Dienstag, 20. August 2019

US-Raketentest bekräftigt russische Vorwürfe

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Als INF-Verträge (Intermediate Range Nuclear Forces, zu Deutsch: nukleare Mittelstreckensysteme) oder als Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme bezeichnet man die bilateralen Verträge zwischen der Sowjetunion und den USA über die Vernichtung aller landgestützten Flugkörper mit kürzerer und mittlerer Reichweite (500 bis 5500 Kilometer). Der Vertrag wurde am 8. Dezember 1987 anlässlich des Gipfeltreffens von Washington unterzeichnet und am 1. Juni 1988 während des Gipfeltreffens in Moskau in Kraft gesetzt. Er wurde auf unbeschränkte Dauer geschlossen, jedoch am 2. August 2019 außer Kraft gesetzt.
Weil die Abrüstung von Raketen zweier Reichweitenbereiche vereinbart wurde, Mittelstreckenraketen mit einem Reichweitenbereich von 1000 bis 5500 Kilometer und Kurzstreckenraketen mit einem Reichweitenbereich von 500 bis 1000 Kilometer, wird auch von einer „doppelten Nulllösung“ gesprochen. Der Reichweitenbereich zwischen 150 bis 500 Kilometer wurde durch den Vertrag nicht erfasst, die nuklearen Gefechtsköpfe nicht einbezogen. Beseitigt wurden nur Trägersysteme und Abschussvorrichtungen. See- und luftgestützte Raketen und Marschflugkörper werden vom Vertrag nicht erfasst.Die Vertragspartner vereinbarten für zehn weitere Jahre nach Beseitigung der Flugkörper eine ständige Kontrolle in je einer Produktionsstätte in den USA und Russland. Außerdem wurde eine feste Zahl von Verdachtskontrollen festgelegt. Nach etwa 1000 gegenseitigen Inspektionen wurden diese am 31. Mai 2001 einvernehmlich eingestellt.Der Vertrag wurde am 1. Februar 2019 durch die USA mit der vorgesehenen 6-monatigen Frist aufgekündigt. Zuvor hatten sie Russland, dem Rechtsnachfolger der Sowjetunion, eine Verletzung des Abkommens durch neue landgestützte Marschflugkörper vorgeworfen, die diese Reichweite überschreiten. Russland warf hingegen den USA vor, bereits seit 1999 gegen den Vertrag zu verstoßen und darüber hinaus in Osteuropa Mittelstreckenraketen zu stationieren. Russland hatte bereits 2007 erklärt, der Vertrag entspreche nicht mehr seinen Interessen[1], und erklärte am 2. Februar 2019, den Vertrag ebenfalls per August 2019 zu verlassen[2]. Am 2. August 2019 erklärten die USA und Russland den INF-Abrüstungsvertrag offiziell als beendet[3].
[INF-Vertrag, Wikipedia, abgerufen am 22.08.2019]
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Startvorrichtung MK-41 für den Offensiv-Marschflugkörper Tomahawk ist in Rumänien einsatzbereit und wird in Polen nächstes Jahr in Betrieb gehen
Die Aufkündigung des INF-Vertrages wurde "mit einer Selbstverständlichkeit Russland in die Schuhe geschoben". Auf Grundlage dieser "Gewissheit" wurden umfassende Rüstungsmaßnahmen gefordert. Dieser Konsens, der von vielen großen Medien hierzulande geteilt wird, bot neuen Kalten Kriegern die Gelegenheit, die russische Aggression in Osteuropa herauszustellen und auf Verstärkung der Nato zu drängen.
"Auch die Entwicklung landgestützter nuklearer Mittelstreckenwaffen sollte man nicht von vornherein ausschließen", äußert sich beispielweise Heinrich Brauß und Joachim Krause - nachzulesen war dies Anfang August an dieser Stelle in einem Artikel von Jürgen Wagner zum Ende des INF-Vertrags und das neue Wettrüsten.
Am vergangenen Sonntagnachmittag Ortszeit haben die USA, wie erst später bekannt wurde, einen Raketen-Test in San Nicolas Island, Kalifornien durchgeführt, der, wie es das US-Verteidigungsministerium berichtet, erfolgreich verlief. "Die getestete Rakete verließ die mobile Boden-Raketenstartvorrichtung (missile launcher) und traf sein Ziel nach mehr als 500 Kilometern Flug genau." (Video des Raketenstarts hier).
Über den Typ der "konventionellen cruise missile" wird im Bericht des Pentagon nichts gesagt. Auf Nachfrage des US-Fachmagazins Defense News erklärte der Pentagon-Sprecher Lt. Col. Robert Carver, dass es sich um eine vom Rüstungsunternehmen Raytheon hergestellte Variante eines Tomahawk-Marschflugkörpers handelt.

