Veröffentlicht am 10.07.2015
„München Mord“ beweist, „a bisserl was geht immer (noch)“ im vermeintlich auserzählten deutschen Ermittlerkrimi. Drei Kommissare, die keiner haben will, müssen sich um Fälle kümmern, die keiner haben will. Drei Außenseiter, ein Psycho, ein Hallodri und eine Frau, die sich nichts zutraut – das verspricht nicht nur viel für die Zukunft, das ist auch bereits zum Start tonlagenstark, ernsthaft, witzig & mit empathischer Lakonie, auf den Punkt geschrieben und inszeniert. „Wir sind die Neuen“ von Adolph & Wehrum erinnert nicht umsonst an die vielschichtige Freude, die man auch bei der ZDF-Reihe „Unter Verdacht“ haben kann.
Bauchgefühle auf dem Abstellgleis
Der Ex-Chef Ludwig Schaller und seine Kollegen Angelika Flierl und Harald Neuhauser gelten innerhalb der Münchner Mordkommission als Außenseiter. Der Alte ist als „Psycho“, der Junge als hochgradig (sexual)triebgesteuert verschrien und das „Fräulein“ hat offenbar nur eine Qualifikation: sie ist die Nichte des Polizeipräsidenten. Der neue Chef befördert die drei aufs berufliche Abstellgleis. Die Ermittler, die keiner haben will, haben sich um Fälle zu kümmern, die keiner haben will – Fälle, die zu den Akten gelegt werden sollen. So wie der von Fabian Lancelotti aus der Gemeinde Englbach. Seine Frau ist fest davon überzeugt, dass ihr Mann ermordet oder zumindest entführt worden ist. Die Dörfler und auch die Männer vom zuständigen Polizeirevier sind sich allerdings einig: die Frau ist eine Querulantin, sie habe eine Reihe Affären gehabt und ihr gehörnter Gatte habe deshalb die Reißleine gezogen und sei in Richtung Bella Italia abgedüst. Doch Flierl und Neuhauser haben da so ein Bauchgefühl...
- Neuer ZDF Krimi „München Mord “ – Die Nichte, der Haudrauf und der Irre (Michael Hanfeld, FAZ, 29.03.2014)
Witzige Dialoge, schräge Charaktere und eine spannende Handlung: Die neue ZDF-Krimireihe „München Mord“ hat Qualitäten, die wir im öffentlich-rechtlichen Fernsehen lange vermisst haben.