Das vom NDR gespielte Lied „Erdowie, Erdowo, Erdowahn“ ging dem Staatschef offenbar zu weit. Einem Bericht zufolge wurde der deutsche Botschafter wegen der Satire ins türkische Außenministerium geladen.
Der deutsche Botschafter in der Türkei ist nach einem Medienbericht wegen einer NDR-Fernsehsatire ins Außenministerium in Ankara einbestellt worden. Der Diplomat Martin Erdmann habe sich am vergangenen Dienstag für eine knapp zweiminütige Satire aus der Sendung „extra 3“ rechtfertigen müssen, schreibt „Spiegel Online“.
„Erdowie, Erdowo, Erdogan“
Es habe sich um ein Lied mit dem Titel „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayip Erdogan gehandelt. Das Auswärtige Amt war am Montagabend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
mehr:
- Pressefreiheit Türkei bestellt deutschen Botschafter wegen Satire ein (FAZ, 29.03.2016)
Die Psychologie betreffenden Posts habe ich in »Roths Psychoblog« eingestellt. Eine Liste der Musikvideos findet sich unter »Tornado’s Music Favourites« (siehe unter »Links«). Das Posten eines Videos schließt das Hinzufügen des Infotextes mit ein. (Ich bemühe mich, offensichtliche Werbung wegzulassen) Dieser gibt also nicht notwendigerweise meine Meinung wieder! Das verwendete Bild stammt aus Bob Dylan’s Video »Jokerman«. Ich speichere keine Daten!
Dienstag, 29. März 2016
Islamistischer Terror: Töten im Namen Gottes
Was sind die wahren Ursachen für den islamistischen Terror? Wirklich die Religion oder der Zorn von ökonomisch Marginalisierten? Sicher ist: Das Beschwören westlicher Werte fruchtet nicht. Ein Gastbeitrag.
Unter dem Eindruck der Pariser Terroranschläge vom 13. November vorigen Jahres wiederholte der einflussreiche französische Politikwissenschaftler Olivier Roy seine schon mehrfach formulierte These, dass der von radikalisierten Salafisten ausgehende Terror in Europas Städten nur sehr wenig mit Religion und Islam zu tun habe. Man müsse solche Attentate als eine neue Jugendrevolte gegen die herrschende Kultur deuten, als pathetisch inszenierten Bruch mit den Konventionen jener Welt, in der die jungen Täter aufgewachsen seien. Die in den Medien weitverbreitete Rede vom „politischen Islamismus“ sei irreführend. Man müsse stattdessen von „islamisierter Radikalität“ reden.
In Büchern wie „Der falsche Krieg. Islamisten, Terroristen und die Irrtümer des Westens“ (2008) oder „Heilige Einfalt. Über die politischen Gefahren entwurzelter Religionen“ (2010) entwirft Roy Psychogramme der Täter, die das herrschende Bild vom fanatischen Superfrommen, der aus primär religiösen Motiven gewalttätig wird, in Frage stellen. Die meisten Täter seien Angehörige der zweiten Generation von Einwanderern oder aber Konvertiten aus europäischen Familien der Mittel- oder Unterschichten. Oft hätten sie eine Karriere als Drogenhändler und Kleinkriminelle hinter sich. Weder seien sie in Kindheit und Jugend besonders fromm gewesen, noch hätten sie Kontakte zu irgendeiner Moschee gehabt
Islamforscher sieht Frustration als Antrieb des Terrors
Roy bestreitet nicht, dass für die Selbstdeutung der Täter die religiöse Symbolsprache eine wichtige Rolle spielt. Aber die religiöse Sprache diene diesen zumeist gescheiterten, aus der Bahn geworfenen, von Frustration über ihr Lebensunglück und Hass auf die Gesellschaft geprägten jungen Menschen nur dazu, endlich ihrem Leben einen Sinn geben zu können. mehr:
- Ursachen des Terrors – Töten im Namen Gottes (Friedrich Wilhelm Graf, FAZ, 29.03.2016)
siehe auch:
Politik und Religion. Zur Diagnose der Gegenwart | Friedrich Wilhelm Graf | SWR Tele-Akademie [44:32]
Olivier Roy in der Kulturzeit [7:28]
Einbetten auf Anfrage deaktiviert
«En direct de Mediapart», le grand entretien: Olivier Roy sur l'islam et le djihadisme [50:04]
Unter dem Eindruck der Pariser Terroranschläge vom 13. November vorigen Jahres wiederholte der einflussreiche französische Politikwissenschaftler Olivier Roy seine schon mehrfach formulierte These, dass der von radikalisierten Salafisten ausgehende Terror in Europas Städten nur sehr wenig mit Religion und Islam zu tun habe. Man müsse solche Attentate als eine neue Jugendrevolte gegen die herrschende Kultur deuten, als pathetisch inszenierten Bruch mit den Konventionen jener Welt, in der die jungen Täter aufgewachsen seien. Die in den Medien weitverbreitete Rede vom „politischen Islamismus“ sei irreführend. Man müsse stattdessen von „islamisierter Radikalität“ reden.
