Er war ein Meister der gezielten Diskretion: Klaus Bölling erklärte die Politik von Altkanzler Helmut Schmidt, auch in so heiklen Situationen wie den RAF-Geiselnahmen. Am Wochenende ist Bölling im Alter von 86 Jahren gestorben. Unser Autor kannte und schätzte ihn seit 40 Jahren. Ein Nachruf
Anfang Mai des Jahres 1982 klingelte es an einem Sonntagvormittag in meiner Bonner Wohnung. Als ich die Tür öffnete, stand vor mir Klaus Bölling, seinerzeit noch als Leiter der Ständigen Vertretung Bonns „Botschafter“ in Ost-Berlin. Ich war völlig perplex: Bölling in Bonn? Noch vor einem halben Jahr hatte er uns Journalisten stolz seine Residenz in Ost-Berlin gezeigt.
Er weidete sich an meiner Überraschung, nahm, noch im Mantel, an meinem Küchentisch Platz und kam zur Sache. Die Koalition mit der FDP sei im Grunde zu Ende. Bundeskanzler Helmut Schmidt mache sich keine Illusionen mehr. Spätestens in einem halben Jahr werde die FDP die Seite wechseln und Helmut Kohl zum neuen Kanzler wählen. Hans Dietrich Genscher („Der Hallenser“) suche nur noch nach einem Vorwand, um dies ins Werk zu setzen. „Anlässe dazu, das muss ich Ihnen nicht erklären, wird er finden.“
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- „Der beste Regierungssprecher aller Zeiten“ (Cicero, 03.11.2014)
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