Um Klarheit zu gewinnen und uns endgültig von alten Lasten zu befreien, müssen wir noch einmal in unsere Geschichte zurück.
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Überall auf der Welt werden Menschen ausgebeutet, unterdrückt und misshandelt. Immer mehr sind auf der Flucht. Doch wir wollen nichts davon wissen. Wir konsumieren massenhaft Ware, an der Blut klebt und machen unsere Grenzen dicht, während auch in Europa überall Lager entstehen, in denen die Lebensumstände zunehmend mit denen in Konzentrationslagern verglichen werden. Wie ist es möglich, dass wir erneut geschehen lassen, was wir aufs Schärfste verurteilen?
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Unsere größten Probleme, so der amerikanische Wissenschaftler und Anwalt Gus Speth, seien nicht der Verlust der Artenvielfalt, der Kollaps des Ökosystems und der Klimawandel. Unsere größten Probleme heißen Egoismus, Gier und Apathie. Hier kann die Wissenschaft, auf die sich viele hoffende Blicke richten, nichts erreichen. Damit sich etwas ändert, brauchen wir, so Speth, keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Entdeckungen, sondern eine tiefe spirituelle und kulturelle Transformation.
Wir haben täglich die Zerstörung unserer Umwelt vor Augen und es gibt wohl kaum jemanden, der nichts davon weiß, dass an in Billiglohnländern hergestellter Ware Tränen und Blut kleben. Trotzdem kaufen wir diese Produkte weiter ein und scheren uns wenig um die Arbeitsbedingungen derer, die für unsere Klamotten und elektronischen Gadgets ihre Gesundheit und ihr Leben lassen. Mancher verschafft sich ein gutes Gewissen, indem er abwertend auf die zeigt, die diese über Amazon beziehen. Doch es gibt kein Entrinnen: Niemand, der Teil der Industriegesellschaft ist, kann sich freisprechen von Egoismus, Gier und Apathie. Wir alle gucken weg, wenn es für uns unbequem wird, ganz so, wie wir es damals getan haben. Die meisten von uns lehnen sich auch dieses Mal nicht gegen ein System auf, das gezielt Leben zerstört.
mehr:
- Der Nazi in uns (Kerstin Chavent, Rubikon, 21.02.2020)
siehe auch:
- Liam Neeson und die medial angestachelte politisch korrekte (und gedankenlose) Empörung (Post, 05.02.2019)
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