In Büchern wie „Der falsche Krieg. Islamisten, Terroristen und die Irrtümer des Westens“ (2008) oder „Heilige Einfalt. Über die politischen Gefahren entwurzelter Religionen“ (2010) entwirft Roy Psychogramme der Täter, die das herrschende Bild vom fanatischen Superfrommen, der aus primär religiösen Motiven gewalttätig wird, in Frage stellen. Die meisten Täter seien Angehörige der zweiten Generation von Einwanderern oder aber Konvertiten aus europäischen Familien der Mittel- oder Unterschichten. Oft hätten sie eine Karriere als Drogenhändler und Kleinkriminelle hinter sich. Weder seien sie in Kindheit und Jugend besonders fromm gewesen, noch hätten sie Kontakte zu irgendeiner Moschee gehabt
Islamforscher sieht Frustration als Antrieb des Terrors
Roy bestreitet nicht, dass für die Selbstdeutung der Täter die religiöse Symbolsprache eine wichtige Rolle spielt. Aber die religiöse Sprache diene diesen zumeist gescheiterten, aus der Bahn geworfenen, von Frustration über ihr Lebensunglück und Hass auf die Gesellschaft geprägten jungen Menschen nur dazu, endlich ihrem Leben einen Sinn geben zu können. mehr:
- Ursachen des Terrors – Töten im Namen Gottes (Friedrich Wilhelm Graf, FAZ, 29.03.2016)
siehe auch:
- Junge Männer: Söhne ohne Perspektive (Post, 02.11.2006)
Veröffentlicht am 01.10.2014
http://www.tele-akademie.de - Der politisch-religiöse Radikalismus der Gegenwart verdeutlicht die Sprengkraft, die Religion in sich birgt und macht deutlich, dass die saubere Trennung von Politik und Religion eine Illusion ist.
Olivier Roy in der Kulturzeit [7:28]
Einbetten auf Anfrage deaktiviert
«En direct de Mediapart», le grand entretien: Olivier Roy sur l'islam et le djihadisme [50:04]
Veröffentlicht am 13.11.2014
Joseph Confavreux a reçu jeudi 6 novembre Olivier Roy, directeur de recherche au CNRS, professeur à l'Institut universitaire européen de Florence et spécialiste de l'Islam.
Ulrich Beck, Weltanziehungskraft
Bis zu seinem Tod hat der Münchner Soziologe Ulrich Beck an einem Buch gearbeitet, das nun auf Englisch erscheint. Es passt wie gerufen.
