In Kanada begehrt eine wachsende Friedensbewegung gegen die wahnhafte Politik der NATO auf.
Die USA bezeichnen sich gern verkürzend als „America“ — als gäbe es auf dem Riesenkontinent keine anderen Länder. Schon ein wenig weiter nördlich, in Kanada, ist die Mentalität teilweise eine ganz andere. Das ist wohltuend, denn die Kanadier hören besser zu und wirken weniger gehirngewaschen. Die Kleinstadt Regina etwa ist ein „kleines gallisches Dorf“ innerhalb des NATO-Territoriums, in dem sich die Menschen nicht mehr alles bieten lassen. André Vltchek reiste im April 2019 dorthin, um an einer Friedenskonferenz teilzunehmen. Die Erlebnisse dort — die herzliche Aufnahme, die unerschrockene Bereitwilligkeit, sich der eigenen Unzulänglichkeit zu stellen und das Engagement gegen Krieg und Aufrüstung — beeindruckten ihn sehr.
Ed Lehman ist ein kanadischer Kommunist und ein Genosse von mir. So etwas sage ich nicht oft und auch nicht leichtfertig — vor allem nicht über Leute aus dem Westen. Er wurde jedoch mein Kamerad, und wir kämpften fünf Tage lang Schulter an Schulter — und zwar nicht in der südamerikanischen Wildnis, auch nicht in Afghanistan oder in Syrien, sondern in der kleinen kanadischen Stadt Regina, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan.
Ich muss zugeben, dass ich so gut wie nichts über Regina wusste, als ich dorthin eingeladen wurde. Ich wusste nicht einmal, wie man es richtig ausspricht. Eines Tages jedoch erhielt ich eine E-Mail mit der Einladung, einer der Festredner der Friedenskonferenz in Regina zu werden. Ich nahm die Einladung spontan an.
Die Friedenskonferenz trug den Titel „Ja zu Frieden und Fortschritt — Nein zu NATO und Krieg!“.
Westlicher Friedensaktivismus
Normalerweise halte ich keine Ansprachen auf Friedenskonferenzen. Ich glaube bis heute daran, dass unterdrückte und kolonialisierte Länder für ihre Unabhängigkeit und Freiheit kämpfen müssen und dass der Friede, so wie er im Westen propagiert wird, den Status quo nur aufrechterhält. Friede ist, so sagte ich in Kanada, „wenn die Bomben nicht auf Paris oder Toronto fallen“. Friede ist, wenn die Elenden der Erde still und gehorsam in ihren geplünderten Ländern und Kontinenten sterben — weitab von Kameraobjektiven.
Tatsächlich ärgern mich viele Friedensbewegungen im Westen außerordentlich. Ihr Mangel an Sensibilität, gepaart mit Ignoranz, treiben mich in den Wahnsinn. Der Wunsch ihrer Mitglieder, „Gutes zu tun“ und „sich gut zu fühlen“, ist oft eigennützig und hat absolut nichts mit dem Kampf um Gerechtigkeit in Dutzenden von kolonialisierten und geplünderten „Satelliten“-Staaten zu tun.
mehr:
- Das bessere Amerika (Andre, Vltchek, 17.05.2019)
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