Bei jungen Menschen, so eine US-Studie, verändert sich der moralische Kompass, Müll nicht zu recyceln, gilt als verpönter als das Anschauen von Pornos
Ältere Erwachsene, vor allem aber Jugendliche wenden sich zunehmend Pornographie auch deswegen zu, weil das "weniger riskant ist, als wirklich Sex zu haben". Das ist ein Ergebnis einer groß angelegten Studie, die von der kalifornischen Barna Group, die sich als Wissenschaftsorganisation zur Vermittlung von Religion und Kultur sieht und christlich orientiert ist, in Auftrag gegeben wurde. Erste Ergebnisse wurden nun bekannt gegeben, die Studie "Das Porno-Phänomen" soll dann im April veröffentlicht werden. Gesprochen wird von einer "Pornofizierung der Kultur".
Für die Studie wurden 3000 Amerikaner befragt. Ziel sei es, die Diskussion über Pornographie zu einer "gesunden" Veränderung zu führen, weil vieles, was im Hinblick auf "Pornographie in der digitalen Kultur" gemacht wurde, nicht besonders gut zu funktionieren scheint, meinen die Autoren. So sei schon der Begriff schwer zu definieren, für Amerikaner sei Pornographie mehr Funktion als Form, was meint, dass all das als Pornographie verstanden wird, was der sexuellen Erregung dient. Allerdings würden die meisten Amerikaner nicht sagen, dass Nacktheit oder teilweise Nacktheit schon Pornographie sei. Dabei werden auch gerne schon mal nackte Brüste, selbst bei stillenden Frauen, von den Betreibern sozialer Netzwerke zensiert.
Warum von Jugendlichen und älteren Menschen gerne auf Pornographie zugegriffen wird, weil sie weniger riskant als wirklicher Sex ist, ist den Autoren offenbar nicht klar. Das geschehe in den Altersgruppen wohl aus unterschiedlichen Gründen, vermuten sie wenig erhellend. Jugendliche und junge Erwachsene würden öfter als Erwachsene Pornographie aus "Langeweile, Neugier oder Lust" nutzen. Die 25-50-Jährigen hingegen eher, um Sextipps zu erhalten oder in Stimmung zu kommen.
Nach den Ergebnissen hätte sich bereits ein Wandel vollzogen. Pornographie könne man besser wissenschaftlich untersuchen, es sei kein Tabu mehr wie früher. Nur wenige würden noch Schuld empfinden, wenn sie Pornographie nutzen, vor allem Jugendliche und gläubige Christen. Wenn den Befragten die Möglichkeit angeboten wurde, die Beantwortung von persönlichen Fragen zu überspringen, hätten 90 Prozent diese dennoch beantwortet.
mehr:
- Pornographie in der digitalen Kultur (Florian Rötzer, Telepolis, 04.02.2016)
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