Am Neujahrstag schien die Sonne und brachte den Schnee in Münchens Englischem Garten zum Glitzern, es war ein strahlender Wintertag. Ein paar Wochen zuvor hatte der Soziologe Ulrich Beck eine erste vorläufige Fassung seines neuen Buchs Metamorphosis an den britischen Verlag Polity Press geschickt, er hatte es auf Englisch geschrieben. Die ersten Kommentare hatte er vom Lektorat schon erhalten. Und nun ging er zum Beginn des neuen Jahres 2015 also mit seiner Frau durch den Schnee, um mit ihr zu beraten, was sich an dem Buch noch ändern, verbessern ließe und was zu ergänzen wäre. Dann aber, gänzlich unerwartet, aus dem sogenannten heiteren Himmel, kam der Herzinfarkt. Der Spaziergang war zu Ende. Ulrich Beck starb.
So erzählt nun in ihrem Vorwort die Soziologin Elisabeth Beck-Gernsheim vom Tod ihres Mannes und von der bestürzenden Geschichte eines nicht beendeten Buchs. Es ist aber dank der Arbeit der hinterbliebenen Freunde und Kollegen, vor allem dank seiner Frau dennoch "fertig" geworden. Und es erscheint in diesen Tagen unter dem Titel The Metamorphosis of the World zunächst in der angelsächsischen Welt, in der das Denken des Münchner Professors so sehr beheimatet war wie an der deutschen Universität, die er in vieler Hinsicht durch seine Arbeit hinter sich ließ – es zog ihn hinein in einen intellektuellen Kosmos jenseits nationaler Grenzen. Ulrich Beck hatte als Professor auch an der London School of Economics gelehrt. Sein letztes wissenschaftliches Experiment war weltumfassend aufgespannt: "Methodischer Kosmopolitismus – im Labor des Klimawandels". Dieses Vorhaben, vom Europäischen Forschungsrat mit erheblichen Fördergeldern gewürdigt, sollte einen klimapolitischen Vergleich westlicher und asiatischer Metropolen umfassen und prägt nun das letzte Buch.
mehr:
- Klimawandel: Weltanziehungskraft (Elisabeth von Thadden, ZON, 28.03.2016)
Ulrich Beck - Im Dialog vom 17.02.2013 [33:51]
Am Neujahrstag schien die Sonne und brachte den Schnee in Münchens Englischem Garten zum Glitzern, es war ein strahlender Wintertag. Ein paar Wochen zuvor hatte der Soziologe Ulrich Beck eine erste vorläufige Fassung seines neuen Buchs Metamorphosis an den britischen Verlag Polity Press geschickt, er hatte es auf Englisch geschrieben. Die ersten Kommentare hatte er vom Lektorat schon erhalten. Und nun ging er zum Beginn des neuen Jahres 2015 also mit seiner Frau durch den Schnee, um mit ihr zu beraten, was sich an dem Buch noch ändern, verbessern ließe und was zu ergänzen wäre. Dann aber, gänzlich unerwartet, aus dem sogenannten heiteren Himmel, kam der Herzinfarkt. Der Spaziergang war zu Ende. Ulrich Beck starb.
So erzählt nun in ihrem Vorwort die Soziologin Elisabeth Beck-Gernsheim vom Tod ihres Mannes und von der bestürzenden Geschichte eines nicht beendeten Buchs. Es ist aber dank der Arbeit der hinterbliebenen Freunde und Kollegen, vor allem dank seiner Frau dennoch "fertig" geworden. Und es erscheint in diesen Tagen unter dem Titel The Metamorphosis of the World zunächst in der angelsächsischen Welt, in der das Denken des Münchner Professors so sehr beheimatet war wie an der deutschen Universität, die er in vieler Hinsicht durch seine Arbeit hinter sich ließ – es zog ihn hinein in einen intellektuellen Kosmos jenseits nationaler Grenzen. Ulrich Beck hatte als Professor auch an der London School of Economics gelehrt. Sein letztes wissenschaftliches Experiment war weltumfassend aufgespannt: "Methodischer Kosmopolitismus – im Labor des Klimawandels". Dieses Vorhaben, vom Europäischen Forschungsrat mit erheblichen Fördergeldern gewürdigt, sollte einen klimapolitischen Vergleich westlicher und asiatischer Metropolen umfassen und prägt nun das letzte Buch.
mehr:
- Klimawandel: Weltanziehungskraft (Elisabeth von Thadden, ZON, 28.03.2016)
Ulrich Beck - Im Dialog vom 17.02.2013 [33:51]
Veröffentlicht am 18.02.2013
IM DIALOG spricht Michael Krons mit dem Soziologen Prof. Ulrich Beck.