"Interessant ist die MK-41-Startvorrichtung"

Experten hatten allerdings besonders die Startvorrichtung im Auge: "Interessant ist die MK-41-Startvorrichtung. Russland sagte jahrelang, dass die MK-41, die in Europa stationiert sind, Tomahawks abfeuern können und daher den INF-Vertrag verletzen. Die USA stritten dies ab. Nun 16 Tage, nachdem der INF-Vertrag beendet wurde, machen die USA was? Sie schicken eine Tomahawk-Raketen über eine MK-41-Bodenstartanlage los." (Matt Korda, Wissenschaftler, Spezialgebiet nukleare Abschreckung und Abrüstung).

Der erwähnte Pentagon-Sprecher Carver bestätigt, dass die Startvorrichtung beim Test am Sonntag tatsächlich MK 41 war, aber das Testgerät sei nicht dasselbe wie das Raketenabwehrsystem Aegis Ashore, das in Rumänien einsatzbereit sei und in Polen noch "under construction" (der Standort in Polen soll 2020 in Betrieb gehen). Das Aegis Ashore-System sei nämlich "rein auf Verteidigung ausgerichtet", behauptet Carver: "Es kann keine Tomahawk-Marschflugkörper abfeuern. Aegis Ashore ist nicht dafür eingerichtet, um Offensivwaffen, egal welchen Typs abzufeuern."
Allerdings wird auch von einem amerikanischen Rüstungskontroll-Spezialisten, der Russland Desinformationskampagnen vorhält, wenn es um den Vorwurf der Stationierung von US-Nuklearwaffen in Rumänien geht, erklärt, dass die Befürchtungen Russlands, wonach die Raketenabwehrsysteme in Rumänien und Polen auch offensiv verwendet werden können, ernst zu nehmen sind.
mehr:
- US-Raketentest bekräftigt russische Vorwürfe (Thomas Pany, Telepolis, 20.08.2019)
siehe auch:
Die Amis spielen mal wieder mit dem Roten Knopf (Post, 02.02.2019)
"Raketenabwehr" klingt gut - aber… (Post, 01.02.2019)
Die NATO, die nukleare Gefahr und der Frieden (Post, 25.10.2018)
Der neue kalte Krieg: »Der Zweck der NATO-Aufrüstung ist Frieden und nicht Krieg« (Post, 10.10.2017)
West-Propaganda und Double-Binds (Post, 16.08.2016)

Putin zum US-Raketenschild auf deutsch {6:56 – Start bei 1:22}

russland.RU
Am 14.05.2016 veröffentlicht 
Sehr scharf kritisiert hat Putin in einer öffentlichen Ansprache vor seinen verteidigungspolitischen Experten den US-Raketenschirm in Osteuropa.
Es sei offensichtlich, dass er gegen Russland gerichtet ist, was immer bestritten worden war und es handele sich auch nicht um eine reine Defensivwaffe, sondern um eine Komponente der nuklearen Streitmacht des Westens. Russland werde sich hier nicht vorführen lassen, sondern bei der Reaktion seinen eigenen Weg gehen. Bei uns diese scharfen Worte wie immer in Übersetzung des Originalmanuskripts aus dem Kreml - unterstützt von der Sprachschule Liden und Denz http://www.lidenz.ru, wo Ihr in Moskau und Sankt Petersburg vor Ort Russisch lernen könnt.
russland.RU ist eine unabhängige Onlinezeitung über Russland und russland.TV unser Web-TV. Mehr Videos und aktuelle News online unter http://www.russland.ru

