Würden alle Bundesbürger täglich beim Nachhausekommen ihren Briefkasten aufgebrochen, die Post geöffnet, in die Wohnung eingebrochen und alle Sachen durchwühlt vorfinden, es gäbe sofort einen gewaltigen (medialen) Aufschrei und massive Proteste. Im Reich des Digitalen ist Vergleichbares gängige Praxis, doch es regt sich so gut wie kein Widerstand. Denn das Eindringen staatlicher und privater Akteure in die Intim- und Privatsphäre geschieht dort unfühlbar und ungreifbar. Von wem man wie und warum gelesen, gespeichert, berechnet und gehandelt wird, bleibt im Ungefähren und Fernen.
Einer der größten Datenhändler Deutschlands ist die Firma Schober. In der Datenbank von Schober sind 50 Millionen Privatadressen mit jeweils hunderten Zusatzmerkmalen zu Konsumverhalten, der Wohn- und Lebenssituation und weiteren soziodemographischen Faktoren gespeichert. Mit diesen Daten wird der "Customer Lifetime Value" einer Person bestimmt, sprich deren Kreditwürdigkeit und Kaufkraft. Diese Kategorisierung nennt sich "Scoring" und ist mittlerweile ein Milliardengeschäft - allerdings ohne dass die Betroffenen daran mitverdienen würden beziehungsweise überhaupt nur eine Ahnung davon haben, dass dem so ist.
mehr:
- Im Panoptikum des Datenkapitalismus (Philipp von Becker, Telepolis, 01.01.2017)
Montag, 2. Januar 2017
Ein ungläubiger Donald und ein ehemaliger CIA-Analyst
Der designierte Präsident, der keine Emails schreibt, bleibt bei seinem Zweifel über die angeblichen russischen Hackerangriffe, er wisse darüber mehr, erklärte er
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat schon deutlich gemacht, dass er nicht viel von den angeblichen Erkenntnissen über Hackerangriffe der russischen Regierung hält. Schon früh meinte er, dass könne irgendjemand gemacht haben. Nicht die Geheimdienste, sondern FBI und Heimatschutzministerium hatten mit einem Bericht, der aber nur technische Hinweise, jedoch keine Beweise zur Identifizierung der Verantwortlichen, für Barack Obama die Grundlage für die verhängten Sanktionen und die Ausweisung russischer Diplomaten geliefert.
Trump hatte zunächst Wladimir Putin gelobt, der den USA nicht mit gleicher Münze heimgezahlt hatte (Ich wusste immer, dass Putin klug ist), was man wohl im Weißen Haus und den Kreisen hoffte, die den Konflikt mit Russland am Köcheln halten und Trump Hürden in den Weg legen wollte. Am Silvesterabend erklärte er nun gegenüber Journalisten in Palm Beach verheißungsvoll ankündigend, er wisse über die hochgeschaukelten Cyberaktivitäten mehr als andere Menschen. Das würde er aber erst Dienstag oder Mittwoch offenlegen, womöglich nach seinem angekündigten Briefing durch die Geheimdienste.
Überhaupt wolle er nur ganz sichergehen, sagte er in Richtung Geheimdienste, "weil das eine ziemlich ernsthafte Anklage ist". Und er wiederholte seine Skepsis über die Verlässlichkeit von Geheimdienstinformationen, indem er auf die Massenvernichtungswaffen verwies, die Saddam Hussein im Irak in Besitz haben sollte und die eine von Geheimdiensten mit der amerikanischen und britischen Regierung erschwindelte Legitimation - damals sprach man noch nicht von postfaktisch - für den Krieg 2003 darstellte: "Das war ein Desaster, und sie hatten nicht recht." Er wolle, dass die Geheimdienste sich dieses Mal sicher seien.
Zudem machte er den Grund für seinen Zweifel klar: "Ich weiß eine Menge über Hacken. Und Hacken ist schwer nachzuweisen. Trump soll nur selten seinen Computer benutzen, er soll auch nicht im Internet surfen, Emails schreibt und empfängt er auch nicht direkt, er soll sie sich ausdrucken lassen. Oder er schreibt etwas, lässt es scannen und den Text dann via Email an den Empfänger schicken. Das Politmagazin Politico nannte ihn im Gegensatz zu Obama eine Art Ludditen, einen Maschinenstürmer. Trump soll es vorziehen, Gedrucktes zu lesen und mit Menschen zu telefonieren. Online ist er allerdings über seinen Twitter-Account tätig und sehr einflussreich, was sich schon während des Wahlkampfs gezeigt hatte. Auch Instagram und Facebook soll er schätzen.
mehr:
- Trump: "Ich weiß eine Menge über Hacken" (Florian Rötzer, Telepolis, 01.01.2017)
Es gab keinen „russischen Hackerangriff“ — Interview mit Ray McGovern/ VIPS {41:26}
Ray McGovern: "Tiefer Staat" gegen Regierung --- deutsche Untertitel {33:10}
- "Der Schlüssel liegt darin, als erster zu lügen" (Interview von Marcus Kompa, Telepolis, 11.06.2016)
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat schon deutlich gemacht, dass er nicht viel von den angeblichen Erkenntnissen über Hackerangriffe der russischen Regierung hält. Schon früh meinte er, dass könne irgendjemand gemacht haben. Nicht die Geheimdienste, sondern FBI und Heimatschutzministerium hatten mit einem Bericht, der aber nur technische Hinweise, jedoch keine Beweise zur Identifizierung der Verantwortlichen, für Barack Obama die Grundlage für die verhängten Sanktionen und die Ausweisung russischer Diplomaten geliefert.
Trump hatte zunächst Wladimir Putin gelobt, der den USA nicht mit gleicher Münze heimgezahlt hatte (Ich wusste immer, dass Putin klug ist), was man wohl im Weißen Haus und den Kreisen hoffte, die den Konflikt mit Russland am Köcheln halten und Trump Hürden in den Weg legen wollte. Am Silvesterabend erklärte er nun gegenüber Journalisten in Palm Beach verheißungsvoll ankündigend, er wisse über die hochgeschaukelten Cyberaktivitäten mehr als andere Menschen. Das würde er aber erst Dienstag oder Mittwoch offenlegen, womöglich nach seinem angekündigten Briefing durch die Geheimdienste.
Überhaupt wolle er nur ganz sichergehen, sagte er in Richtung Geheimdienste, "weil das eine ziemlich ernsthafte Anklage ist". Und er wiederholte seine Skepsis über die Verlässlichkeit von Geheimdienstinformationen, indem er auf die Massenvernichtungswaffen verwies, die Saddam Hussein im Irak in Besitz haben sollte und die eine von Geheimdiensten mit der amerikanischen und britischen Regierung erschwindelte Legitimation - damals sprach man noch nicht von postfaktisch - für den Krieg 2003 darstellte: "Das war ein Desaster, und sie hatten nicht recht." Er wolle, dass die Geheimdienste sich dieses Mal sicher seien.
