Der ehemalige griechische Finanzminister will die EU reparieren und scheint schon dort angekommen, wo fast alle sein wollen: in der Mitte
Für einige Wochen war Gianis Varoufakis der Held einer kritischen Öffentlichkeit, die nach dem Regierungsantritt der maßgeblich von Syriza gestellten Regierung in Griechenland hofften, dort könnte nun bewiesen werden, dass das wesentlich von Deutschland etablierte Austeritäts-Regime abgewählt werden kann. Das hatten die Wähler in Griechenland im Januar 2015 zweifellos getan und der marxistische Wissenschaftler Varoufakis machte sich daran, dieses Wählervotum umzusetzen.
Wie der eloquente Varoufakis, Wolfgang Schäuble, den Paten, der aus der Kohl-Ära mitgeschleppt wurde, bei EU-Treffen die Stirn bot, das rief die Wut der Deutschländer aller Parteien hervor und Bild gab ihnen mit der Kampagne gegen die Pleitegriechen, die ihre Inseln verkaufen sollen, immer wieder Munition. In diesen Tagen hätten viele, die der griechischen Regierung Erfolg in ihrem Kampf gegen das Austeritätsprogramm wünschten, Varoufakis ihre Stimme gegeben. Sogar außerparlamentarische Linke, die nicht auf Wahlen setzen, verhehlten ihre Sympathie mit dem linken Minister nicht, wie seine nicht unumstrittene Einladung zum Vorbereitungstreffen des linken Blockupy-Bündnisses in Berlin zeigte.
mehr:
- Das Comeback des Gianis Varoufakis (Peter Nowak, Telepolis, 29.11.2018)
siehe auch:
- Na sowas: Deutschland verdient an Griechenland-Krediten?! (Post, 21.06.2018)
- „Das Establishment übt sich in Leugnung“ (Post, 05.01.2017)
- Was einmal gesagt werden mußte (Post, 14.04.2016)
- Griechenland: Die europäische Hängepartie geht weiter (Post, 25.07.2015)
- Griechenland: Tricksen bis der Arzt kommt (Post, 25.05.2015)
- Stinkefinger-Fake: Nur böse, wenn’s die anderen machen (Post, 24.03.2015)
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