I've studied nuclear war for 35 years -- you should be worried. | Brian Toon | TEDxMileHigh {14:58}

TEDx Talks
Am 01.02.2018 veröffentlicht 
For the first time in decades, it's hard to ignore the threat of nuclear war. But as long as you're far from the blast, you're safe, right? Wrong. In this sobering talk, atmospheric scientist Brian Toon explains how even a small nuclear war could destroy all life on earth -- and what we can do to prevent it. A professor in the Department of Atmospheric and Oceanic Sciences at the University of Colorado-Boulder, Brian Toon investigates the causes of the ozone hole, how volcanic eruptions alter the climate, how ancient Mars had flowing rivers, and the environmental impacts of nuclear war. He contributed to the U.N.’s Nobel Peace Prize for climate change and holds numerous scientific awards, including two NASA medals for Exceptional Scientific Achievement. He is an avid woodworker. This talk was given at a TEDx event using the TED conference format but independently organized by a local community. Learn more at https://www.ted.com/tedx

«Die Demokratie steht unter Druck des Finanzsektors»

Eine starke Finanzlobby manipuliere Parlamentarier und schalte die Öffentlichkeit aus, erklärt Finanzprofessor Marc Chesney.

«Die Macht der Märkte» höhle die Demokratie aus, bilanziert Chesney in seinem stark überarbeiteten Buch «Die permanente Krise – Der Aufstieg der Finanzoligarchie und das Versagen der Demokratie»*. Er klärt gleich auf, wer «die Märkte» sind, von denen nicht nur in Börsensendungen, sondern auch in der Tagesschau häufig die Rede ist: Es sind «Investmentbanken und spekulative Fonds, welche ebendiese Märkte [allen voran die grossen Börsen in New York und Chicago] manipulieren oder es zumindest versuchen, um aus ihren Einsätzen Gewinn zu schlagen». Sie würden ein Wettcasino betreiben, wo finanzielle Transaktionen in immer höherer Frequenz als Mikrosekundenhandel abgewickelt werden.

Die Macht dieser «Märkte» widerspräche den Grundprinzipien der Demokratie: «Fortan sind es die elektronischen Finanzmärkte, welche die wirtschaftliche, finanzielle und soziale Ausrichtung der Länder bestimmen.» Sowohl linke wie auch rechte Politik müssten sich den Finanzmärkten unterordnen: «Es läuft auf eine Form von Diktatur hinaus», erklärt Marc Chesney. Deshalb gehe es heute «um die Wahl zwischen der Diktatur des Finanzsektors und einer Demokratie, in der die Bürgerinnen und Bürger ihre Zukunft selber in die Hand nehmen.»

Finanzsektor entzieht sich der demokratischen Kontrollex
Chesney erinnert an ein Zitat aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, das dem Automilliardär Henry Ford zugeschrieben wird**: «Es ist gut, dass die Bevölkerung dieser Nation vom Banken- und Geldsystem nichts versteht. Denn wenn dies der Fall wäre, bekämen wir es wahrscheinlich schon morgen früh mit einer Revolution zu tun.» Das treffe heute mehr denn je zu, meint Chesney: «Durch die schiere Grösse und seine Undurchsichtigkeit versucht der Finanzsektor tatsächlich, sich der demokratischen Kontrolle zu entziehen.»