Zudem machte er den Grund für seinen Zweifel klar: "Ich weiß eine Menge über Hacken. Und Hacken ist schwer nachzuweisen. Trump soll nur selten seinen Computer benutzen, er soll auch nicht im Internet surfen, Emails schreibt und empfängt er auch nicht direkt, er soll sie sich ausdrucken lassen. Oder er schreibt etwas, lässt es scannen und den Text dann via Email an den Empfänger schicken. Das Politmagazin Politico nannte ihn im Gegensatz zu Obama eine Art Ludditen, einen Maschinenstürmer. Trump soll es vorziehen, Gedrucktes zu lesen und mit Menschen zu telefonieren. Online ist er allerdings über seinen Twitter-Account tätig und sehr einflussreich, was sich schon während des Wahlkampfs gezeigt hatte. Auch Instagram und Facebook soll er schätzen.
mehr:
- Trump: "Ich weiß eine Menge über Hacken" (Florian Rötzer, Telepolis, 01.01.2017)
Es gab keinen „russischen Hackerangriff“ — Interview mit Ray McGovern/ VIPS {41:26}
Am 07.08.2017 veröffentlicht
BüSo
Am 29. Juli veröffentlichte das LaRouche-Aktionskomitee (LPAC) ein Exklusivinterview mit dem langjährigen früheren Rußlandexperten der CIA und prominenten Mitglied der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (VIPS), Ray McGovern. Die VIPS hatten am 24. Juli US-Präsident Trump in einem Memorandum („War das ‚russische Hacking‘ das Werk von Insidern?“) aufgefordert, Ermittlungen gegen CIA und FBI wegen des Verdachts illegaler Datenmanipulation einzuleiten.
Am 29. Juli veröffentlichte das LaRouche-Aktionskomitee (LPAC) ein Exklusivinterview mit dem langjährigen früheren Rußlandexperten der CIA und prominenten Mitglied der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (VIPS), Ray McGovern. Die VIPS hatten am 24. Juli US-Präsident Trump in einem Memorandum („War das ‚russische Hacking‘ das Werk von Insidern?“) aufgefordert, Ermittlungen gegen CIA und FBI wegen des Verdachts illegaler Datenmanipulation einzuleiten.
Ray McGovern: "Tiefer Staat" gegen Regierung --- deutsche Untertitel {33:10}
Am 27.07.2017 veröffentlicht
PEOPLE inform PEOPLE
CIA-Veteran Ray McGovern schlüpft in die Rolle Wladimir Putins: "Dieser unberechenbare Trump, der andauernd gekränkt ist und wild um sich schlägt! Das ist GENAU der Typ, dessen Finger ich auf dem nuklearen Code sehen will!" In seiner unnachahmlichen Art macht McGovern uns klar, warum die Russen sich nicht in die Computer des demokratischen Wahlkomitees gehackt haben können. Ray McGovern ist Mitglied der "Nachrichtendienst-Veteranen für Vernunft".
Leicht gekürzte Fassung. Deutsche Untertitel: Josephine Elfer für PEOPLE inform PEOPLE
Original: "The Deep State Assault on Elected Government",
La Rouche PAC, 2017
mehr von Ray McGovern:CIA-Veteran Ray McGovern schlüpft in die Rolle Wladimir Putins: "Dieser unberechenbare Trump, der andauernd gekränkt ist und wild um sich schlägt! Das ist GENAU der Typ, dessen Finger ich auf dem nuklearen Code sehen will!" In seiner unnachahmlichen Art macht McGovern uns klar, warum die Russen sich nicht in die Computer des demokratischen Wahlkomitees gehackt haben können. Ray McGovern ist Mitglied der "Nachrichtendienst-Veteranen für Vernunft".
Leicht gekürzte Fassung. Deutsche Untertitel: Josephine Elfer für PEOPLE inform PEOPLE
Original: "The Deep State Assault on Elected Government",
La Rouche PAC, 2017
- "Der Schlüssel liegt darin, als erster zu lügen" (Interview von Marcus Kompa, Telepolis, 11.06.2016)
aktualisiert am 17.06.2018
Ein Rettungsschirm für Tepco
Die mit dem Fukushima-Unglück verbundenen Kosten wachsen rapide, die Regierung erhöht die zinslosen Kredite auf über 110 Milliarden Euro und denkt über weitere Hilfen nach
Der bereits 2012 verstaatlichte Energiekonzern Tepco, der wegen des Fukushima-Unfalls in die Pleite rutschte und mit Steuergeldern von einer Billion Yen (etwa 10 Milliarden Euro) unterstützt wurde. Vor kurzem wurde berichtet, dass der Konzern weiter mit zinslosen Krediten des Staates "gerettet" werden soll.
Die Abe-Regierung, die darauf drängt, die seit dem Unglück weiter ausgeschalteten AKW wieder anzufahren, ist offenbar bereit, die Atomenergie koste es, was es wolle, als Energiequelle zu erhalten. Die Kredite sollen auf insgesamt 14 Billionen Yen, über 110 Milliarden Euro, angehoben werden, damit der Konzern zahlungsfähig bleibt und die stark ansteigenden Kosten für Entschädigungen und vor allem für die Entsorgung stemmen kann. Die Kosten des Unglücks werden nun auf mehr als 20 Billionen Yen veranschlagt, 2013 war man noch von "nur" 11 Billionen ausgegangen (Die Kosten explodieren).
Wie Japan Times jetzt berichtet, wurden auch die Tepco-Stromkunden mit gestiegenen Stromkosten tatkräftig zur Rettung des Konzerns herangezogen. Seit der Erhöhung der Tarife haben die Kunden 2,4 Billionen Yen, fast 20 Milliarden Euro, zusätzlich an den Konzern gezahlt, um mit dem Fukushima-Unglück verbundene Kosten zu begleichen. So entstanden Kosten in von 25,9 Milliarden Yen, um Anträge auf Schadensersatz zu bearbeiten. 56,7 Milliarden wurden zur Rückzahlung von staatlichen Krediten beiseitegelegt und 41,4 Milliarden für zwei stillgelegte Reaktoren in Fukushima 1 und für die vier Reaktoren von Fukushima 2 sowie für die Wartung der übrigen Reaktoren, die noch nicht wieder angefahren werden konnten. Mit 47,2 Milliarden wurden weitere Maßnahmen in Fukushima 1 wie das Outsourcen der Strahlungskontrolle oder der Inspektion der Geräte für radioaktiv belastetes Wasser bezahlt.
mehr:
- Japans Pro-Atom-Regierung rettet mit immer mehr Steuergelder Tepco vor dem Ruin (Florian Rötzer, Telepolis, 02.02.2017)
siehe auch:
- Rückbau Atomkraftwerke: »Ein gigantischer Griff ins Klo« (Post, 29.07.2016)
- Die zehn schwersten atomaren Unfälle (Post, 23.03.2011)
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Der bereits 2012 verstaatlichte Energiekonzern Tepco, der wegen des Fukushima-Unfalls in die Pleite rutschte und mit Steuergeldern von einer Billion Yen (etwa 10 Milliarden Euro) unterstützt wurde. Vor kurzem wurde berichtet, dass der Konzern weiter mit zinslosen Krediten des Staates "gerettet" werden soll.
Die Abe-Regierung, die darauf drängt, die seit dem Unglück weiter ausgeschalteten AKW wieder anzufahren, ist offenbar bereit, die Atomenergie koste es, was es wolle, als Energiequelle zu erhalten. Die Kredite sollen auf insgesamt 14 Billionen Yen, über 110 Milliarden Euro, angehoben werden, damit der Konzern zahlungsfähig bleibt und die stark ansteigenden Kosten für Entschädigungen und vor allem für die Entsorgung stemmen kann. Die Kosten des Unglücks werden nun auf mehr als 20 Billionen Yen veranschlagt, 2013 war man noch von "nur" 11 Billionen ausgegangen (Die Kosten explodieren).
