Montag, 18. Juni 2018

Habgier vs. Ethik: Die Überlegenheit des Westens, der Primat der Geographie, der zentrale Konflikt unserer Zeit und US-amerikanisches Hegemonie-Streben

Wer seinen Anspruch auf sittliche Hegemonie mit der Prägung durch eine als überlegen empfundene spirituelle Offenbarung begründet, deklariert sich selbst zu Unrecht als aufgeklärt. Leider ist es hierzulande trotzdem beliebt, sich in der Auseinandersetzung mit dem fundamentalistischen Islam auf eben diese Argumentation zu berufen. Natürlich hat die muslimische Welt jene unter dem Begriff „Aufklärung“ subsummierten emanzipatorischen Prozesse in großen Teilen noch immer nicht vollzogen. Natürlich sind Staaten mit langer christlicher Tradition tendenziell freier, fortschrittlicher, wohlhabender und volkswirtschaftlich stärker als islamisch geformte. Aber in diesem Zustand einen Beleg für die segensreichere Wirkung des Christentums zu sehen, ist ein Irrtum.

Korrelationen belegen keine Kausalitäten. Der Status einiger bemerkenswert unchristlicher und deswegen nicht weniger moderner Länder, man denke an Japan, Südkorea oder Taiwan, verlangt eine andere Erklärung. Die Errungenschaften bedeutender Zivilisationen aus vorchristlicher Zeit dürfen ebenfalls nicht ignoriert werden. Bis in das ausgehende Mittelalter hinein ist zudem kaum auszumachen, wer im globalen Vergleich in Führung lag. Wo standen die europäischen Mächte damals wirklich, verglichen mit den arabischen, persischen oder indischen Kulturräumen? Hatte der christliche Westen vor dem Beginn der Neuzeit jemals einen Vorsprung gegenüber Ostasien, insbesondere gegenüber China? Es steckt wohl doch etwas anderes hinter unserer gegenwärtigen Vormachtstellung, als ausgerechnet ein zweitausend Jahre alter Mystizismus.

Es ist etwas geschehen, im Europa des ausgehenden fünfzehnten und beginnenden sechzehnten Jahrhunderts. Etwas höchst Wirkungsvolles, das den Westen in den vergangenen fünfhundert Jahren an die Spitze katapultierte. Ereignet hat es sich nicht, weil unsere Ahnen katholischer oder klüger waren als der Rest ihrer Welt. Europas Vorteil bestand in seiner geographischen Lage.

mehr:
- Das fromme Wunschdenken (Peter Heller, Achgut.com, 16.06.2018)

6000 Jahre Europa {2:49}

Jessica Bernard
Am 03.05.2014 veröffentlicht 
6000 Jahre Geschichte in knapp drei Minuten – das schafft diese Animation. Sie versucht die territorialen Verschiebungen auf der Landkarte Europas und Vorderasiens nachzuzeichnen.
6000 Jahre Europa

„Der Westen eroberte die Welt nicht durch die Überlegenheit seiner Ideen oder Werte oder seiner Religion (zu der sich nur wenige Angehörige anderer Kulturen bekehrten), sondern vielmehr durch seine Überlegenheit bei der Anwendung von organisierter Gewalt. Oftmals vergessen Westler diese Tatsache; Nichtwestler vergessen sie niemals.“ 
[Samuel Phillips Huntington: Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. 5. Auflage, Siedler bei Goldmann, München 1998, S. 68., gefunden in Wikipedia]

Samuel Huntington on the 'Clash of Civilizations' {22:05}

Krifko
Am 11.09.2011 veröffentlicht 

siehe auch:
- Ohne Grenzen wird es in Europa gefährlich (Berthold Seewald, Welt, 07.10.2018)
Nichts erscheint erstaunlicher bei der philosophischen Betrachtung der menschlichen Angelegenheiten als die Leichtigkeit, mit der die Vielen von Wenigen regiert werden und die stillschweigende Unterwerfung, mit der Menschen ihre eigenen Gesinnungen und Leidenschaften denen ihrer Herrscher unterordnen.
[David HumeEssays Moral and Political. (1741–1742; zusammen mit Political Discourses, 1752, ab 1777 veröffentlicht als Essays, Moral, Political, and Literary.).[56]]

(Doku) - Die einzige Weltmacht, Amerikas Strategie der Vorherrschaft [Zbigniew Brzezinski] {1:20:27}