Grossbanken könnten ein Finanzcasino betreiben, weil «ihre Chefs davon ausgehen, dass die Bank für die Risiken nicht geradestehen muss». Wie damals im Jahr 2008 müssten die Steuerzahlenden auch heute noch in Not geratene Grossbanken retten. Der Staat könne eine UBS, deren Bilanzsumme im Jahr 2017 bei 119 Prozent des gesamten Schweizer Bruttoinlandlprodukts lag, oder eine Credit Suisse, deren Bilanzsumme das BIP sogar um 37 Prozent übertraf, nicht fallen lassen.

mehr:
- «Die Demokratie steht unter Druck des Finanzsektors» (Urs Gasche, Info-Sperber, 20.08.2019)
siehe auch:
Grossbanken sind stärker subventioniert als die Landwirtschaft (Post, 18.08.2019)
Kinoempfehlung: Der unverhoffte Charme des Geldes (Post, 03.08.2019)
Neoliberalismus und Neocons sind eine Reaktion auf die Hippies! (Post, 03.04.2019)
»Wo ein Wort ist, glauben wir, daß es was bedeutet« – Rainer Mausfeld: Neue Wege des Demokratiemanagements (Post, 12.02.2019)
Demokratie 3.0 – Die Rechtsstaats-Fassade (Post, 25.07.2019)
- Den Kapitalismus als solchen zu verdammen, birgt Tücken (Post, 24.07.2019)


Mordfall Olof Palme: Es gibt Hoffnung!

Im Mordfall des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme gibt es Hoffnung, dass eine Aufklärung doch noch stattfinden wird. Das sagt Autor Patrik Baab im Interview mit den NachDenkSeiten. Zusammen mit seinem Co-Autor, dem Politikwissenschaftler und Rüstungsexperten Robert Harkavy, hat Baab sich mit dem schwedischen Generalstaatsanwalt getroffen, um über das rätselhafte Verbrechen, das über 30 Jahre zurückliegt, zu sprechen. Einen Einblick in das Gespräch und die Hintergründe des Falls gibt Baab im folgenden NachDenkSeiten-Interview unseren Lesern.


Herr Baab, der Mord an Olof Palme liegt Jahrzehnte zurück. Kann das Verbrechen noch aufgeklärt werden?
Robert Harkavy und ich sind überzeugt, dass der Fall Palme gelöst werden kann. Der derzeitige schwedische Generalstaatsanwalt Krister Petersson scheint dazu der richtige Mann zu sein. Er ist nicht nur Fan des 1. FC Köln, sondern nach unserem Eindruck auch gewillt, den Mord aufzuklären. Wir haben uns im vergangenen Herbst mehrere Stunden mit Krister Petersson unterhalten. Dabei erklärte er, dies sei sein letzter Job als Chefermittler und er wolle unbedingt in den kommenden vier Jahren zu einem Ergebnis kommen. Wenn er sein Vorhaben einlöst, dann wäre er der erste Palme-Ermittler, der nicht Teil einer Vertuschungsaktion ist.
mehr:
- Mord an Olof Palme: „Ein Mann, der den Eindruck macht, in seinen Ermittlungen völlig unabhängig zu sein“ (Marcus Klöckner interviewt Patrick Baab, NachDenkSeiten, 20.08.2019)
siehe auch:
Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet? (Post, 10.11.2017)
KenFM im Gespräch mit: Patrik Baab ("Im Spinnennetz der Geheimdienste") (Post, 29.10.2017)
- Täuschung - Die Methode Reagan, Ressourcenkriege und medial vermittelte Feindbilder (Post, 06.05.2015)

Mein Kommentar:
Hoffnung? Für wen oder was?

Die Zersetzung der Friedensbewegung

Das Pax Terra Musica-Festival offenbarte die Schwächen der Friedensbewegung.

Zum dritten Mal feierten Hunderte friedensbewegter Menschen das Pax Terra Musica-Festival im brandenburgischen Friesack, in der Nähe von Berlin. Dabei stellte sich die Frage, wie ein solches Festival zum Frieden beitragen kann. Denn offenbart wurde vielmehr, woran es in der Friedensbewegung krankt.