Wie Japan Times jetzt berichtet, wurden auch die Tepco-Stromkunden mit gestiegenen Stromkosten tatkräftig zur Rettung des Konzerns herangezogen. Seit der Erhöhung der Tarife haben die Kunden 2,4 Billionen Yen, fast 20 Milliarden Euro, zusätzlich an den Konzern gezahlt, um mit dem Fukushima-Unglück verbundene Kosten zu begleichen. So entstanden Kosten in von 25,9 Milliarden Yen, um Anträge auf Schadensersatz zu bearbeiten. 56,7 Milliarden wurden zur Rückzahlung von staatlichen Krediten beiseitegelegt und 41,4 Milliarden für zwei stillgelegte Reaktoren in Fukushima 1 und für die vier Reaktoren von Fukushima 2 sowie für die Wartung der übrigen Reaktoren, die noch nicht wieder angefahren werden konnten. Mit 47,2 Milliarden wurden weitere Maßnahmen in Fukushima 1 wie das Outsourcen der Strahlungskontrolle oder der Inspektion der Geräte für radioaktiv belastetes Wasser bezahlt.
mehr:
- Japans Pro-Atom-Regierung rettet mit immer mehr Steuergelder Tepco vor dem Ruin (Florian Rötzer, Telepolis, 02.02.2017)
siehe auch:
- Rückbau Atomkraftwerke: »Ein gigantischer Griff ins Klo« (Post, 29.07.2016)
- Die zehn schwersten atomaren Unfälle (Post, 23.03.2011)
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Ein Rat für 2017: Den "Experten" misstrauen!
Ein Rat für 2017
Wohl kaum jemand sieht der Zukunft zu Jahresbeginn 2017 mit ungetrübtem Optimismus entgegen. Zu Recht, denn die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm. Doch gerade schwierige Großwetterlagen erfordern einen klaren Kopf und präzise Orientierung.
Beides aber ist schwer zu erlangen, wenn man ständig dem Trommelfeuer der etablierten Mainstream-Medien ausgesetzt ist. Dort werden Halbwahrheiten mit Unwahrheiten gemischt, tatsächliche Sachverhalte verdreht, Ängste geschürt und Vorurteile bedient.
Wer auf diese Weise unter einer Flut von Informationen erstickt, wendet sich deshalb gern "Experten" zu, die ihm im Labyrinth unserer Gesellschaft den Weg weisen sollen. Eine ganze Heerschar solcher Politik- und Wirtschafts-"Experten" war in den vergangenen Wochen aktiv, um uns allen die Weltlage zum Jahreswechsel und die Aussichten für 2017 zu erklären.
Das Problem: Die vermeintlich fundierten Analysen dieser "Experten" lenken genauso wie die übliche Berichterstattung von den wahren Schuldigen an den derzeitigen Problemen - Spekulanten, Bankern und den ihnen hörigen Politikern - ab, erzeugen Panik, wo diese vollkommen unangebracht ist, und verharmlosen, wo dringende Aufmerksamkeit geboten wäre.
Hier ein Beispiel dafür, wie wir alle durch derartige Analysen fehlinformiert werden und Gefahr laufen, wirkliche Bedrohungen nicht wahrzunehmen oder zu unterschätzen.
mehr:
- Den "Experten" misstrauen! (Ernst Wolf, Telepolis, 02.01.2017)
siehe auch:
- Der Terror nützt der herrschenden Elite (Diego Fusario, Telepolis, 02.01.2017)
- Journalismus als Durchlauferhitzer (Marcus Klöckner, Telepolis, 01.01.2017)
- 5 Thesen zum Misstrauen gegen Medien (Post, 19.12.2014)
- Ukraine-Krise: Unsere offiziellen Rußland-Versteher konnten sie angeblich nicht kommen sehen! (Post, 09.12.2014)
Wohl kaum jemand sieht der Zukunft zu Jahresbeginn 2017 mit ungetrübtem Optimismus entgegen. Zu Recht, denn die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm. Doch gerade schwierige Großwetterlagen erfordern einen klaren Kopf und präzise Orientierung.
Beides aber ist schwer zu erlangen, wenn man ständig dem Trommelfeuer der etablierten Mainstream-Medien ausgesetzt ist. Dort werden Halbwahrheiten mit Unwahrheiten gemischt, tatsächliche Sachverhalte verdreht, Ängste geschürt und Vorurteile bedient.
Wer auf diese Weise unter einer Flut von Informationen erstickt, wendet sich deshalb gern "Experten" zu, die ihm im Labyrinth unserer Gesellschaft den Weg weisen sollen. Eine ganze Heerschar solcher Politik- und Wirtschafts-"Experten" war in den vergangenen Wochen aktiv, um uns allen die Weltlage zum Jahreswechsel und die Aussichten für 2017 zu erklären.
Das Problem: Die vermeintlich fundierten Analysen dieser "Experten" lenken genauso wie die übliche Berichterstattung von den wahren Schuldigen an den derzeitigen Problemen - Spekulanten, Bankern und den ihnen hörigen Politikern - ab, erzeugen Panik, wo diese vollkommen unangebracht ist, und verharmlosen, wo dringende Aufmerksamkeit geboten wäre.
Hier ein Beispiel dafür, wie wir alle durch derartige Analysen fehlinformiert werden und Gefahr laufen, wirkliche Bedrohungen nicht wahrzunehmen oder zu unterschätzen.
mehr:
- Den "Experten" misstrauen! (Ernst Wolf, Telepolis, 02.01.2017)
siehe auch:
- Der Terror nützt der herrschenden Elite (Diego Fusario, Telepolis, 02.01.2017)
- Journalismus als Durchlauferhitzer (Marcus Klöckner, Telepolis, 01.01.2017)
- 5 Thesen zum Misstrauen gegen Medien (Post, 19.12.2014)
- Ukraine-Krise: Unsere offiziellen Rußland-Versteher konnten sie angeblich nicht kommen sehen! (Post, 09.12.2014)
- Tagesschau sachlich und objektiv: »Putin, einsam und verlassen« (Post, 19.11.2014)
- Nato meldet: Russland marschiert in die Ost-Ukraine ein (Post, 13.11.2014)
O2 und CO. - Service des Grauens
Der Internet-Router unseres Autors ging kaputt. Was folgte, ist eine Horrorstory aus der Welt des automatisierten Service, irgendwo zwischen Kafka und Orwell
Ich kann mir ein Leben ohne das Internet nicht mehr vorstellen. Mein Anbieter ist O2, früher war es mal Alice. Die Übernahme war mir egal. Ich habe, seit ich meinen Anschluss habe, den Anbieter nicht gewechselt, nie geschaut, ob ein anderer günstiger wäre. Ich habe keine Lust und keine Zeit, mich damit zu beschäftigen, ob ich so ein paar Euro sparen könnte. Ich glaube, es geht den meisten Leuten so. Aus Bequemlichkeit sind wir sehr loyale Kunden. Das Internet soll funktionieren, fertig. Vor ein paar Monaten dann hat es bei mir aufgehört, zu funktionieren, einfach so. Ich habe alle Tricks ausprobiert, ein-und-ausschalten und so weiter, nichts ging mehr. Ich rief also bei der Hotline an. Es war der Beginn einer Leidensgeschichte, die mir oft das Gefühl gab, ich würde mich irgendwo zwischen einem Kafka und Orwell-Roman befinden, ohne Aussicht auf Rettung.
mehr:
- O2 und CO. - Service des Grauens (Constantin Weißmann, Cicero, 12.12.2016)
o2 Free - Making Of [2:42]
o2deofficial
Veröffentlicht am 14.10.2016
Making Of im Rahmen der Film-Produktion „o2 Free“ inkl. Interviews der Hauptverantwortlichen. Infos unter: https://www.o2online.de/tarife/smartp... o2 Free ist dein Tarif zum unendlichen mobilen Surfen: unendlich Youtube-Videos und Musik streamen, unendlich viele Bilder verschicken, unendlich chatten, Webseiten aufrufen, Mails schreiben und empfangen, navigieren und Apps nutzen. Mach dir nie wieder Gedanken um dein Datenvolumen, surfe endlich unendlich weiter so lange du willst.