Freiheit durch Wissen - PODCAST  
Am 14.08.2014 veröffentlicht
Ein Film von Freiheit durch Wissen
Diese Dokumentation berichtet zum einen über Zbigniew Brzezinski, ein polnisch-amerikanischen Politikwissenschaftler, Regierungsberater, Bilderberger und Mitglied des Komitees der 300.
Der Mitbegründer der Trilateralen Komission und CFR-Mitglied schrieb 1997 sein Buch "The Grand Chessboard - Die einzige Weltmacht, Amerikas Strategie der Vorherrschaft".
Desweiteren wird auf sein Buch eingegangen und die Kernaussage, nämlich die langfristigen, geostrategischen Überlegungen bzw. Planungen der USA (Stand 1997) beleuchtet.
Das Kapitel: "Eurasisches Schachbrett" offenbart, dass nach Brzezinski's Ansicht Deutschland und Frankreich in Europa die wichtigsten geostrategischen Akteure sind.
Desweiteren wird deutlich, weshalb gerade die Ukraine derzeit Schauplatz eines Krieges und Umbruches ist und als ein geopolitischer Dreh- und Angelpunkt gilt.
In den geostrategischen Überlegungen geht es vor allem um eins: Ressourcen und letztendlich um Macht.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://freiheitdurchwissen.blogspot.de/
Link zum Buch im PDF-Format:
http://www.attac-leipzig.de/allg/mate...


Vor gerade einmal zwei Jahrzehnten war die Welt ideologische und wirtschaftlich zerbrochen, aber ihre Sicherheit garantierten die gewaltigen strategischen Potenziale zweier Supermächte.
Der globale Gegensatz schob äußerst drängende ökonomische und soziale Fragen an den Rand der internationalen Beziehungen und Tagesordnungen. Und wie jeder Krieg hinterließ uns auch der „kalte Krieg“ – bildlich ausgedrückt – „Blindgänger“. Ich meine damit ideologische Stereotypen, doppelte Standards, irgendwelche Schablonen des Blockdenkens.
Die nach dem „Kalten Krieg“ vorgeschlagene monopolare Welt kam auch nicht zu Stande.
Die Menschheitsgeschichte kennt natürlich auch Perioden monopolaren Zustandes und des Strebens nach Weltherrschaft. Alles war schon mal da in der Geschichte der Menschheit. Aber was ist eigentlich eine monopolare Welt? Wie man diesen Terminus auch schmückt, am Ende bedeutet er praktisch nur eines: es gibt ein Zentrum der Macht, ein Zentrum der Stärke, ein Entscheidungs-Zentrum.
Es ist die Welt eines einzigen Hausherren, eines Souveräns. Und das ist am Ende nicht nur tödlich für alle, die sich innerhalb dieses Systems befinden, sondern auch für den Souverän selbst, weil es ihn von innen zerstört.
Das hat natürlich nichts mit Demokratie gemein. Weil Demokratie bekanntermaßen die Herrschaft der Mehrheit bedeutet, unter Berücksichtigung der Interessen und Meinungen der Minderheit.
Nebenbei gesagt, lehrt man uns – Russland – ständig Demokratie. Nur die, die uns lehren, haben selbst, aus irgendeinem Grund, keine rechte Lust zu lernen.
Ich denke, dass für die heutige Welt das monopolare Modell nicht nur ungeeignet, sondern überhaupt unmöglich ist. Nich nur, weil für eine Einzel-Führerschaft in der heutigen, gerade in der heutigen, Welt weder die militärpolitischen, noch die ökonomischen Ressourcen ausreichen. Aber was noch wichtiger ist – das Modell selbst erweist sich als nicht praktikabel, weil es selbst keine Basis hat und nicht die sittlich-moralische Basis der modernen Zivilisation sein kann. […]
["Ich denke, dass für die heutige Welt das monopolare Modell nicht nur ungeeignet, sondern überhaupt unmöglich ist" – Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der 43. Münchner "Sicherheitskonferenz" in deutscher ÜbersetzungQuelle: russland.ru, veröffentlicht bei der AG Friedensforschung, Kassel]
siehe dazu auch:
- Der Ukraine-Konflikt 3 – Westliche Naivität oder westliche Machtpolitik? (Post, 25.03.2014) 

Gabriele Krone Schmalz über NATO in Zivil in der Ukraine, Russland und Medienpropaganda1 {13:24}