Hunderte waren auf dem Festivalgelände und dem Campingplatz bei der Freilichtbühne Friesack. Viele bekannte Gesichter der Friedensbewegung waren dabei, unterhielten sich, lachten gemeinsam und lauschten den Vorträgen, besuchten die Workshops und feierten zur Livemusik. Das Festival erinnerte an ein Klassentreffen. Und genau das ist das Problem. Die Friedensbewegung ist eine winzige Blase, in der die immer gleichen Menschen zu den immer gleichen Veranstaltungen kommen, ihre — zu oft — identischen Meinungen austauschen, dann wieder nach Hause fahren und sich vormachen, etwas erreicht zu haben.

Natürlich, das ein oder andere neue Gesicht war dabei, und jeder Mensch, der von der Friedensbewegung erreicht wird, ist ein Gewinn. Doch das allein genügt nicht. Denn die Bewegung ist eher ein Stillstand. Viel wird geredet und geschrieben, appelliert an die Menschen oder die Politik. Doch wird sie gehört? Rüsten NATO, EU, China, Russland oder die USA ab? Werden Atomwaffen verschrottet aufgrund der Appelle der Friedensbewegung? Werden weniger Waffen exportiert, weniger Kriege geführt?

Mangelnde Anschlussfähigkeit


Die Friedensbewegung sitzt in ihrer eigenen, kleinen Blase und scheint nicht fähig zu sein, sich real existierenden Bewegungen anschließen oder sich mit Aktivisten anderer Bereiche verbünden zu können. Denn während auf dem Pax Terra Musica noch darüber gestritten wurde, ob der Klimawandel überhaupt existiere oder Greta Thunberg eine Marionette der Reichen und Mächtigen zur Etablierung einer neuen Weltordnung sei, ist die Klimagerechtigkeitsbewegung gerade dabei, einen länderübergreifenden Aufstand zu proben und setzt sich auch ansonsten mehr mit Taten als mit Worten für ihre Ziele ein.

Ein breiten Bündnis von linken Organisationen kämpft zudem mit der Aktion „Rheinmetall entwaffnen“ gegen Rüstungsexporte und setzt damit ein Zeichen für den Frieden, das von der Gesellschaft nicht ignoriert werden kann. Davon war jedoch auf dem Pax Terra Musica nichts zu sehen oder zu hören.

Muss man auf jedem Klimacamp Vorsicht walten lassen, mit wem man worüber spricht, da sich gerne Zivilpolizisten einschleichen, war diese Befürchtung auf dem Pax Terra Musica vollkommen überflüssig — zu unbedeutend scheint die Bewegung zu sein.

Ein Hoffnungsschimmer war das Treffen der Alternativen Medien, in dem es darum gehen sollte, enger miteinander zu kooperieren, um eine breite Gegenöffentlichkeit aufzubauen. Wohin sich das entwickelt, werden wir in den nächsten Monaten sehen.

mehr:
- Der Friedensstillstand (Felix Feistel, Rubikon, 20.08.2019)
siehe auch:
So eine Art Granateinschlag in der ganzen Geschichte war ein Auftritt von Jutta Ditfurth, die sich in einem Interview bei 3sat hingesetzt und versucht hat, sich dem Problem "Mahnwachen" auf eine pseudowissenschaftliche Art zu nähern. Bei den Mahnwachen ging es, wie schon gesagt, stark um die Rolle des Finanzkapitals, also um die Frage, inwieweit die Finanzstrukturen die Entwicklung von Kriegen beeinflussen oder auch die Aufrechterhaltung des Kapitalismus beeinflussen. Frau Ditfurth hat jedoch gesagt, die Leute, welche die amerikanischen Finanzinstitute kritisieren, möchten eigentlich antisemitisch auftreten, was sie nicht können, weil Antisemitismus in Deutschland verboten ist. Sie kritisieren Banken, also z.B. die FED, nur deshalb, weil sie von jüdischen Familien gegründet wurden. […]

Parallel zu Jutta Ditfurth, die sich ständig negativ zu den "Mahnwachen" äußerte, gab es in der Berliner Zeitung, in der Süddeutschen Zeitung und ganz stark in der "TAZ", also überall da, wo Grüne und traditionell links denkende Menschen unterwegs waren, Berichte über die neuen "Mahnwachen". Und da las man, Vorsicht, Vorsicht, da sind Rechtsesoteriker und Spinner und Neonazis.