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Ich kann mir ein Leben ohne das Internet nicht mehr vorstellen. Mein Anbieter ist O2, früher war es mal Alice. Die Übernahme war mir egal. Ich habe, seit ich meinen Anschluss habe, den Anbieter nicht gewechselt, nie geschaut, ob ein anderer günstiger wäre. Ich habe keine Lust und keine Zeit, mich damit zu beschäftigen, ob ich so ein paar Euro sparen könnte. Ich glaube, es geht den meisten Leuten so. Aus Bequemlichkeit sind wir sehr loyale Kunden. Das Internet soll funktionieren, fertig. Vor ein paar Monaten dann hat es bei mir aufgehört, zu funktionieren, einfach so. Ich habe alle Tricks ausprobiert, ein-und-ausschalten und so weiter, nichts ging mehr. Ich rief also bei der Hotline an. Es war der Beginn einer Leidensgeschichte, die mir oft das Gefühl gab, ich würde mich irgendwo zwischen einem Kafka und Orwell-Roman befinden, ohne Aussicht auf Rettung.
mehr:
- O2 und CO. - Service des Grauens (Constantin Weißmann, Cicero, 12.12.2016)
o2 Free - Making Of [2:42]
o2deofficial
Veröffentlicht am 14.10.2016
Making Of im Rahmen der Film-Produktion „o2 Free“ inkl. Interviews der Hauptverantwortlichen. Infos unter: https://www.o2online.de/tarife/smartp... o2 Free ist dein Tarif zum unendlichen mobilen Surfen: unendlich Youtube-Videos und Musik streamen, unendlich viele Bilder verschicken, unendlich chatten, Webseiten aufrufen, Mails schreiben und empfangen, navigieren und Apps nutzen. Mach dir nie wieder Gedanken um dein Datenvolumen, surfe endlich unendlich weiter so lange du willst.
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Gebt den Geist frei
Cicero hat die 500 einflussreichsten Intellektuellen Deutschlands gekürt. Mit dabei sind alte Bekannte, aber auch neue Stimmen und solche, die sich in der Flüchtlingsdebatte heftiger Kritik ausgesetzt sahen. Die wichtigste Erkenntnis des Jahres: Die Freiheit des Denkens brauchen wir heute dringender denn je
Zum fünften Mal kürt Cicero die 500 wichtigsten Intellektuellen Deutschlands, ein kleiner Klassiker ist das mittlerweile. Die Liste beruht nicht wie die Person des Jahres von Time auf dem Prinzip Gefühl und Wellenschlag. Sondern auf einer systematischen Quellenauswertung über zehn Jahre. Wer wird wie oft zitiert, wer löst Debatten aus, wer mischt sich intellektuell ein?
Der immer gleiche Reflex
Zu keinem Zeitpunkt war ein Who is Who des Denkens in diesem Land wichtiger als heute. Denn seit dem Erscheinen des letzten Rankings 2013 hat sich die Debattenkultur hierzulande nicht zum Guten entwickelt. Wer sich in der Flüchtlingsfrage die Freiheit zum Widerspruch nahm, sah sich schnell als rechtsnationaler, islamophober Rassist stigmatisiert. So erging es unter anderem dem Philosophen Peter Sloterdijk, der sich in der Februarausgabe des Cicero nach den Vorgängen von Köln zu Wort gemeldet hatte und daraufhin umgehend von Herfried Münkler und anderen zum intellektuell Aussätzigen erklärt wurde. Es war der immer gleiche Reflex: Schublade mit dem Aufkleber „Rechtskonservativer Nationalist“ auf, Sloterdijk rein, auf den Stapel drauf, auf dem schon Botho Strauß und Rüdiger Safranski lagen. Schublade zu. Ende der Debatte. Auch Alice Schwarzer ging es mit einem Beitrag für Cicero im vergangenen Jahr nicht anders.
mehr:
- Gebt den Geist frei! (Christoph Schwennicke, 19.12.2016)
siehe auch:
- Martin Walser ist der wichtigste Intellektuelle (Cicero-Redaktion, 19.12.2016)
- Nehmt dem irren Putin die Killerdelfine weg! (Post, 02.05.2016)
- Medien: intellektuelle Korruption in Konfliktzeiten (Post, 06.02.2016)
Zum fünften Mal kürt Cicero die 500 wichtigsten Intellektuellen Deutschlands, ein kleiner Klassiker ist das mittlerweile. Die Liste beruht nicht wie die Person des Jahres von Time auf dem Prinzip Gefühl und Wellenschlag. Sondern auf einer systematischen Quellenauswertung über zehn Jahre. Wer wird wie oft zitiert, wer löst Debatten aus, wer mischt sich intellektuell ein?
Der immer gleiche Reflex
Zu keinem Zeitpunkt war ein Who is Who des Denkens in diesem Land wichtiger als heute. Denn seit dem Erscheinen des letzten Rankings 2013 hat sich die Debattenkultur hierzulande nicht zum Guten entwickelt. Wer sich in der Flüchtlingsfrage die Freiheit zum Widerspruch nahm, sah sich schnell als rechtsnationaler, islamophober Rassist stigmatisiert. So erging es unter anderem dem Philosophen Peter Sloterdijk, der sich in der Februarausgabe des Cicero nach den Vorgängen von Köln zu Wort gemeldet hatte und daraufhin umgehend von Herfried Münkler und anderen zum intellektuell Aussätzigen erklärt wurde. Es war der immer gleiche Reflex: Schublade mit dem Aufkleber „Rechtskonservativer Nationalist“ auf, Sloterdijk rein, auf den Stapel drauf, auf dem schon Botho Strauß und Rüdiger Safranski lagen. Schublade zu. Ende der Debatte. Auch Alice Schwarzer ging es mit einem Beitrag für Cicero im vergangenen Jahr nicht anders.
mehr:
- Gebt den Geist frei! (Christoph Schwennicke, 19.12.2016)
siehe auch:
- Martin Walser ist der wichtigste Intellektuelle (Cicero-Redaktion, 19.12.2016)
- Nehmt dem irren Putin die Killerdelfine weg! (Post, 02.05.2016)
- Medien: intellektuelle Korruption in Konfliktzeiten (Post, 06.02.2016)
- 5 Thesen zum Misstrauen gegen Medien (Post, 19.12.2014)
- Ukraine 13 – Unser westliches Propaganda-System am Beispiel der MH 17-Berichterstattung (Post, 27.07.2014)
- Der Ukraine-Konflikt 5 – Die Nagelprobe des Journalismus (Post, 21.04.2014)
1966: Das Neue der Revolte – Benno Ohnesorg und die Prügelperser – Sie wollten es nicht wissen…
Zeitgeschichte Eine Vietnam-Demonstration in Westberlin wird zum Labor der Außerparlamentarischen Opposition (APO). Rudi Dutschke nennt es Kulturrevolution und Selbsterziehung
Am 10. Dezember 1966, so liest man häufig, habe Rudi Dutschke die „Außerparlamentarische Opposition“ ausgerufen. Das wäre auf den Tag genau vor 50 Jahren gewesen. Als APO, so die gängige Abkürzung, bezeichneten sich die meisten derer, die heute „die 68er“ genannt werden. Denn 1968 fand die damalige Jugendrevolte ihren Höhepunkt: Dutschke wurde in Westberlin auf offener Straße niedergeschossen. Die sich danach ausbreitenden Unruhen griffen auf Westdeutschland und Frankreich über, wo der „Pariser Mai“ fast eine proletarische Revolution ausgelöst hätte. Die Ausrufung der APO wurde Dutschke Ende Mai 1968 vom Spiegel zugeschrieben.
