Syrien Wenn jemand ein Leben rettet, rettet er die ganze Menschheit, heißt es im Koran. Unser Reporter hat in Aleppo ein Team von Zivilschützern bei ihrer Arbeit begleitet
Im Morgengrauen liegen sie ausgestreckt wie Leichen in dem engen Stationsraum, auf schmutzigen Bodenmatten und in verbogenen Schlafkojen aus Metall. Dicht beieinander, haben einige noch ihre Uniform vom Vorabend an. An einem typischen Tag in Aleppo würde ein Dröhnen sie wecken – das Geräusch der Hubschrauber und Kampfflugzeuge, die ihre ersten Bomben über dem von den Rebellen besetzten Teil der Stadt abwerfen. Aber an diesem Morgen bleibt es ruhig.
Gleich nebenan steht Khaled Hajjo, Leiter des Zivilschutzteams von Hanano, vor seinem Büro. Während er an der ersten von vielen Gitanes zieht, lässt er den Blick schweifen. Die Station, ein einstöckiger Bau, liegt an einem fußballfeldgroßen asphaltierten Platz; auf der einen Seite eine vier Meter hohe Mauer, am anderen Ende ein kaputter Hebekran über einem riesigen Stapel alter Autoreifen. Vor dem Krieg ist das hier ein Schrottplatz gewesen.
Die Baracke ist nicht stabil gebaut, und das Stadtviertel Hanano liegt nah an der Front, es ist den Bomben wie dem Artilleriefeuer gleichermaßen ausgesetzt. Schon eine Mörsergranate würde wahrscheinlich ein Loch ins Dach schlagen, ganz zu schweigen von den schweren Haubitzengeschossen, die manchmal hier einschlagen. Doch der Platz hat auch seine Vorteile: Er liegt auf einer Anhöhe und ist von niedrigen Gebäuden umgeben, man kann die Rauch- und Staubsäulen der Bombentreffer sofort sehen und zu Hilfe eilen.
mehr:
- Die Engel von Aleppo (der Freitag, 12.11.2014)
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