Im Kampf gegen „Fake News“ will NewsGuard entscheiden, was Leser glauben dürfen. Doch die bisherigen Bewertungen wecken Zweifel an der Neutralität.
Falschmeldungen und Desinformation gelten als große Bedrohung für die Demokratie. Ausländische Mächte könnten damit Verwirrung stiften und Wahlen manipulieren. Kurz vor den Wahlen zum EU-Parlament nahm das US-Unternehmen NewsGuard nun auch hierzulande als neuer Wächter seine Arbeit auf.
Bis Ende Juni sollen 90 Prozent der insgesamt 150 in Deutschland als wichtig eingestuften News-Websites erfasst sein. Zehn Mitarbeiter werden anhand von neun Kriterien den „guten“ Seiten ein grünes Häkchen und den „schlechten“ ein rotes Ausrufezeichen verpassen. Zum Team, das die Einstufungen vornimmt, gehören auch Studenten mit nicht abgeschlossener journalistischer Ausbildung.
Beurteilungskriterien sollen unter anderem sein, ob journalistische Standards eingehalten, Fehler regelmäßig korrigiert, die Besitzverhältnisse offengelegt und die Autoren der Beiträge genannt werden. Allerdings nimmt NewsGuard nur eine Quelleneinstufung vor und keine Prüfung der Fakten. So passiert es durchaus, das Falschmeldungen auf „vertrauenswürdigen“ Seiten ein grünes Häkchen bekommen und wahre Meldungen auf „verdächtigen“ Seiten ein rotes Warnschild.
Noch befindet sich das Projekt in der Startphase. Bislang hat nur Microsoft in seinem Edge-Mobile-Browser die Bewertungen lizenziert. Weitere Erweiterungen bietet NewsGuard für Chrome, Firefox und Safari an.
mehr:
- NewsGuard: Dubiose US-Firma spielt Medienwächter (heise c’t, 26.06.2019)
siehe auch:
- NewsGuard startet in Deutschland: Das müssen Publisher über das Anti-Fake-News-Tool wissen (Thomas Borgböhmer, meedia, 21.05.2019)
- Microsoft Edge : Vertrauen Sie dieser Website nicht (Thomas Borgböhmer, meedia, 21.05.2019)
- Integrity Initiative: Britische Beeinflussungskampagne gegen Russland? (Post, 26.11.2018)
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