Nun war die APO keine Organisation, vielmehr eine Bewegung; schon deshalb ist es fraglich, ob sie an einem bestimmten Tag „gegründet“ worden sein kann. Auch wenn der 10. Dezember 1966 ein passender Zeitpunkt gewesen wäre. Am 1. Dezember hatte die Große Koalition unter dem früheren NSDAP-Mitglied Kurt Georg Kiesinger (CDU) zu regieren begonnen. Ihren 468 Sitzen im Bundestag stand eine parlamentarische Opposition von nur 50 FDP-Abgeordneten gegenüber. Schrie das nicht förmlich nach außerparlamentarischer Ergänzung? Man muss freilich fragen, ob es Dutschkes Sache war, in dieser Angelegenheit kompensierend einzugreifen. Stand er dem Parlamentarismus so nahe?
Einer anderen Version zufolge hat er an jenem 10. Dezember gesagt, die außerparlamentarische Opposition brauche „neue Organisationsformen“, so der Soziologe Siegward Lönnendonker, der an der APO beteiligt war und sie später erforschte. Tatsächlich haben Zeitgenossen und Forschungsliteratur, wie bei der Historikerin Meike Vogel zu lesen ist, eher den 30. Oktober 1966 „als Geburtsstunde der außerparlamentarischen Opposition gesehen. An diesem Tag versammelten sich Gegner der geplanten Notstandsgesetzgebung zu einer gemeinsamen Veranstaltung in Frankfurt/Main“. Es ging darum, „möglichst viele Organisationen zu einer gemeinsamen Aktion zusammenzuführen“. Auch Schriftsteller, Publizisten und Wissenschaftler waren zugegen; zwar sprach niemand von einer APO, „der Begriff fungierte allerdings bereits vorher sporadisch als Fremdbezeichnung in den Medien“, so Meike Vogel. Natürlich gehörte auch Dutschke zu den Gegnern der Notstandsgesetze. Viel stärker hat ihn jedoch der Vietnamkrieg beschäftigt. Am 10. Dezember 1966 gab es in Westberlin eine nicht genehmigte Vietnam-Demonstration auf dem Kurfürstendamm; 74 Teilnehmer wurden festgenommen. Dass Dutschke gleich danach von „neuen Organisationsformen“ gesprochen hat, ist sehr wahrscheinlich. Solche wurden an diesem Tag erstmals geübt.
mehr:
- 1966: Das Neue der Revolte (Michael Jäger, der Freitag, 28.12.2016)
Zu Protokoll: Günter Gaus im Gespräch mit Rudi Dutschke [41:17]
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[Doku] Der Tod des Benno Ohnesorg - 2 Juni 1967 [HD] {42:21}
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Leica (1967) [10:21]
Polizeistaatsbesuch [3:09]
Aktuelle Kamera vom 3. bis 7. Juni 67 [2:26]
6_Theodor W_ Adorno zur Studentenbewegung.avi [0:35]
siehe auch:
- Michael "Bommi" Baumann ist tot – Benno Ohnesorgs Tod als Fanal (Post, 21.07.2016)
- 68er-Revolte und Ukraine-Krise: Die Identität des Westens und der Kampf um die Deutunghoheit oder Der Unterschied zwischen Pudding und Sprengstoff (27.06.2015)
- Kabarettist Dieter Thomas ist tot (Post, 26.05.2016)
- 50 Jahre »Summer of Love« – Enthemmte Jünglinge, LSD-Glück und Liebe (Post, 05.06.2015)
- »Der größte Einzelerfolg der CIA« (01.05.2012)
Am 10. Dezember 1966, so liest man häufig, habe Rudi Dutschke die „Außerparlamentarische Opposition“ ausgerufen. Das wäre auf den Tag genau vor 50 Jahren gewesen. Als APO, so die gängige Abkürzung, bezeichneten sich die meisten derer, die heute „die 68er“ genannt werden. Denn 1968 fand die damalige Jugendrevolte ihren Höhepunkt: Dutschke wurde in Westberlin auf offener Straße niedergeschossen. Die sich danach ausbreitenden Unruhen griffen auf Westdeutschland und Frankreich über, wo der „Pariser Mai“ fast eine proletarische Revolution ausgelöst hätte. Die Ausrufung der APO wurde Dutschke Ende Mai 1968 vom Spiegel zugeschrieben.
Nun war die APO keine Organisation, vielmehr eine Bewegung; schon deshalb ist es fraglich, ob sie an einem bestimmten Tag „gegründet“ worden sein kann. Auch wenn der 10. Dezember 1966 ein passender Zeitpunkt gewesen wäre. Am 1. Dezember hatte die Große Koalition unter dem früheren NSDAP-Mitglied Kurt Georg Kiesinger (CDU) zu regieren begonnen. Ihren 468 Sitzen im Bundestag stand eine parlamentarische Opposition von nur 50 FDP-Abgeordneten gegenüber. Schrie das nicht förmlich nach außerparlamentarischer Ergänzung? Man muss freilich fragen, ob es Dutschkes Sache war, in dieser Angelegenheit kompensierend einzugreifen. Stand er dem Parlamentarismus so nahe?
Einer anderen Version zufolge hat er an jenem 10. Dezember gesagt, die außerparlamentarische Opposition brauche „neue Organisationsformen“, so der Soziologe Siegward Lönnendonker, der an der APO beteiligt war und sie später erforschte. Tatsächlich haben Zeitgenossen und Forschungsliteratur, wie bei der Historikerin Meike Vogel zu lesen ist, eher den 30. Oktober 1966 „als Geburtsstunde der außerparlamentarischen Opposition gesehen. An diesem Tag versammelten sich Gegner der geplanten Notstandsgesetzgebung zu einer gemeinsamen Veranstaltung in Frankfurt/Main“. Es ging darum, „möglichst viele Organisationen zu einer gemeinsamen Aktion zusammenzuführen“. Auch Schriftsteller, Publizisten und Wissenschaftler waren zugegen; zwar sprach niemand von einer APO, „der Begriff fungierte allerdings bereits vorher sporadisch als Fremdbezeichnung in den Medien“, so Meike Vogel. Natürlich gehörte auch Dutschke zu den Gegnern der Notstandsgesetze. Viel stärker hat ihn jedoch der Vietnamkrieg beschäftigt. Am 10. Dezember 1966 gab es in Westberlin eine nicht genehmigte Vietnam-Demonstration auf dem Kurfürstendamm; 74 Teilnehmer wurden festgenommen. Dass Dutschke gleich danach von „neuen Organisationsformen“ gesprochen hat, ist sehr wahrscheinlich. Solche wurden an diesem Tag erstmals geübt.
mehr:
- 1966: Das Neue der Revolte (Michael Jäger, der Freitag, 28.12.2016)
Zu Protokoll: Günter Gaus im Gespräch mit Rudi Dutschke [41:17]
pdeicke
Hochgeladen am 05.06.2011
Hochgeladen am 05.06.2011
Zwei sehenswerte Protagonisten im Gespräch in der ARD am 3.12.1967, Günter Gaus interviewt Rudi Dutschke: Dutschke nimmt Stellung zum parlamentarischen System, zu den Instrumenten der "Herrschaft", zur NPD, zur NATO und zur Religion. Dagegen setzt er seine Vorstellungen einer freien Gesellschaft: Organisationen ohne Berufspolitiker, ohne "Apparat", bewußte Kontrolle der Geschichte durch die Menschheit. Günter Gaus stellt Fragen zu der Bewegung und zu Dutschkes Revolutionsbegriff.
