Am 9. November 1923 war in München der sogenannte Hitler-Ludendorff-Putsch gescheitert, mit dem die extremen Nationalisten um Adolf Hitler (1889-1945) und General Erich Ludendorff (1865 bis 1937) die Macht an sich reißen wollten. Vier Polizisten, ein Passant und 16 Parteigänger Hitlers kamen im Kugelhagel nahe der Feldherrnhalle ums Leben. Hitler konnte zunächst fliehen, versteckte sich am Staffelsee, wurde aber wenige Tage später verhaftet und des »Hochverrats« angeklagt.
»Schutzmann, verhaften Sie sofort den Brandstifter da oben!«, Karikatur zum Hitlerprozess auf dem Titelblatt des »Simplicissimus«, 17. März 1924 |
Heute vor 90 Jahren, am 26. Februar 1924, begann der Prozess gegen die zehn Putschisten vor dem Münchner Volksgericht. Wie Helden posierten die Angeklagten vor dem Gerichtsgebäude, die Militärs unter ihnen in Gardeuniform. Sie waren überzeugt, dass die traditionell rechtslastige deutsche Justiz ihr Verbrechen eher als Vaterlandsliebe denn als Hochverrat beurteilen würde. So kam es auch: Der Richter erwies sich als Sympathisant der Nationalsozialisten und ließ Hitler ausführlich gegen die Demokraten der Weimarer Republik hetzen. Das Urteil lautete »5 Jahre Festungshaft« für Hitler, Ludendorff wurde freigesprochen. Nach neun Monaten Haft wurde Hitler wegen »guter Führung« entlassen.
Was am 26. Februar noch geschah:
1815: Napoleon verlässt das Exil auf Elba, um die Macht in Frankreich zurückzugewinnen.
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2014