Schon in der Schule war unserem Autor klar: Französisch ist nichts für mich. Konsequent machte er um Frankreich einen Bogen. Bis ihm sein Trotz auf die Nerven ging.
Den Entschluss, endlich erwachsen zu werden, fasste ich irgendwo über dem Grand Canyon. Es war auf einem Flug von Las Vegas nach Köln mit Umsteigen in Atlanta und Paris. Als die Anschnallzeichen erloschen, kam ich mit meiner schwarzen Sitznachbarin ins Gespräch. Sie arbeitete als Zimmermädchen auf dem Strip und stammte aus einem Kaff in Georgia. Wohin ich denn flöge? Zuerst nach Paris Charles de Gaulle und dann ... Weiter kam ich nicht. Paris!, jauchzte sie und wollte nicht begreifen, dass ich dort nur das Flugzeug wechselte. Paris! Meine Lieblingsstadt! Wann sie denn das letzte Mal dort gewesen sei? Ach, seufzte sie, einen Besuch würde sie sich niemals leisten können. Ich lächelte nur linkisch und schwieg. Später stocherte ich in meiner Pasta und wusste endgültig, dass ich etwas nachzuholen hatte.
Ich bin schon weit auf der Erde herumgekommen, war im Dschungel von Uganda, in Polynesien, bei den kanadischen Eskimos und in Feuerland. Aber in Paris, der meistumschwärmten Stadt der Welt, die nur etwa drei Zugstunden von meinem Zuhause entfernt liegt, war ich noch nie.
Um mein Parisproblem zu verstehen, muss man wissen, dass ich zwar gern Englisch und Spanisch spreche, aber kaum eine Silbe in der Sprache herausbringe, die dem Franzosen heilig ist. So heilig, dass der Gebrauch einer anderen für ihn nicht infrage kommt, wie ja alle Welt weiß. Schon beim ersten Satz Französisch in der Schule war klar: Das wird nichts mit uns. Ein parfümierter Mahlstrom von Vokalen und Nasallauten, ein Poesiealbum von einer Sprache. Spanisch machte mich augenblicklich zu einem Torero. Französisch aber zu einem stotternden Höfling in Strumpfhosen.
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Und der Mensch schuf... Paris - Aufstieg zur Weltstadt (Doku) [43:03]
AlwaysDokus
Veröffentlicht am 11.12.2013
Paris: Eleganz und Stil prägen das Image der "Lichterstadt". Doch die Geschichte von Paris verbirgt sich fern der netten Cafés und berühmten Avenuen. Beim Besuch der Keller und Katakomben oder beim Schlendern durch die Straßen kommen ehemalige Festungen sowie ein kompliziertes Netz aus Kanälen und Tunneln zum Vorschein. Selbst der Paris-Kenner wird überrascht sein, was er über die Thermen von Cluny, den Bau des Pont Neuf und die Wolkenkratzer der futuristischen Bürostadt La Défense erfährt.
Wie sahen London, Paris und New York in der Vergangenheit aus? Wo lagen die städtebaulichen Meisterleistungen, die auch heute noch das Bild dieser legendären Metropolen prägen?
Mit Hilfe von Historikern und Archäologen deckt der Film die Spuren der Vergangenheit auf und rekonstruiert die geschichtlichen Hintergründe der Entstehung und Entwicklung dieser Weltstädte.
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