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Benno Ohnesorg (* 15. Oktober 1940 in Hannover; † 2. Juni 1967 in Berlin) war ein West-Berliner Student. Durch seinen gewaltsamen Tod während einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien wurde er deutschlandweit bekannt.Der West-Berliner Polizist Karl-Heinz Kurras traf den 26-Jährigen mit einem Pistolenschuss aus kurzer Distanz tödlich in den Hinterkopf. Ohnesorgs Erschießung trug zur Ausbreitung und Radikalisierung der westdeutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre bei. Sein Todestag gilt als Einschnitt der deutschen Nachkriegsgeschichte mit weitreichenden gesellschaftspolitischen Folgen.Nachdem 2009 bekannt wurde, dass Kurras 1967 inoffizieller Mitarbeiter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit gewesen war, wurden neue Ermittlungen durchgeführt. Sie ergaben 2011, dass er auf Ohnesorg ohne Auftrag, unbedrängt und wahrscheinlich gezielt geschossen hatte. Er wurde dennoch nicht erneut angeklagt. [Benno Ohnesorg, Wikipedia, abgerufen am 02.01.2017]==============
[Doku] Der Tod des Benno Ohnesorg - 2 Juni 1967 [HD] {42:21}
Veröffentlicht am 12.03.2017
"Er liegt am Boden, eine junge Frau kniet neben ihm und hält den Kopf des Sterbenden. Das Foto wird zum Symbol. Am 2. Juni 1967 beginnt ""1968"". An diesem Tag wird unweit der Deutschen Oper in Berlin der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten niedergeschossen und stirbt wenig später. Für die Studentenbewegung ist der Tod Ohnesorgs eine Zäsur - der 2. Juni wird zum Katalysator der Unruhen. Der tote Ohnesorg wird zu einer Ikone.
Doch wer war Benno Ohnesorg, von dem man kaum mehr weiß als den Namen - und das Sterbedatum? Fast vier Jahrzehnte später begibt sich der Schriftsteller Uwe Timm auf die Suche. Timms Buch ""Der Freund und der Fremde"" (2005) ist das literarische Ergebnis dieser Suche. Es ist keine faktenorientierte Biografie, sondern eine Erzählung, die Erinnerungen vorsichtig arrangiert. Es ist ein persönliches Buch, das über den Freund reflektiert, über seinen Tod und über die prägenden 60er Jahre. Es geht in ""Der Freund und der Fremde"" aber auch um 1968, um die großen Entwürfe und Theorien. Timm zeigt, wie der Tod von Ohnesorg viele aus seiner Generation zu ""68ern"" werden ließ.
Die beiden lernten sich Anfang der 60er Jahre in einem Kolleg in Braunschweig kennen, wo sie das Abitur nachholten. Für Ohnesorg und Timm waren vor allem Kunst und Kultur der Schlüssel zu einem anderen Leben. Sie hofften, in der Literatur ihr Glück zu finden. Die beiden 20-Jährigen freundeten sich an, diskutierten über Lyrik und offenbarten sich ihre ersten literarischen Schreibversuche. Nach dem Abitur trennten sich ihre Wege. Timm ging nach München, später nach Paris. Benno Ohnesorg zog nach Berlin. Sie verloren sich aus den Augen. Im Juni 1967 hörte Uwe Timm in Frankreich von den Ereignissen der Berliner Anti-Schah-Demonstration und sah in einer Pariser Zeitung das Foto - den toten Freund."
Doch wer war Benno Ohnesorg, von dem man kaum mehr weiß als den Namen - und das Sterbedatum? Fast vier Jahrzehnte später begibt sich der Schriftsteller Uwe Timm auf die Suche. Timms Buch ""Der Freund und der Fremde"" (2005) ist das literarische Ergebnis dieser Suche. Es ist keine faktenorientierte Biografie, sondern eine Erzählung, die Erinnerungen vorsichtig arrangiert. Es ist ein persönliches Buch, das über den Freund reflektiert, über seinen Tod und über die prägenden 60er Jahre. Es geht in ""Der Freund und der Fremde"" aber auch um 1968, um die großen Entwürfe und Theorien. Timm zeigt, wie der Tod von Ohnesorg viele aus seiner Generation zu ""68ern"" werden ließ.
Die beiden lernten sich Anfang der 60er Jahre in einem Kolleg in Braunschweig kennen, wo sie das Abitur nachholten. Für Ohnesorg und Timm waren vor allem Kunst und Kultur der Schlüssel zu einem anderen Leben. Sie hofften, in der Literatur ihr Glück zu finden. Die beiden 20-Jährigen freundeten sich an, diskutierten über Lyrik und offenbarten sich ihre ersten literarischen Schreibversuche. Nach dem Abitur trennten sich ihre Wege. Timm ging nach München, später nach Paris. Benno Ohnesorg zog nach Berlin. Sie verloren sich aus den Augen. Im Juni 1967 hörte Uwe Timm in Frankreich von den Ereignissen der Berliner Anti-Schah-Demonstration und sah in einer Pariser Zeitung das Foto - den toten Freund."
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Der Großteil der Berliner Presse, allen voran Publikationen des Springer-Verlags, berichtete über die Ereignisse des 2. Juni 1967 ausschließlich als Gewaltausbrüche vonseiten der Studenten und stellte die Polizei lediglich als korrekt handelnde Opfer dar. Die Veröffentlichung des Fotos eines prügelnden Jubelpersers mit Totschläger in der Hand wurde von allen Zeitungen Westberlins abgelehnt. Ein Foto einer von Polizeiknüppeln verletzten Augenzeugin hingegen wurde auf den Titelseiten von Springer-Publikationen als „Opfer des studentischen Terrors“ verfälscht.[5] Der Springer-Presse wurde vonseiten der Studenten vorgeworfen „statt ihrer Informationspflicht zu genügen und wahrheitsgemäß über die Unruhe der Studenten zu berichten, hat sie die Bevölkerung systematisch gegen die Studenten aufgehetzt.“[6] Dies hatte auch konkrete Auswirkungen, als beispielsweise ein Verwaltungsangestellter, der lediglich Rudi Dutschke ähnlich sah, von einem Bürger-Mob verfolgt wurde, der ihm „Schlagt den Dutschke tot“ und „Hängt ihn auf“ hinterherrief.[5]
[Jubelperser, Presseberichterstattung, Wikipedia, abgerufen am 02.01.2016=============
Leica (1967) [10:21]
Hochgeladen am 30.09.2009
Berlin
Polizeistaatsbesuch [3:09]
Hochgeladen am 22.08.2010
http://www.laika-verlag.de/bibliothek...
Roman Brodmann, ein Schweizer Dokumentarfilmer, gehörte mit seinen 47 Jahren nicht zur Studierendenbewegung der Sechziger Jahre. Wegen seiner sozialkritischen Fernsehreportagen musste er 1963 das Schweizer Fernsehen verlassen und wechselte als freier Regisseur zum Süddeutschen Rundfunk.
