Seit über 60 Jahren beschäftigt der rätselhafte Tod des seinerzeitigen Außenministers Jan Masaryk (1886-1948) die Tschechen: Am frühen Morgen des 10. März 1948 fanden Mitarbeiter die Leiche des beliebten Politikers und Staatsmannes im Innenhof des Ministeriums. Masaryk war lediglich mit einem Schlafanzug bekleidet und offensichtlich aus einem Fenster der Privatwohnung im zweiten Stock gestürzt. Die Frage, ob er sich das Leben genommen hat, ob er einem tragischen Unfall zum Opfer fiel oder ob jemand nachgeholfen hat, ist bis heute unbeantwortet. Die Mehrheit der Tschechen vermutete stets, dass der Politiker von den Kommunisten aus dem Weg geräumt wurde, es fanden sich jedoch keine Belege dafür. Auch nach der politischen Wende musste eine Kommission den Fall ungeklärt zu den Akten legen.
Zuschauer einer Veranstaltung in Prag zeigen Fotos von tschechischen Politikern, u. a. von Jan Masaryk (links) und von Tomas Masaryk (rechts), Juli 1948 |
Jan Masaryk war der Sohn von Tomas Masaryk, der 1918-35 der erste Staatspräsident der Tschechoslowakei war. Jan Masaryk, von 1940 bis 1945 Außenminister der Exilregierung, gehörte auch den ersten Nachkriegsregierungen in der Heimat an, die immer stärker unter den Druck der Kommunisten gerieten. Seine engsten Freunde waren sich sicher, dass Masaryk mit dem Sturz aus dem Fenster gegen diese politische Entwicklung protestieren wollte.
Was am 10. März noch geschah:
241 v. Chr.: Mit dem Sieg der römischen Flotte über die Flotte Karthagos endet der Erste Punische Krieg.
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014