FBI knackt iPhone ohne Hilfe von Apple
Amerikanische Ermittler haben sich erfolgreich Zugang zum iPhone eines Attentäters verschafft. Apple kündigte an, die Sicherheit seiner Geräte zu erhöhen.
Die US-Behörden haben nach eigenen Angaben selbst das iPhone eines islamistischen Attentäters entschlüsselt und verzichten auf den Versuch, Apple zur Entsperrung zu zwingen. Die Hilfe des Technologiekonzerns werde "nicht länger benötigt", heißt es in einem Schreiben des Justizministeriums an das Gericht. Die zuständige Bundesstaatsanwältin Eileen Decker erklärte, der entsprechende Ermittlungsschritt sei abgeschlossen.
Die US-Behörden hatten bereits vergangene Woche mitgeteilt, dass ihnen eine Möglichkeit vorgeschlagen worden sei, um auf Daten auf dem Telefon zuzugreifen. Wer der Helfer ist und wie die Methode funktioniert, wurde bisher nicht bekannt. Das iPhone wurde von einem der Attentäter benutzt, die im Dezember bei einem Anschlag im kalifornischen San Bernardino 14 Menschen töteten. Das FBI untersucht, ob die Angreifer mit der Dschihadisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) in Kontakt standen.
mehr:
- FBI knackt iPhone ohne Hilfe von Apple (ZON, 29.03.2016)
Mein Kommentar:
Seltsam, daß sich alle Berichte nur darum drehen, ob die CIA das kann. Anscheinend braucht man sich keine Gedanken mehr drum machen, ob das rechtens ist.
Brave New World!
Die US-Behörden haben nach eigenen Angaben selbst das iPhone eines islamistischen Attentäters entschlüsselt und verzichten auf den Versuch, Apple zur Entsperrung zu zwingen. Die Hilfe des Technologiekonzerns werde "nicht länger benötigt", heißt es in einem Schreiben des Justizministeriums an das Gericht. Die zuständige Bundesstaatsanwältin Eileen Decker erklärte, der entsprechende Ermittlungsschritt sei abgeschlossen.
Die US-Behörden hatten bereits vergangene Woche mitgeteilt, dass ihnen eine Möglichkeit vorgeschlagen worden sei, um auf Daten auf dem Telefon zuzugreifen. Wer der Helfer ist und wie die Methode funktioniert, wurde bisher nicht bekannt. Das iPhone wurde von einem der Attentäter benutzt, die im Dezember bei einem Anschlag im kalifornischen San Bernardino 14 Menschen töteten. Das FBI untersucht, ob die Angreifer mit der Dschihadisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) in Kontakt standen.
mehr:
- FBI knackt iPhone ohne Hilfe von Apple (ZON, 29.03.2016)
Mein Kommentar:
Seltsam, daß sich alle Berichte nur darum drehen, ob die CIA das kann. Anscheinend braucht man sich keine Gedanken mehr drum machen, ob das rechtens ist.
Brave New World!
Vom Werden und Vergehen des Neandertalers
Die Neandertaler gab es vor mehr als 400.000 Jahren, viel länger als bisher angenommen. Eine extrem erfolgreiche Menschenart, deren endgültiges Verschwinden den Experten bis heute Kopfzerbrechen bereitet
In Nordspanien liegt die Karstlandschaft Sierra de Atapuerca östlich der Stadt Burgos. Sie birgt zahlreiche Höhlen, in denen seit den 1970er Jahren des vorigen Jahrhunderts zahlreiche Fossilien menschlicher Vorfahren gefunden wurden. In der Höhle Cueva Mayor bahnten sich die Ausgräber mühsam kriechend ihren Weg zur sogenannten "Knochengrube" Sima de los Huesos, in der seit den 1990er Jahren mehr als 5.000 menschliche Fossilien von mindestens 28 Individuen gefunden wurden.
