Gerade habe ich in der Tagesschau gehört, die Absetzung des
Gorch-Fock-Kommandanten Norbert Schatz sei voreilig gewesen.
Der ehemalige Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg hat Norbert Schatz aber nicht abgesetzt, obwohl dies in den Medien mehrmals so berichtet worden ist, sondern suspendiert.
Suspendieren heiß aber eben nicht absetzen sondern aussetzen.
Das, was jetzt voreilig gewesen sein soll, hat es also nie gegeben.
Genauso der Fall mit der Anfang November zu Tode gestürzten Offiziersanwärterin auf der Gorch Fock:
Die BILD-Zeitung meldet – und der
deutsche Blätterwald schreibt mit –, die Offiziersanwärterin sei aufgrund ihres Gewichtes von 83 Kilo bei einer Körpergröße von 1,58 m gar nicht dienstfähig gewesen. (In dem von mir zitierten Beispiel aus »evangelisch.de« ist übrigens – siehe den orangefarbenen Einschub mit mehreren Links – auch von der Absetzung des Gorch-Fock-Kommandanten die Rede.) Vier Tage brauchte es herauszufinden, daß die Leiche der Soldatin vor dem Heimtransport mit 23 Kilo Formaldehyd einbalsamiert worden war. Ich hatte Schwierigkeiten, zu meiner letzten Aussage Meldungen zu finden. Die Anzahl der auffindbaren Meldungen über die Dienstunfähigkeit der Unteroffizierin ist wesentlich größer als die, die die Unstimmigkeit auflösen.
Wenn ich nun gestern im ZDF Meldungen höre, von dem Atomkraftwerk stünde nach der Explosion nur noch das Stahlgerippe, wird mir übel. So kann man die Bevölkerung nicht mit Informationen versorgen. Der ruhigen und besonnenen Berichterstattung der ARD ein großes Kompliment. Im Life-Ticker am Unterrand meines Browsers lese ich gerade: »ZDF – Nur Jod hilft«. Dazu Folgendes: Nach Tschernobyl sind in Deutschland tatsächlich Menschen ums Leben gekommen, nur: sie starben, weil sie bei einer unerkannten Schilddrüsenüberfunktion prophylaktisch Jod-Tabletten eingenommen hatten. Also: Ruhe bewahren, Atomkraftwerke abschalten und die Hirne nicht zu heiß laufen lassen.
Ach ja, beinahe hätte ich unseren Guido vergessen. Er erzählt heute tatsächlich vor der Kamera, es habe sich eine neue Situation ergeben, weswegen man über den Ausstieg (aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg) aus der Atomkraft ebenfalls neu nachdenken müsse. Wenn es die Katastrophe in Japan nicht gegeben hätte und im Sommer ein Passagierflugzeug auf ein AKW gefallen wäre und unter dem Strich eine Kernschmelze entstanden wäre, würde er auch da stehen und erzählen, eine neue Situation sei entstanden.
Eine Situation, die bei uns in Deutschland entstehen könnte, ist ein
Vulkanausbruch in der Eifel. Der letzte war vor 12.000 Jahren. Ein populärwissenschaftliches Feature – ich glaube auf vox – von BBC berichtete vor etwa einem halben Jahr davon. Auf der Seite
duckhome.de wird von einem Erdbeben bei Basel der Stärke 10 im Jahr 1356 berichtet, es gibt auch was über Eifelvulkane…
Tanja Gönner, Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen, erzählt gerade im ARD Brennpunkt, »wir haben die Atomenergie immer als Übergangstechnologie bezeichnet«. Na ja, sie ist im Wahlkampf.
Siehe auch »
Störungen und Betriebsabweichungen« und das darauf folgende Kapitel im Wikipedia-Aufsatz über Fukushima: der privatwirtschaftliche Betrieb von AKWs ist problematisch. Und wenn die Meldung bei Wikipedia stimmt, die Ersatzgeneratoren hätten aufgrund ungeeigneter Kabel nicht angeschlossen werden können, dann kann ich dazu nichts mehr sagen.
Wenn wir, was ich uns allen wünsche, noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen sollten, dürfen wir nicht vergessen: Da sind noch ein paar Bälle, die zur Zeit jongliert werden, ohne daß man sie wirklich unter Kontrolle hat und die uns noch einige Probleme bereiten werden:
– die Atommüll-Endlagerung
– gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel
– Nano-Technologie
– das internationale Währungssystem (siehe meinen
Post vom 12. März)