Mir wurde vorgeworfen, dass ich mich auf eine Bühne gestellt habe, wo eine halbe Stunde später Jürgen Elsässer gestanden hat. Das war eine Kundgebung vor dem Reichstag in Berlin. Anlass der Kundgebung war, dass Ursula von der Leyen bekannt gegeben hat, dass Deutschland jetzt eine Speerspitze vor der russischen Grenze installieren will. Das hat uns empört und beängstigt, darauf wollten wir reagieren. Außerdem habe ich die Gelegenheit genutzt, um Standpunkte zu formulieren, die denen von Elsässer widersprachen.

Und dieses Problem besteht eben auch in der völlig unklaren Einordnung von rechts und rechtsextrem. Es ist ja unstrittig, dass gewaltbereite Rechtsextreme keinerlei Toleranz verdienen. Solche Erklärungen setzen aber Meinungsbilder mit Straftaten gleich. Konservative oder auch einfach unbequeme Ansichten werden unter dem Vorwand der "frühen Wachsamkeit" ("Wehret den Anfängen") in einen Topf mit gewaltbereitem Rechtsextremismus geworfen. Genauso funktioniert doch Gesinnungsdiktatur. So ähnlich habe ich es doch schon mal in der DDR erlebt, wo kritische Geister als "Bürgerliche", die die sozialistische Ordnung gefährden, diskreditiert und von der Debatte ausgeschlossen wurden.
[Katrin McClean in: Ulrich Heyden, MH17 und der kurze Frühling der Friedensbewegung, Telepolis, 26.06.2016)

POLITIKVERDROSSENHEIT Da ist sie wieder, diese verfluchte Lethargie (Konrad Weiß, FR, 29.09.2016)

„Wie hältst Du es mit Ken Jebsen“ scheint ja schon fast eine Gretchenfrage der linken Gegenöffentlichkeit geworden zu sein. Auch Du fragst mich das ja nicht ohne Grund. Ken Jebsen redet viel und einige seiner Sätze sind natürlich kritikwürdig. Das wird er wahrscheinlich selbst so sehen. Auch ich habe in meiner überschaubar langen Karriere als Journalist und Blogger sicher schon den einen oder anderen dummen Satz gesagt oder geschrieben. Nichtsdestotrotz sind viele der Interviews, die er für KenFM produziert, sehr interessant. Ich kann auch ganz ehrlich nicht nachvollziehen, warum man ihn in die rechte Ecke stellt. Schaut man sich die Kritik an ihm an, stellt man auch schnell fest, dass hier fast immer auf persönlicher Ebene, also ad hominem, aber fast nie auf sachlicher Ebene argumentiert wird. […]
Zum Einen passt es einigen wenigen Journalisten natürlich nicht, dass wir sie und ihre Arbeitgeber vom Thron stoßen wollen und den Lesern aufzeigen, dass es mit der vielbeschworenen Unabhängigkeit und Überparteilichkeit der großen Zeitungen nicht immer so weit her ist, wie diese es gerne nach außen darstellen. Zum Anderen wird derartige Kritik ja vor allem von Journalisten vorgebracht, die uns ohnehin politisch und ideologisch nicht sonderlich nahe stehen. Für beide Motive wäre es natürlich ein gefundenes Fressen, unsere Glaubwürdigkeit zu beschädigen. Schlussendlich geht es doch vor allem auch darum, Sprengfallen innerhalb der linken Gegenöffentlichkeit auszulegen. Man hofft, dass wir auf diesen Trick hereinfallen, uns nun von Gott und der Welt distanzieren und uns gegenseitig zerfleischen. Das ist natürlich berechenbar.
[Jens Berger in: Julius Jamal, „Es geht darum die linke Gegenöffentlichkeit zu zerstören“ – Im Gespräch mit Jens Berger (Nachdenkseiten), Freiheitsliebe, 06.11.2015]
Desinformation: Manipulation der Massen (2) - Dirk Pohlmann | ExoMagazin {13:26}