Den Merkmalen der Skelette nach wurden sie von den Entdeckern zunächst der Art Homo heidelbergensis zugeordnet, obwohl sie morphologisch durchaus an Neandertaler erinnern, vor allem die Schädel und Zähne.
Bei konstanten zehn Grad Celsius und gleichbleibender Feuchtigkeit in der Höhle wurden die in Tonerde eingebetteten, uralten Knochen wie in einem Kühlschrank konserviert und enthielten tatsächlich noch Spuren der DNS.
mehr:
- Vom Werden und Vergehen des Neandertalers (Andrea Naica-Loebell, Telepolis, 27.03.2016)
Die Apokalypse der Neandertaler || DOKU || HD [44:42]
Veröffentlicht am 26.01.2016
Sex in der Steinzeit [Doku Deutsch] [44:46]
In Nordspanien liegt die Karstlandschaft Sierra de Atapuerca östlich der Stadt Burgos. Sie birgt zahlreiche Höhlen, in denen seit den 1970er Jahren des vorigen Jahrhunderts zahlreiche Fossilien menschlicher Vorfahren gefunden wurden. In der Höhle Cueva Mayor bahnten sich die Ausgräber mühsam kriechend ihren Weg zur sogenannten "Knochengrube" Sima de los Huesos, in der seit den 1990er Jahren mehr als 5.000 menschliche Fossilien von mindestens 28 Individuen gefunden wurden.
Den Merkmalen der Skelette nach wurden sie von den Entdeckern zunächst der Art Homo heidelbergensis zugeordnet, obwohl sie morphologisch durchaus an Neandertaler erinnern, vor allem die Schädel und Zähne.
Bei konstanten zehn Grad Celsius und gleichbleibender Feuchtigkeit in der Höhle wurden die in Tonerde eingebetteten, uralten Knochen wie in einem Kühlschrank konserviert und enthielten tatsächlich noch Spuren der DNS.
mehr:
- Vom Werden und Vergehen des Neandertalers (Andrea Naica-Loebell, Telepolis, 27.03.2016)
Die Apokalypse der Neandertaler || DOKU || HD [44:42]
Veröffentlicht am 26.01.2016
Sex in der Steinzeit [Doku Deutsch] [44:46]
Veröffentlicht am 27.11.2014
Forscher haben eine bislang unbekannte Unterart des frühen Homo sapiens entdeckt
Mindestens 60.000 Jahre lang koexistierten Neandertaler und moderne Menschen im Nahen Osten und später in Europa. Neueste DNA-Analysen deuten darauf hin, dass es dennoch nur selten zu einer Vermischung zwischen beiden Populationen kam: Nur etwa ein bis vier Prozent der Gene der heutigen Europäer lassen sich auf den Neandertaler zurückführen. Aber gab es vielleicht noch andere Arten, die zu den Vorfahren des modernen Menschen gezählt werden müssen? Bislang galt dieser Gedanke als abwegig – doch eine Entdeckung im sibirischen Altai-Gebirge könnte diese anerkannte Lehrmeinung ins Wanken bringen.
Der Rächer des Marginalisierten: Wer hat Angst vor Donald Trump?
Der Albtraumträger: Die Deutschen lieben ihre eigene Angst. Gerade fürchten sie Donald Trump. Dabei hätten sie dazu womöglich gar keinen Grund
Vor acht Jahren waren die Deutschen glücklich: Barak Obama hieß der neue Hoffnungsträger. Der erste schwarze Präsident der USA, das musste einfach ein Messias sein. Ein glänzender Redner, versprach er doch mit Silberzunge, dass alles anders werden würde: Guantanamo geschlossen, das Klima gewandelt, der Krieg beendet. Da war er: Der gute charismatische Führer, von dem die Deutschen seit jeher träumen, ein Friedrich Barbarossa mit dunkler Haut.
Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, ist aus den schönen Worten und Hoffnungen so gar nichts geworden: Außer der Gesundheitsreform und der Normalisierung der Beziehungen zu Kuba. Schluss, Aus! Dieser Präsident, der so hochgelobt und gefeiert worden ist, hat ansonsten nichts an realen Verbesserungen gebracht: ein Bluffer und leerer Schönredner.
Jetzt gibt es wieder einen Kandidaten, der alle Phantasien der Deutschen bündelt: Er hat die rosig-weiße Haut des White Trash Amerikas und heißt Donald Trump. Trump, der mit ziemlicher Sicherheit der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden wird, ist nicht weniger wie Obama zu einem politischen Körper geworden, bloß ist er aus europäischer Sicht der Anti-Hoffnungsträger, der Albtraumträger.
So wie alle bei Obama gewiss waren, dass er das Gute verkörpert, wissen nun alle: Dieser Mann wird, wenn schon nicht den nächsten Weltkrieg entfesseln, so doch uns alle ins Unglück stürzen. Aber diese Annahme ist so falsch, wie die vor acht Jahren. Die in Deutschland derzeit verbreitete reflexhafte Ablehnung Trumps ist verkehrt. Es gibt nämlich gar keinen Grund für die Deutschen, Donald Trump zu fürchten. Dies aus drei zentralen Gründen
mehr:
- Wer hat Angst vor Donald Trump? (Rüdiger Suchsland, Telepolis, 27.03.2016)
Vor acht Jahren waren die Deutschen glücklich: Barak Obama hieß der neue Hoffnungsträger. Der erste schwarze Präsident der USA, das musste einfach ein Messias sein. Ein glänzender Redner, versprach er doch mit Silberzunge, dass alles anders werden würde: Guantanamo geschlossen, das Klima gewandelt, der Krieg beendet. Da war er: Der gute charismatische Führer, von dem die Deutschen seit jeher träumen, ein Friedrich Barbarossa mit dunkler Haut.
Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, ist aus den schönen Worten und Hoffnungen so gar nichts geworden: Außer der Gesundheitsreform und der Normalisierung der Beziehungen zu Kuba. Schluss, Aus! Dieser Präsident, der so hochgelobt und gefeiert worden ist, hat ansonsten nichts an realen Verbesserungen gebracht: ein Bluffer und leerer Schönredner.
Jetzt gibt es wieder einen Kandidaten, der alle Phantasien der Deutschen bündelt: Er hat die rosig-weiße Haut des White Trash Amerikas und heißt Donald Trump. Trump, der mit ziemlicher Sicherheit der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden wird, ist nicht weniger wie Obama zu einem politischen Körper geworden, bloß ist er aus europäischer Sicht der Anti-Hoffnungsträger, der Albtraumträger.
So wie alle bei Obama gewiss waren, dass er das Gute verkörpert, wissen nun alle: Dieser Mann wird, wenn schon nicht den nächsten Weltkrieg entfesseln, so doch uns alle ins Unglück stürzen. Aber diese Annahme ist so falsch, wie die vor acht Jahren. Die in Deutschland derzeit verbreitete reflexhafte Ablehnung Trumps ist verkehrt. Es gibt nämlich gar keinen Grund für die Deutschen, Donald Trump zu fürchten. Dies aus drei zentralen Gründen
mehr:
- Wer hat Angst vor Donald Trump? (Rüdiger Suchsland, Telepolis, 27.03.2016)
Das Geheimnis des Bösen
Der italienische Philosoph Agamben diagnostiziert einen todbringenden Leerlauf der Kirche, aber seine Kritik reicht weiter
Giorgio Agamben, italienischer Philosoph (Jg. 1942) und kontrovers diskutierter intellektueller Provokateur, geht in einer aktuellen philosophisch-kritischen Bilanz auf das unterbrochene Pontifikat Benedikts im Jahre 2013 ein und stellt dessen Amtszeit in einen interessanten Bezug.
