Dienstag, 4. August 2020

Prof. Bhakdi: "Impf-Nebenwirkungen sind nicht vorhersehbar."

Sichere und effektive Impfstoffe gelten als der Schlüssel für die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie. Neben konventionellen Ansätzen erlangen genbasierte Verfahren einen neuen Stellenwert. Theoretisch bieten sie Vorteile, ihre Bewährungsprobe steht aus.

Die Impfstoffentwicklung zum Schutz vor dem Coronavirus SARS-CoV-2 läuft auf Hochtouren. Obwohl der Erreger vor Jahresbeginn praktisch unbekannt war, hatten Pharmaunternehmen und Institutionen Ende März bereits 35 Impfstoffprojekte angemeldet (1). Bis Redaktionsschluss ist ihre Zahl weltweit auf 168 gewachsen (2, 3); 7 davon werden maßgeblich in Deutschland vorangetrieben, 5 werden hierzulande unterstützt (4) (Kasten). Weltweit werden 12 Impfstoffkandidaten bereits in klinischen Studienprogrammen mit Freiwilligen erprobt (Grafik): Eins davon ist Ende April in Deutschland gestartet; im Juni sollen erste Daten von rund 200 gesunden Menschen zwischen 18 und 55 Jahren vorliegen. Weitere klinische Studien sind angekündigt.

Die Unternehmen und Forschungsinstitute arbeiten auf unterschiedliche Impfstofftypen hin (Kasten). Im klassischen Ansatz enthält eine Vakzine als Antigen inaktivierte Viren (Totimpfstoff) oder abgeschwächte Viren (attenuierte Impfstoffe), virale Proteine oder auch Impfviren mit „aufgepflanzten“ SARS-CoV-2-Hüllproteinen. Sie lösen die Immunreaktion mit Bildung von Antikörpern und T-Zellen aus. „Ihr Herstellungsprozess ist aufwendig“, so Prof. Dr. rer. nat. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Langen, der Zulassungsbehörde für Impfstoffe in Deutschland. „Bei den inaktivierten Impfstoffen zum Beispiel müssen die Erreger unter hohen Sicherheitsbedingungen genau spezifiziert werden. Dann wird das Saatgut hergestellt, in großen Mengen angezüchtet und danach erst inaktiviert“ (5).


Genbasierte Impfstoffe mit unterschiedlichen Konzepten

Als schnellere Lösung gelten genbasierte Impfstoffe, bei denen die geschilderten Prozesse entfallen. Seit vielen Jahren verfolgen die Forscher daher das Konzept, den Körper die Impfantigene selbst herstellen zu lassen. Diese mRNA-, DNA- und Vektorimpfstoffe unterscheiden sich in der Art der genetischen Information und wie diese in die Zellen gelangt: Bei Vektorimpfstoffen wird das Genmaterial in harmlose Trägerviren (wie das Modified-Vaccinia-Ankara-Virus) eingebaut, die als Impfstoff injiziert werden (Kasten). Dieser Vakzinetyp wurde zum Schutz vor Dengue-Fieber und Ebola zugelassen.

Demgegenüber enthalten mRNA- und DNA-Impfstoffe „lediglich“ ausgewählte Virusgene in Form von Nukleinsäuren, die den humanen Zellen als Bauanleitung dienen. Sie induzieren die Expression von beliebigen Antigenen und können somit potente humorale als auch zelluläre Immunantworten induzieren. Die Fähigkeit, beide Arme des Immunsystems zu aktivieren, macht nukleinsäurebasierte Impfstoffe sehr attraktiv. Diese Vakzinen haben zudem intrinsische Adjuvanzeigenschaften (6).

mehr:
- Genbasierte Impfstoffe: Hoffnungsträger auch zum Schutz vor SARS-CoV-2 (Vera Zylka-Mehlhorn, Dustin Grunert, Dtsch Arztebl 2020; 117(21): A-1100 / B-927 )

"Impf-Nebenwirkungen sind nicht vorhersehbar." - Prof. Bhakdi | VÖ: 16.07.2020 {7:42}

Radio München
Am 23.07.2020 veröffentlicht 
Text und Links: YouTube
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Prof. Stephan Hockertz warnt vor millionenfach vorsätzlicher Körperverletzung | VÖ: 17.07.2020 {33:20}

Radio München
Am 24.07.2020 veröffentlicht 
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