Entgleisung", da er das "italienische Istrien" und das "italienische Dalmatien und die italienischen Exilierten" hochleben ließ und damit für Entrüstung in Slowenien und Kroatien sorgte. Zufällig war auch dieser Ausspruch nicht, denn er sprach ihn im italienischen Basovizza an der Grenze zu Slowenien ausdrücklich als Europaparlamentspräsident aus. Er hatte auch keine Probleme, neben Fahnenträgern in Uniform und dem Chef der rechtsradikalen Lega, Matteo Salvini zu stehen.
mehr:
- Europaparlamentspräsident Tajani: "Mussolini hat positive Dinge getan" (Ralf Streck, Telepolis, 15.03.2019)
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