Dabei öffnet er zunächst unser Blickfeld: Unter die prägnanten Geschichtsmächte, die den Weg des Abendlandes gelenkt haben, so Agamben, sei neben der Politik, der Kunst und Philosophie auch die Religion zu rechnen. Alle diese Kräfte seien spätestens seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr imstande gewesen, die Völker Europas für bestimmte Ziele zu mobilisieren. Die kapitalistische Ideologie sieht Agamben im Todeskampf begriffen, die Kirche geistig erschöpft, den Westen insgesamt in einer "epochalen Situation".
Was nun die Rolle der Kirche angeht, so bilanziert Agamben eine interessante "Denkschule der Zweigeteiltheit", die er aus der Theologie herleitet. Agamben beruft sich dabei auf den Kirchenschriftsteller Tyconius, der in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts in Nordafrika lehrte. Tyconius unterscheide zwischen einer nichtswürdigen "schwarzen Kirche" und einer ehrbaren Kirche, deren beiden Leiber "unentwirrbar vermischt" seien (laut Agamben "das Paradox der Kirche"). Die beiden Kirchen-Leiber würden sich jedoch am Ende der Zeiten voneinander trennen.
Ratzinger alias Benedikt XVI. hatte sich als Theologe der frühen Jahre mit Tyconius’ Kirchenbegriff befasst, kannte dessen Kommentar zur Johannes-Offenbarung, worauf Agamben ausdrücklich hinweist.2
mehr:
- Das Geheimnis des Bösen (Arno Kleinebeckel, Telepolis, 28.03.2016)
siehe auch:
- Wollen wir einen kastrierten Papst? (Post, 20.09.2006)
Wer sich von der heutigen Kirche einen Begriff machen will, muss erkennen, dass sie in allen Bereichen den entfesselten Tendenzen [der] profanen Welt folgt (…).Giorgio Agamben1
Giorgio Agamben, italienischer Philosoph (Jg. 1942) und kontrovers diskutierter intellektueller Provokateur, geht in einer aktuellen philosophisch-kritischen Bilanz auf das unterbrochene Pontifikat Benedikts im Jahre 2013 ein und stellt dessen Amtszeit in einen interessanten Bezug.
Dabei öffnet er zunächst unser Blickfeld: Unter die prägnanten Geschichtsmächte, die den Weg des Abendlandes gelenkt haben, so Agamben, sei neben der Politik, der Kunst und Philosophie auch die Religion zu rechnen. Alle diese Kräfte seien spätestens seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr imstande gewesen, die Völker Europas für bestimmte Ziele zu mobilisieren. Die kapitalistische Ideologie sieht Agamben im Todeskampf begriffen, die Kirche geistig erschöpft, den Westen insgesamt in einer "epochalen Situation".
Was nun die Rolle der Kirche angeht, so bilanziert Agamben eine interessante "Denkschule der Zweigeteiltheit", die er aus der Theologie herleitet. Agamben beruft sich dabei auf den Kirchenschriftsteller Tyconius, der in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts in Nordafrika lehrte. Tyconius unterscheide zwischen einer nichtswürdigen "schwarzen Kirche" und einer ehrbaren Kirche, deren beiden Leiber "unentwirrbar vermischt" seien (laut Agamben "das Paradox der Kirche"). Die beiden Kirchen-Leiber würden sich jedoch am Ende der Zeiten voneinander trennen.