ExoMagazinTV
Am 09.12.2017 veröffentlicht 
Der investigative TV-Journalist Dirk Pohlmann über Geheimdiensttaktiken zur Manipulation der Massen.
Nicht nur die Staatssicherheit der ehemaligen DDR wendete Methoden zur Manipulation der Massen an. Die sogenannten "PsyOps" zählen bis heute zum Kerngeschäft von Geheimdiensten, wenn es darum geht, gesellschaftliche Unterstützung oder Ablehnung von politischen Zielen zu schaffen. So wurden während des Kalten Kriegs beispielsweise U-Boot-Zwischenfälle in schwedischen Gewässern inszeniert, um den Konflikt mit der Sowjetunion am Köcheln zu halten. Auch vor Mord an Regierungschefs schrecken Geheimdienste nicht zurück.
Infiltration und Manipulation von Bürgerbewegungen
Das Ziel der sogenannten "Zersetzung" definiert ein Handbuch der Geheimdienstes der ehemaligen DDR, Stasi, als "Zersplitterung, Lähmung, Desorganisierung und Isolierung feindlich-negativer Kräfte, um dadurch feindlich-negative Handlungen einschließlich deren Auswirkungen vorbeugend zu verhindern, wesentlich einzuschränken oder gänzlich zu unterbinden bzw. eine differenzierte politisch-ideologische Rückgewinnung zu ermöglichen". Durch Top-Secret-Informationen, die der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden an die Öffentlichkeit brachte, sind derlei Taktiken inzwischen auch für die heutige Zeit dokumentiert. So wird in streng geheimen Materialien des britischen Geheimdienstes GCHQ erklärt, mit welchen Methoden man eine Person im Internet gezielt diskreditiert. Auch für die Infiltration und Spaltung gesellschaftlicher Gruppen hält GCHQ eine ganze Palette an Instrumenten bereit.
Der investigative TV-Journalist Dirk Pohlmann beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Machenschaften der Geheimdienste und hat etliche Arte-Dokumentationen dazu gemacht. Im zweiten Teil seines Vortrags zeigt Pohlmann an Hand von Beispielen detailliert auf, mit welchen Taktiken Geheimdienste Themen wie beispielsweise das UFO-Phänomen lächerlich machen, Leute diskreditieren und die Medien manipulieren. Ihr Ziel ist die Durchsetzung globaler geostrategischer Interessen, die den Horizont des uninformierten Bürgers und Journalisten meist übersteigen.
Es wird Zeit, die wichtigen Fragen zu stellen und eine öffentliche Debatte darüber anzustoßen. Dieser Vortrag könnte der Auslöser sein.
►►Den gesamten Vortrag hier anschauen: http://bit.ly/2A7Z2II
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Video: Desinformation: Das Spiel der Geheimdienste mit der Wahrheit (1) - Dirk Pohlmann: http://bit.ly/2AIuCjq

Die Aluhüte (Jochen Mitschka, Freitag-Community, 13.12.2014)
antimilitarismus – Leit(di)visionen (Matthias Bernt, Andreas March, Torsten Schleip, Peter Ullrich , graswurzel-revolution, 01.10.2004)
- Friedensbewegung in der Zwickmühle (AP-Meldung, Netzwerk Friedenskooperative, 27.03.1999)