Die Spiegel-Affäre II – hausoffizielle Sprachregelung: „Der Fall Relotius“ – gebiert fortwährend Skurriles. Vermutlich kommt man bei der Filmproduktionsfirma „Ufa Fiction“, die aus dem Sturmgeschütz-Krepierer eine Komödie im Stil der wunderbaren Hitlertagebücher-Satire „Schtonk!“ destillieren möchte, mit den fälligen Drehbuch-Aktualisierungen kaum noch nach. Alle naselang spendiert die Realität der Angelegenheit einen frischen Gag.
Neuerdings geht es um den Wikipedia-Eintrag über Claas Relotius. Wikipedia-Hiwis haben den Artikel manipuliert, sogar Screenshots gefälscht, um den amtierenden König der Fälscher besser aussehen zu lassen und etwa als einen „Karl May unserer Tage“ zu adeln. Vorwürfe gegen ihn wurden aus dem Text getilgt, manche seiner Tricksereien entfernt. Das Internet-Kommando Claas Relotius (wenn es denn eine Gruppe war und kein Einzeltäter) verfügte über acht Wikipedia-Konten. Eines davon offenbarte, zufällig oder nicht, eine IP-Adresse. Sie konnte der norddeutschen Region zugeordnet werden, in welcher der Ort Tötensen liegt. Aus dem Relotius stammt, ebenso wie Dieter Bohlen.
Ein Brüller, den kein Drehbuchschreiber besser erfinden könnte.
Enthüller der Wikifakes war der Schweizer „Tages-Anzeiger“. Er nannte die Aktion „eine der größten Manipulationsoperationen in der deutschsprachigen Ausgabe von Wikipedia“. Letzteres ist so nicht ganz richtig. Eher trifft die Feststellung zu, dass Teile speziell des deutschsprachigen Nachschlagewerks seit langem manipuliert werden.
In dem Sinne, dass etwa bei politischen oder historischen Sachverhalten oder bei Micky-Maus-Disziplinen wie „Genderforschung“ die Wikipedia-Einträge oftmals einen Spin entfalten, der in aller Regel linke oder grüne Schlagseite aufweist.
mehr:
- Wikipedia oder The Art of Faking Facts (Wolfgang Röhl, AchGut, 14.11.2019)
siehe auch:
- Tagesdosis 26.2.2019 – Wikipedia-Manipulationen (Post, 26.02.2019)
- Das neueste aus Wikihausen: Bei den Wikipedianern gibt es noch eigene Meinungen (Post, 01.02.2019)
- Danke Wikipedia! Der Erkenntnisgewinn kennt keine Grenzen (Post, 04.09.2018)
- Neues aus Wikihausen, Folge 10: Felix wird enttarnt (Post, 04.09.2018)
- Tagesdosis 19.6.2018 – Die Schauprozesse der Wikipedia Junta (Kommentar Dirk Pohlmann, KenFM, 19.06.2018)
- Dirk Pohlmann vs. Wikipedia (Post, 19.06.2018)
- Die Affäre Phillipp Cross (Post, 05.06.2018)
- Wikipedia, der manipulierte Brockhaus der Schwarmintelligenz (Post, 29.05.2018)
- Wikipedia auf dem Weg zum Orwellschen Wahrheitsministerium (Post, 27.05.2018)
- Die dunkle Seite der Wikipedia (Post, 18.07.2017)
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