Ratzinger alias Benedikt XVI. hatte sich als Theologe der frühen Jahre mit Tyconius’ Kirchenbegriff befasst, kannte dessen Kommentar zur Johannes-Offenbarung, worauf Agamben ausdrücklich hinweist.2
mehr:
- Das Geheimnis des Bösen (Arno Kleinebeckel, Telepolis, 28.03.2016)
siehe auch:
- Wollen wir einen kastrierten Papst? (Post, 20.09.2006)
Fidel Castro kritisiert Obamas Kuba-Visite
Bei seinem Besuch auf Kuba kündigte US-Präsident Obama ein neues Kapitel zwischen den beiden Staaten an. Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro will davon jedoch nichts wissen.
88 Jahre hat es gedauert, bis wieder ein US-Präsident kubanischen Boden betreten hat. Der historische Besuch von Barack Obama beim ehemaligen Erzfeind in Havanna löste bei vielen Kubanern Begeisterung aus. Nicht allerdings beim früheren Machthaber Fidel Castro. Der Revolutionsführer bleibt trotz der politischen Annäherung unversöhnlich gegenüber den USA.
"Wir haben es nicht nötig, dass das Imperium uns was schenkt", schrieb der 89-Jährige in einem Gastbeitrag für das Parteiblatt "Granma". Darin erinnerte Castro auch an alte Kämpfe zwischen den USA und dem sozialistischen Karibikstaat während ihrer über 50 Jahre andauernden Rivalität. Obamas versöhnliche Worte während seines Kuba-Besuchs wies Castro kühl zurück. Viele Kubaner hätten beim Hören von Obamas Rede in Havanna einen "Herzinfarkt" erleiden können, schrieb Castro. Der US-Präsident hatte die Kubaner dazu aufgerufen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel der guten Nachbarschaft mit den USA zu eröffnen.
Der US-Präsident sage dies "nach einer unbarmherzigen Blockade von fast 60 Jahren", kritisierte Castro in Bezug auf das immer noch bestehende US-Embargo gegen Kuba. Obamas Rede war im kubanischen Staatsfernsehen live übertragen worden.
mehr:
- Historischer Besuch: Fidel Castro kritisiert Obamas Kuba-Visite (asc/dpa/AP, SPON, 28.03.2016)
Siehe auch:
- Fidel Castro überlebte 638 Mordanschläge (Standard, 16.12.2011)
- Guinness-Buch: Fidel Castro überlebte die meisten Mordanschläge (Die Welt, 16.12.2011)
88 Jahre hat es gedauert, bis wieder ein US-Präsident kubanischen Boden betreten hat. Der historische Besuch von Barack Obama beim ehemaligen Erzfeind in Havanna löste bei vielen Kubanern Begeisterung aus. Nicht allerdings beim früheren Machthaber Fidel Castro. Der Revolutionsführer bleibt trotz der politischen Annäherung unversöhnlich gegenüber den USA.
"Wir haben es nicht nötig, dass das Imperium uns was schenkt", schrieb der 89-Jährige in einem Gastbeitrag für das Parteiblatt "Granma". Darin erinnerte Castro auch an alte Kämpfe zwischen den USA und dem sozialistischen Karibikstaat während ihrer über 50 Jahre andauernden Rivalität. Obamas versöhnliche Worte während seines Kuba-Besuchs wies Castro kühl zurück. Viele Kubaner hätten beim Hören von Obamas Rede in Havanna einen "Herzinfarkt" erleiden können, schrieb Castro. Der US-Präsident hatte die Kubaner dazu aufgerufen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel der guten Nachbarschaft mit den USA zu eröffnen.
Der US-Präsident sage dies "nach einer unbarmherzigen Blockade von fast 60 Jahren", kritisierte Castro in Bezug auf das immer noch bestehende US-Embargo gegen Kuba. Obamas Rede war im kubanischen Staatsfernsehen live übertragen worden.
mehr:
- Historischer Besuch: Fidel Castro kritisiert Obamas Kuba-Visite (asc/dpa/AP, SPON, 28.03.2016)
Siehe auch:
- Fidel Castro überlebte 638 Mordanschläge (Standard, 16.12.2011)
- Guinness-Buch: Fidel Castro überlebte die meisten Mordanschläge (Die Welt, 16.12.2011)