Brodmanns später mit dem Grimme-Preis ausgezeichneter Film war eigentlich als amüsanter Beitrag für den Süddeutschen Rundfunk (SDR) geplant, der das aufwändige „Drum und Dran" des Schah-Besuchs zeigt. Dank der Regie Brodmanns und aufgrund der Geschehnisse am 2. Juni 1967 entstand letztlich die Chronologie einer minutiös geplanten Notstandsübung, die im Tod Benno Ohnesorgs gipfelte.
Brodmanns Film beschränkt sich nicht auf die Proteste in Westberlin, sondern dokumentiert Tag für Tag den Ausnahmezustand, in dem die BRD sich während des Staatsbesuchs befand.
Roman Brodmann, ein Schweizer Dokumentarfilmer, gehörte mit seinen 47 Jahren nicht zur Studierendenbewegung der Sechziger Jahre. Wegen seiner sozialkritischen Fernsehreportagen musste er 1963 das Schweizer Fernsehen verlassen und wechselte als freier Regisseur zum Süddeutschen Rundfunk.
Brodmanns später mit dem Grimme-Preis ausgezeichneter Film war eigentlich als amüsanter Beitrag für den Süddeutschen Rundfunk (SDR) geplant, der das aufwändige „Drum und Dran" des Schah-Besuchs zeigt. Dank der Regie Brodmanns und aufgrund der Geschehnisse am 2. Juni 1967 entstand letztlich die Chronologie einer minutiös geplanten Notstandsübung, die im Tod Benno Ohnesorgs gipfelte.
Brodmanns Film beschränkt sich nicht auf die Proteste in Westberlin, sondern dokumentiert Tag für Tag den Ausnahmezustand, in dem die BRD sich während des Staatsbesuchs befand.
Aktuelle Kamera vom 3. bis 7. Juni 67 [2:26]
Hochgeladen am 22.08.2010
http://www.laika-verlag.de/bibliothek...
Aktuelle Kamera vom 3. bis 7. Juni 67
Aktuelle Kamera vom 3. bis 7. Juni 67
6_Theodor W_ Adorno zur Studentenbewegung.avi [0:35]
Hochgeladen am 23.05.2010
Német hallgatói mozgalom 06
Binne Ohnesorg diák 1967. júniusi lelövésére Adenauer zavartan reagált. A múlt félelmei látszottak előtörni belőle.
- Közvetlenül Ohnesorg meggyilkolása után azt mondtam a diákjaimnak a szociológiaszemináriumon, hogy a diákok ma a zsidók szerepét játszák, és azóta sem tudok szabadulni ettől az érzéstől.
(Fordította: Nagy Csilla)
Binne Ohnesorg diák 1967. júniusi lelövésére Adenauer zavartan reagált. A múlt félelmei látszottak előtörni belőle.
- Közvetlenül Ohnesorg meggyilkolása után azt mondtam a diákjaimnak a szociológiaszemináriumon, hogy a diákok ma a zsidók szerepét játszák, és azóta sem tudok szabadulni ettől az érzéstől.
(Fordította: Nagy Csilla)
siehe auch:
- Michael "Bommi" Baumann ist tot – Benno Ohnesorgs Tod als Fanal (Post, 21.07.2016)
- 68er-Revolte und Ukraine-Krise: Die Identität des Westens und der Kampf um die Deutunghoheit oder Der Unterschied zwischen Pudding und Sprengstoff (27.06.2015)
- Kabarettist Dieter Thomas ist tot (Post, 26.05.2016)
- 50 Jahre »Summer of Love« – Enthemmte Jünglinge, LSD-Glück und Liebe (Post, 05.06.2015)
- »Der größte Einzelerfolg der CIA« (01.05.2012)
aktualisiert am 02.06.2017
Macron: Merkel hat unsere Würde gerettet
Der Anwärter auf das Amt des französischen Präsidenten nennt Vorwürfe gegen Merkels Flüchtlingspolitik eine "widerliche Vereinfachung".
Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron unterstützt nach dem islamistischen Anschlag in Berlin demonstrativ die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es sei eine "widerliche Vereinfachung", wenn Merkel vorgeworfen werde, sie habe mit der Aufnahme von Flüchtlingen die eigene Hauptstadt und ganz Europa der Terrorgefahr ausgeliefert, sagte Macron der Süddeutschen Zeitung.
Frankreichs früherer Wirtschaftsminister äußerte Bewunderung für Deutschland und damit indirekt Kritik an der zurückhaltenden Flüchtlingsaufnahme der französischen Regierung, der er bis August selbst angehört hatte: "Kanzlerin Merkel und die ganze deutsche Gesellschaft waren auf der Höhe unserer gemeinsamen Werte. Sie haben unsere kollektive Würde gerettet, indem sie notleidende Flüchtlinge aufgenommen, untergebracht und ausgebildet haben."
mehr:
- Französischer Präsidentschaftskandidat Macron: Merkel hat unsere Würde gerettet (Leo Klimm, Süddeutsche Zeitung, 01.01.2017)
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Dans la tête d'Emmanuel Macron - Documentaire LCP [52:27]
Les Jeunes Avec Macron
Veröffentlicht am 03.10.2016
LCP consacre un documentaire inédit à Emmanuel Macron. Une enquête riche en entretien avec le leader d'En Marche, pour mieux comprendre le sens de son engagement et sa vision pour la France de demain. _________________ Pour ceux qui refusent que le pays reste bloqué, ont le goût du travail, du progrès et du risque, et comme valeurs la liberté, la justice et l'Europe : Adhérez aux JAM ! : http://lesjeunesavecmacron.fr/rejoins... Suivez les JAM ! Facebook ➡ https://www.facebook.com/JeunesMacron... Twitter ➡ https://twitter.com/JeunesMacron Écrivez-nous : contact@lesjeunesavecmacron.fr Plus d’infos : https://lesjeunesavecmacron.fr/
siehe auch:
- Warum macht ein junger Franzose sowas? (Leo Brux, Migrationsblog der InitiativGruppeMigration, 21.11.2015, siehe den Nachtrag)
- Dschihadisten: Wirtschaftsminister macht falsches Elitedenken mitverantwortlich (Thomas Pony, Telepolis, 22.11.2015)
siehe auch:
- Junge Männer: Söhne ohne Perspektive (Post, 02.11.2006)
Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron unterstützt nach dem islamistischen Anschlag in Berlin demonstrativ die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es sei eine "widerliche Vereinfachung", wenn Merkel vorgeworfen werde, sie habe mit der Aufnahme von Flüchtlingen die eigene Hauptstadt und ganz Europa der Terrorgefahr ausgeliefert, sagte Macron der Süddeutschen Zeitung.
Frankreichs früherer Wirtschaftsminister äußerte Bewunderung für Deutschland und damit indirekt Kritik an der zurückhaltenden Flüchtlingsaufnahme der französischen Regierung, der er bis August selbst angehört hatte: "Kanzlerin Merkel und die ganze deutsche Gesellschaft waren auf der Höhe unserer gemeinsamen Werte. Sie haben unsere kollektive Würde gerettet, indem sie notleidende Flüchtlinge aufgenommen, untergebracht und ausgebildet haben."
mehr:
- Französischer Präsidentschaftskandidat Macron: Merkel hat unsere Würde gerettet (Leo Klimm, Süddeutsche Zeitung, 01.01.2017)
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Dans la tête d'Emmanuel Macron - Documentaire LCP [52:27]
Les Jeunes Avec Macron
Veröffentlicht am 03.10.2016
LCP consacre un documentaire inédit à Emmanuel Macron. Une enquête riche en entretien avec le leader d'En Marche, pour mieux comprendre le sens de son engagement et sa vision pour la France de demain. _________________ Pour ceux qui refusent que le pays reste bloqué, ont le goût du travail, du progrès et du risque, et comme valeurs la liberté, la justice et l'Europe : Adhérez aux JAM ! : http://lesjeunesavecmacron.fr/rejoins... Suivez les JAM ! Facebook ➡ https://www.facebook.com/JeunesMacron... Twitter ➡ https://twitter.com/JeunesMacron Écrivez-nous : contact@lesjeunesavecmacron.fr Plus d’infos : https://lesjeunesavecmacron.fr/
siehe auch:
- Warum macht ein junger Franzose sowas? (Leo Brux, Migrationsblog der InitiativGruppeMigration, 21.11.2015, siehe den Nachtrag)
- Dschihadisten: Wirtschaftsminister macht falsches Elitedenken mitverantwortlich (Thomas Pony, Telepolis, 22.11.2015)
siehe auch:
- Junge Männer: Söhne ohne Perspektive (Post, 02.11.2006)
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Ich war noch niemals in ... Paris
Schon in der Schule war unserem Autor klar: Französisch ist nichts für mich. Konsequent machte er um Frankreich einen Bogen. Bis ihm sein Trotz auf die Nerven ging.
