Aus dem Archiv: Alle kennen Graf von Stauffenberg, nur wenige Georg Elser. Am 8. November 1939 verübte der Schreinergeselle im Münchner Bürgerbräukeller ein Attentat auf Hitler. Er bezahlte es mit seinem Leben
Königsbronn, hoch oben auf der Schwäbischen Alb. Nichts, so scheint es, kann hier die Ordnung durcheinanderbringen. Blank geputzte Heimeligkeit zwischen Butzenscheiben und Eternitfassaden. Von der Klosterkirche bimmelt’s all’ Viertelstund. Gegenüber dem Bahnhof trifft der Fremde auf zwei Denkmäler: „Zu Ehren ihrer im Weltkrieg gefallenen Söhne 1914–18“, verkündet die Säulenschrift, „Treudeutsch bis in den Tod“. Wenige Schritte dahinter eine massive Bronzeplatte den „Söhnen zum Gedächtnis“. Es folgen die Namen junger Dorfmänner, die Hitlers Krieg nicht überlebten. Der Name Johann Georg Elser ist nicht darunter. „Was wollen S’ denn“, wehrt ein älterer Herr in breitem Schwäbisch ab, „die Einzigen, die immer wieder nachfragen, sind die Journalisten. Für uns ist die Sach’ doch längst erledigt.“
Viele denken hier so und wer „die Sach’“ verstehen will, dem empfiehlt sich eine Reise in die Vergangenheit. München, 8. November 1939: Die Bombe explodiert um zwanzig Minuten nach neun, Balken krachen, Mauern zerbersten, ein Teil der Decke stürzt ein. Schreie, Entsetzen, Panik. Sieben Menschen sterben unter den Trümmern, ein achter wird die Verletzungen nicht überleben. Über sechzig Personen sind teilweise schwer verletzt. Hitler, dem die Bombe galt, überlebt. Dreizehn Minuten vor der Detonation hatte er seine Rede in dem mit über 3000 „alten Kämpfern“ gefüllten Bürgerbräusaal in München beendet.
mehr:
- Der Mann, der Hitler töten wollte (Cicero, 07.11.2014)
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