Andreas Koepnick  
Am 13.09.2014 veröffentlicht  
»Das macht mir insofern Sorge: Wenn Menschen nicht mehr glauben, was in den Medien informiert wird, wenn Menschen auch Politikern nicht mehr glauben, dann fliegt uns unser wunderschönes System Demokratie früher oder später um die Ohren.«
[obiges Video ab 8:00]


„Nun, natürlich, das Volk will keinen Krieg. Warum sollte auch irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, daß er mit heilen Knochen zurückkommt? Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Rußland, noch in England, noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar.
Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. (…)
Das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.“
[Hermann Göring, 18. April 1946, Nürnberg, abends in seiner Zelle, „achselzuckend“
(vgl. G.M. Gilbert, „Nürnberger Tagebuch“, Fischer Frankfurt a. M., 1962, S. 270)
(Gilbert war ehemaliger Gerichts-Psychologe beim Nürnberger Prozess gegen Hauptkriegsverbrecher) 
Zitat gefunden in: Hermann Göring: Natürlich will das Volk keinen Krieg, ABER …, Wissensspeicher, orbit9]

yyy {Helmut Schmidt}
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7772  
Am 15.07.2014 veröffentlicht  
7773
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siehe auch:
- Ende des Ausnahmezustands (Bernd Rheinberg, SalonKolumnisten.com, 17.06.2018)
- Immunabwehr der Gesellschaft und die Unmöglichkeit der Kritik (Sozialtheoristen, 04.06.2018)
Die Entscheidung – Kapitaldiktatur oder Souveränität der Menschen (Teil 2) (Neue Debatte, 02.06.2018)
- Die Logik imperialer Kriege (Neue Debatte, 01.06.2018)
Realität, Interpretationen und Koordinatensysteme (Post, 05.11.2017)
- Wirklich schade, dass Frank Schirrmacher so früh gestorben ist (Wochenrückblick, NachDenkSeiten, 18.11.2016)
- "Staatsbürgerkunde" zur dt. Parteienlandschaft (Die Anstalt vom 4. Oktober 2016) (Daily Viral Videos, 04.10.2016)
- Warum schweigen die Lämmer? – Der Mensch im Geflecht von Medien, Manipulation und Macht (Post, 14.07.2016)
- Jürgen Habermas - das Problem der Legitimität (Wilhelm Vossenkuhl, SWR2 Wissen, 06.01.2014) 
- Theorie des kommunikativen Handelns (Wikipedia)
- Habermas' Theorie der deliberativen Politik - Springer (PDF-Download)
- Deliberative Demokratie (Wikipedia)
- „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat“ (Frank Schirrmacher, FAZ.net, 15.08.2011)

Georg Schramm alias Lothar Dombrowski bei der GLS Bank {28:00}

GLS Bank  
Am 15.07.2014 veröffentlicht  
Der Kabarettist und GLS Bank-Kunde Georg Schramm hielt anlässlich des 40. Bank-Geburtstags der GLS Bank im Bochumer RuhrCongress am 13. Juni 2014 eine fulminante und kritische Rede über die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Konflikte.
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Georg Schramm: Festrede Otto-Brenner-Preis 2017 {25:10}

Jörg Wagner  
Am 22.11.2017 veröffentlicht  
Georg Schramm war eine Art Überraschungsgast bei der Otto-Brenner-Preisverleihung 2017. Daher ist diese Videoaufnahme freihändig, 25 Minuten ohne Stativ aus "der Hüfte geschossen" zu Stande gekommen und hat unübersehbare Mängel, die die Stabilisierungsfunktion der Schnittsoftware nicht vollständig kompensieren konnte. Dennoch ist der Auftritt absolut sehenswert und es wäre schade, wenn er nur als Video-Livestream des Abends im Nichts verrauscht wäre.
Update: Inzwischen hat auch die Otto-Brenner-Stiftung ihre Aufnahme hochgeladen: https://youtu.be/jxyYK355T_8
Was: Festrede beim Otto-Brenner-Preis 2017
Wer: Georg Schramm, Kabarettist
Wo: Hotel Pullman, Berlin
Wann: 21.11.2017, 17:18 Uhr

»Helmut Schmidt ist tot und wir, die ihn überlebt haben, müssen jetzt erwachsen werden. Ob wir es wollen oder nicht.«
[Giovanni di Lorenzo, zit. in Zum Tod von Helmut Schmidt "Der Lotse ist von Bord gegangen", Süddeutsche Zeitung, 10.11.2015]
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