Den Entschluss, endlich erwachsen zu werden, fasste ich irgendwo über dem Grand Canyon. Es war auf einem Flug von Las Vegas nach Köln mit Umsteigen in Atlanta und Paris. Als die Anschnallzeichen erloschen, kam ich mit meiner schwarzen Sitznachbarin ins Gespräch. Sie arbeitete als Zimmermädchen auf dem Strip und stammte aus einem Kaff in Georgia. Wohin ich denn flöge? Zuerst nach Paris Charles de Gaulle und dann ... Weiter kam ich nicht. Paris!, jauchzte sie und wollte nicht begreifen, dass ich dort nur das Flugzeug wechselte. Paris! Meine Lieblingsstadt! Wann sie denn das letzte Mal dort gewesen sei? Ach, seufzte sie, einen Besuch würde sie sich niemals leisten können. Ich lächelte nur linkisch und schwieg. Später stocherte ich in meiner Pasta und wusste endgültig, dass ich etwas nachzuholen hatte.
Ich bin schon weit auf der Erde herumgekommen, war im Dschungel von Uganda, in Polynesien, bei den kanadischen Eskimos und in Feuerland. Aber in Paris, der meistumschwärmten Stadt der Welt, die nur etwa drei Zugstunden von meinem Zuhause entfernt liegt, war ich noch nie.
Um mein Parisproblem zu verstehen, muss man wissen, dass ich zwar gern Englisch und Spanisch spreche, aber kaum eine Silbe in der Sprache herausbringe, die dem Franzosen heilig ist. So heilig, dass der Gebrauch einer anderen für ihn nicht infrage kommt, wie ja alle Welt weiß. Schon beim ersten Satz Französisch in der Schule war klar: Das wird nichts mit uns. Ein parfümierter Mahlstrom von Vokalen und Nasallauten, ein Poesiealbum von einer Sprache. Spanisch machte mich augenblicklich zu einem Torero. Französisch aber zu einem stotternden Höfling in Strumpfhosen.
mehr:
- Ich war noch niemals in ... Paris (Wolf Alexander Hanisch, ZON, 26.12.2016)
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Und der Mensch schuf... Paris - Aufstieg zur Weltstadt (Doku) [43:03]
AlwaysDokus
Veröffentlicht am 11.12.2013
Paris: Eleganz und Stil prägen das Image der "Lichterstadt". Doch die Geschichte von Paris verbirgt sich fern der netten Cafés und berühmten Avenuen. Beim Besuch der Keller und Katakomben oder beim Schlendern durch die Straßen kommen ehemalige Festungen sowie ein kompliziertes Netz aus Kanälen und Tunneln zum Vorschein. Selbst der Paris-Kenner wird überrascht sein, was er über die Thermen von Cluny, den Bau des Pont Neuf und die Wolkenkratzer der futuristischen Bürostadt La Défense erfährt. Wie sahen London, Paris und New York in der Vergangenheit aus? Wo lagen die städtebaulichen Meisterleistungen, die auch heute noch das Bild dieser legendären Metropolen prägen? Mit Hilfe von Historikern und Archäologen deckt der Film die Spuren der Vergangenheit auf und rekonstruiert die geschichtlichen Hintergründe der Entstehung und Entwicklung dieser Weltstädte.
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Den Entschluss, endlich erwachsen zu werden, fasste ich irgendwo über dem Grand Canyon. Es war auf einem Flug von Las Vegas nach Köln mit Umsteigen in Atlanta und Paris. Als die Anschnallzeichen erloschen, kam ich mit meiner schwarzen Sitznachbarin ins Gespräch. Sie arbeitete als Zimmermädchen auf dem Strip und stammte aus einem Kaff in Georgia. Wohin ich denn flöge? Zuerst nach Paris Charles de Gaulle und dann ... Weiter kam ich nicht. Paris!, jauchzte sie und wollte nicht begreifen, dass ich dort nur das Flugzeug wechselte. Paris! Meine Lieblingsstadt! Wann sie denn das letzte Mal dort gewesen sei? Ach, seufzte sie, einen Besuch würde sie sich niemals leisten können. Ich lächelte nur linkisch und schwieg. Später stocherte ich in meiner Pasta und wusste endgültig, dass ich etwas nachzuholen hatte.
Ich bin schon weit auf der Erde herumgekommen, war im Dschungel von Uganda, in Polynesien, bei den kanadischen Eskimos und in Feuerland. Aber in Paris, der meistumschwärmten Stadt der Welt, die nur etwa drei Zugstunden von meinem Zuhause entfernt liegt, war ich noch nie.
Um mein Parisproblem zu verstehen, muss man wissen, dass ich zwar gern Englisch und Spanisch spreche, aber kaum eine Silbe in der Sprache herausbringe, die dem Franzosen heilig ist. So heilig, dass der Gebrauch einer anderen für ihn nicht infrage kommt, wie ja alle Welt weiß. Schon beim ersten Satz Französisch in der Schule war klar: Das wird nichts mit uns. Ein parfümierter Mahlstrom von Vokalen und Nasallauten, ein Poesiealbum von einer Sprache. Spanisch machte mich augenblicklich zu einem Torero. Französisch aber zu einem stotternden Höfling in Strumpfhosen.
mehr:
- Ich war noch niemals in ... Paris (Wolf Alexander Hanisch, ZON, 26.12.2016)
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Und der Mensch schuf... Paris - Aufstieg zur Weltstadt (Doku) [43:03]
AlwaysDokus
Veröffentlicht am 11.12.2013
Paris: Eleganz und Stil prägen das Image der "Lichterstadt". Doch die Geschichte von Paris verbirgt sich fern der netten Cafés und berühmten Avenuen. Beim Besuch der Keller und Katakomben oder beim Schlendern durch die Straßen kommen ehemalige Festungen sowie ein kompliziertes Netz aus Kanälen und Tunneln zum Vorschein. Selbst der Paris-Kenner wird überrascht sein, was er über die Thermen von Cluny, den Bau des Pont Neuf und die Wolkenkratzer der futuristischen Bürostadt La Défense erfährt. Wie sahen London, Paris und New York in der Vergangenheit aus? Wo lagen die städtebaulichen Meisterleistungen, die auch heute noch das Bild dieser legendären Metropolen prägen? Mit Hilfe von Historikern und Archäologen deckt der Film die Spuren der Vergangenheit auf und rekonstruiert die geschichtlichen Hintergründe der Entstehung und Entwicklung dieser Weltstädte.
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