Kisslers Konter: Die Männer sind in Gefahr. Auf dem Weg von Gleichberechtigung zu Gleichstellung geht die Vernunft verloren. Wird es bald „Männerbeauftragte“ geben, die Männern als „Gleichstellungsopfern“ beistehen?
Gestern war er wieder da, der Murmelschläfertag im Zeichen des Y-Chromosoms, der „Weltmännertag“. Vermutlich ging er an den meisten Männern vorbei, und er ist ja auch wirklich eine seltsame Erfindung aus dem Jahre 2001, dieser „Weltmännertag“. Das spät geborene Pendant zum „Weltfrauentag“, den es seit über hundert Jahren gibt, hat lautere Absichten und eine sehr leise Stimme. Denn eigentlich, so geht die Fama, müsse sich der Männer niemand gesondert annehmen. Wir lebten immer noch in „a man’s world“, Männer regieren, brechen Kriege vom Zaun, töten und werden getötet, leiten Konzerne, Parteien und Weltanschauungen.
Im Großen und Ganzen stimmt diese globale Sicht, doch die westliche Welt will es dabei nicht bewenden belassen. Frauen sollen bekommen, was ihnen zusteht, die Hälfte von allem. Gleichberechtigung indes – und da wird es noch seltsamer – ist längst nicht mehr das Ziel, Gleichstellung soll es sein. Der Unterschied ist gewaltig. Gleichberechtigung ist ein Menschenrecht, und wem sie aufgrund des Geschlechts verweigert wird, der wird diskriminiert. Gegen solche Diskriminierung aufzustehen ist wiederum geschlechtsunabhängig Pflicht aller. Das Bemühen um Gleichberechtigung sollte Frauen und Männer einen, beide profitieren davon. Gleichstellung hingegen spaltet, ist ein urfeministisches Anliegen und männerfeindlich.
mehr:
- Gender Gap – Gleichstellung ist männerfeindlich (Alexander Kissler, Cicero, 04.11.2014)
dazu auch:
- Heul nicht rum, Mann! (Ulrike Baureitel, der Freitag, 05.11.2014)
Qual der Quote Wieviel Frauenförderung ist opportun? Und sollen die Männer von heute für frühere Ungerechtigkeiten büßen? Nein, aber im Zweifel sollen sie sich eben mehr anstrengen
mein Kommentar:
»die Männer sollen…« Ich kann’s nicht mehr hören!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen